Vor ein paar Tagen hat Sony ihre Virtual Reality Brille „PlayStation VR“ bzw. PS VR offiziell für 399 € zum Herbst diesen Jahres angekündigt. Die Lösungen für den PC sind deutlich teurer. Die Oculus Rift von Facebook kostet 599 € und die Vive von HTC und Valve sogar 899 €. Letztere nutzt Sensoren, damit man sich im Raum frei bewegen kann, was vielleicht den hohen Preis rechtfertigt.
Es gibt auch noch kostengünstigere Lösungen auf Basis von Smartphones wie zum Beispiel Gear VR, welche deutlich günstiger sein werden. Diese spielt technisch aber in einer anspruchsloseren Liga.
PlayStation VR | Oculus Rift | HTC Vive |
---|---|---|
OLED | OLED | OLED |
1920 × 1080 | 2160 × 1200 | 2160 x 1200 |
90Hz | 90Hz | 90Hz |
100 Grad | 110 Grad | 110 Grad |
Für den räumlichen Effekt müssen drei Dinge gewährleistet sein:
- Die Bilder müssen für zwei Augenperspektiven unabhängig voneinander und somit doppelt errechnet werden.
- Die Latenz der Berechnungen für Bewegungsänderungen muss extrem niedrig sein, damit dem Träger nicht schlecht wird.
- Die Bildwiederholrate muss mindestens 90 Bilder pro Sekunde betragen.
Alle Brillen nutzen eine Frequenz von mindestens 90 Hertz. Die PlayStation VR nutzt eine Technologie namens reprojection um auf 120 Hertz zu kommen. Das wird nötig bei Spielen, bei denen die Entwickler sich für nur 60 Frames pro Sekunde entschieden haben. Diese werden dann verdoppelt und die Zwischenbilder errechnet. Normalerweise sollten Spiele aber auch auf PlayStation VR mit 90 Hertz laufen.
Wie teuer ist ein VR-ready PC und PSVR?
Hier genannt sind bisher nur die Preise für die entsprechenden Brillen. Die Hardware, welche die Bilder rendert, kommt natürlich auch noch dazu.
Mindestanforderungen HTC Vive und Oculus Rift
Die Anbieter der Oculus Rift und HTC Vive beschreiben jeweils die Mindestanforderungen in technischer Form so:
GPU: NVIDIA GeForce® GTX 970 / AMD Radeon™ R9 290 oder gleichwertig bzw. höher
CPU: Intel® i5-4590 / AMD FX 8350 oder gleichwertig bzw. höher
RAM: 4GB+
Schon ist man bei mindestens 900 €. Und das ist das untere Ende – ohne Maus, Tastatur, Gehäuse und Betriebssystem. Zudem kann es in einem Jahr bei manchen Spielen dazu führen, dass diese nicht mehr optimal laufen werden.
Mindestanforderungen PlayStation VR
Dagegen hat PlayStation VR recht einfache Anforderungen: Die PlayStation 4 und eine PlayStation Kamera. Die kostet aktuell 320 € und die Kamera 50 €, jeweils ohne Sonderangebot. Optional gibt es noch die PS Move Controller.
Somit liegt ein komplettes VR System mit der PlayStation 4 bei maximal 769 €. Beim PC bei mindestens 1499 € für die günstigste Lösung mit Oculus Rift und dem PC mit Mindestanforderungen. Für einen PC, mit dem man die neuen VR-Spiele in ihrer vollen Pracht genießen will, muss man dann entsprechend mehr einplanen. Nach oben gibt es da kein Limit.
VR-Lösung | Preis | Komplettpreis mit PC/Konsole |
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PlayStation VR | 399€ | max. 769€ |
Oculus Rift | 599€ | mind. 1499€ |
HTC Vive | 899€ | mind. 1799€ |
Ist VR mehr als eine Spielerei?
Wenn man sich die technischen Spielereien der letzte Jahre so ansieht, dann befinden sich Virtual Reality Brillen in guter Gesellschaft, wenn es um Flops geht: Elsa 3D Revelator, Sonys EyeToy, Bewegungssteuerungen wie bei der Nintendo Wii, Microsofts Kinect, 3D Fernseher und wie sie alle heißen.
Jede Technologie wurde anfangs als die Revolution gefeiert und keine hat sich durchgesetzt. Alle hatten ihre kurze Phase des Erfolgs und wurde dann wieder begraben.
Was denkt Marc über Virtual Reality?
Ich selber bin ein Freund von aller diese Dinge bis auf 3D Fernseher und Nintendo Wii gewesen. Ich finde es toll, wenn etwas Neues kommt und man es ausprobieren kann. Der „WOW“-Effekt beim ersten Mal ist bei all diesen Gimmicks unwiederbringlich cool.
Aber mir war jedesmal klar, dass diese Dinge das Joypad oder die normalen Bildschirme nicht ersetzen werden. Sie müssen es auch nicht, denn Videospiele leben von der Immersion. Und genau dieses völlige Eintauchen benötigt keine Hilfsmittel. Nach 3 Minuten Shovel Knight oder Rocket League ist der geübte Spieler mitten im Geschehen. Er hat es als seine persönliche Wirklichkeit angenommen.
VR kann diesen Eintritt in virtuelle Welten für ungeübte Spieler radikal vereinfachen. Aber es erweitert, meiner Ansicht nach, in keinster Weise das Gameplay von Spielen. Wie auch? Meine direkten Erfahrungen mit der Oculus Rift waren bisher auch echt ernüchternd.
PlayStation VR für die Massen
PlayStation VR wird durch den attraktiven Preis und viele speziell optimierte Spiele bei der breiten Masse vermutlich den meisten Anklang finden. Denn mal ehrlich: Wer gibt mindestens 1499 EUR aus, nur um eine Hand voller VR-Spielen zu spielen? Zudem keines dieser Spiele etwas kann, das ohne VR nicht funktionieren würde. Letzteres gilt natürlich auch für die PlayStation VR und die Spiele dafür.
Ein Nachteil ist allerdings auch, dass die Power der PlayStation 4 nicht wirklich ausreichen wird, um realistische VR-Welten zu erzeugen. Comic-hafte und simple Grafiken sind deutlich schneller zu berechnen als detaillierte Grafiken, die aussehen wie Fotos.
Allerdings könnte es passieren, dass PlayStation VR der neue Quasi-Standard für VR wird. Dann ist es für Entwickler nicht sinnvoll, sich deutlich davon zu entfernen, falls es die Plattform mit den meisten Nutzern werden sollte.
HTC Vive und Oculus Rift für Enthusiasten
Beim PC hat man die Möglichkeit, durch eine bessere und teurere Hardware die Spiele besser aussehen zu lassen als auf einer PlayStation 4. Das ist aber ein genereller Fakt und wird seit über 10 Jahren hier im Blog eifrig diskutiert. Bei der HTC Vive besteht die Möglichkeit, sich in einem großen Raum frei zu bewegen. Man benötigt zwar ein sehr dickes HDMI-Kabel, über das man nicht stolpern darf, aber dies erlaubt einem völlig neue Spielwelten.
Gerade im experimentellen Bereich wird es auf dem PC in der Summe mehr Dinge geben, die man mit seiner VR-Brille ausprobieren kann. Zum Beispiel wird das Spiel Alien Isolation sehr wahrscheinlich keinen VR-Support auf der Konsole bekommen. Auf dem PC gibt es aber mit etwas Bastelei einen Patch für diesen Horrortrip. Eine Erfahrung, die nur PC-Bastler erleben werden.
Verkaufszahlen Q1 2017
Gerät | Verkaufte Einheiten |
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Gear VR | 782,000 |
PlayStation VR | 375,000 |
Google Daydream | 170,000 |
HTC Vive | 95,000 |
Oculus Rift | 64,000 |
Quelle: VentureBeat
Meine Einschätzung
Vor dem Hintergrund, dass Virtual Reality voraussichtlich nur ein Gimmick bleiben wird und zudem noch in den Kinderschuhen steckt und rasant weiterentwickelt wird, halte ich es für Blödsinn, jetzt so viel Geld in einen PC samt erster Version der PC VR-Lösungen zu stecken.
Für mich als Produzent eines 3D Films als Bachelorarbeit und Freund der C.A.V.E. Technologie steht die Entscheidung trotzdem fest: Zum Launch kaufe ich mir die PlayStation VR für meine vorhandene PS Kamera und PlayStation 4. Und zwar weil ich damit zwei PlayStation-exklusive Spiele erleben möchte: DRIVECLUB und REZ HD. Beide Spiele werden um den VR-Support erweitert. Und ich weiß genau, dass sie so mit meiner PlayStation VR Brille funktionieren werden, wie die Entwickler sich das gewünscht haben – ohne Bastelei und ohne Stress.
Der PC wird es sehr schwer haben bei den hohen initialen Kosten für die VR-Hardware und den hohen Kosten für die nötige Hardware hier eine konkurrenzfähige Plattform aufzubauen. Zumal es für Entwickler mehr Sinn machen wird, für eine feste Hardware zu entwickeln um das Nutzererlebnis besser unter Kontrolle zu haben.
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