Verschlichter Dich


Ich habe mein Leben entrümpelt und mich in den letzten Wochen und Monaten in diversen Lebenslagen immer weiter ganz bewusst verschlichtert. Die Bezeichnung für die Maxime „Verschlichter Dich“ habe ich übrigens von ben_ und ist ein Synonym für mehr Minimalismus und Demut im Leben.

So wurden über 50 % meiner T-Shirts von mir entsorgt und fast sämtliche physikalische Medien mussten gehen. Insgesamt haben mind. 6 volle Müllsäcke meine kleine Wohnung verlassen und 15 Päckchen wurden per Post verschickt. Auch virtuell wanderten diverse Bits und Bytes in digitale Nirvana. Man merkt es schnell: Wenn ich eines sicherlich nicht bin, dann wohl ein Sammler. Ich verspüre keinen Drang danach, voller Nostalgie in alten Zeitschriften zu blättern oder mal die verstaubte Konsole aus dem 20. Jahrhundert aus dem Keller zu holen.

Keine Dekoration – alles hat seinen Zweck

Bei mir steht selten etwas unnötig herum, weil ich schlicht nichts habe, das herumstehen oder herumliegen könnte. Ich besitze nur drei Aktenordner und sämtliche alte Unterlagen der Universität und der Schule wurden entsorgt. Und wenn man wirklich mal etwas in alten Zeiten schwelgen möchte, dann reicht auch ein Foto des alten Lieblings-T-Shirts.

Mit DVDs verhält es sich bei mir genauso wie mit CDs: Ich habe kein Wiedergabegerät jenseits des Laptops oder der Xbox dafür. Also habe ich alle Datenträger, die es wert waren, eingelesen und erfreue mich nun in iTunes und meiner WDTV-Box den digitalen Daten.

Ich war es eines Tages leid, dass ich bei zufälliger Wiedergabe immer wieder Lieder in iTunes hörte, die ich nicht mochte. Das passiert wenn man vollständige Alben besitzt und eigentlich zwei Lieder wirklich gut sind oder einem gelegentlich mal MP3s mitgebracht werden. Deswegen habe ich einen regnerischen Tag damit zugebracht, alle überflüssigen Songs endgültig auszusortieren – und zwar radikal.

Nun ist jeder Song hörenswert und für jedes Album ein Cover zu laden, war keine Sache der Unmöglichkeit mehr

Kein Bücherregal

Manchmal – obwohl seien wir ehrlich – immer wenn jemand meine Wohnung zum ersten Mal betritt, werde ich gefragt, wo denn meine Bücher seien. Ich denke, wir sind aus dem Zeitalter raus, bei dem ein großes Bücherregal ein Statussymbol für das eigene Wissen gewesen ist. So nach dem Motto: Ich habe viele Bücher, also bin ich auch schlau und das zeige ich auch allen. Meistens ist es aber mehr eine Dekoration des Raumes und die Leute können sich gar nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal wirklich etwas nachgeschlagen haben.

Bei mir mussten also alle restlichen Bücher so wie alle alten Zeitschriften wie die 90er-Jahrgänge der Zeitschrift Videogames ihren Platz räumen. Gleichzeitig habe ich mir auch mein erstes E-Book gekauft. Mittlerweile lese ich fast täglich auf meinem Amazon Kindle.

Dadurch habe ich nun wesentlich mehr Platz im Schrank und auf dem Dachboden. Außerdem kann beim nächsten Umzug niemand über die gefürchteten „Bücher“-Kisten meckern.

Social Networks

Weiter ging es mit Twitter. Social Networks sind wirklich toll: Egal ob man sich über den Kauf einer Waschmaschine informieren möchte oder Wohnungen angeboten bekommt. Was aber keinen Sinn ergibt ist, dass man über 100 Leuten folgt und deren Tweets verfolgt. Deswegen habe ich nachgesehen, wer denn länger nicht aktiv war oder wer eigentlich nichts Relevantes für mich twittert. So habe ich die Anzahl aller Leute, denen ich folge, um zwei Drittel reduziert. Zuletzt habe ich alle Leute, die ich im echten Leben getroffen habe und mir somit wichtig sind, in einer Twitterliste namens met-in-reallife organisiert. So ist niemand ggf. traurig, weil ich ihr/ihm nicht mehr folge.

Der Effekt ist verblüffend: Plötzlich macht Twitter wieder richtig Sinn denn jeder Tweet ist relevant.

Die Kramschublade

Ein Ort, der alles schluckt, was man ja nicht mehr benötigt, aber trotzdem noch aufgehoben wird. Was will ich im Jahre 2010 noch mit einem USB-Disketten-Laufwerk oder einer 3D-Shutterbrille? Oder mit SCART-Adaptern im Zeitalter von HDMI? Ich habe bestimmt 60 verschiedene Kabel bei mir zu Hause gehabt für Geräte, die gar nicht mehr gebaut werden. Damit kann man anderen Leuten auf Facebook eine Freude machen, wie ich festgestellt habe. Schlüsselanhänger, 32 MB SD-Speicherkarten, Werbegeschenke u. v. m. sind dann doch in der Tonne gelandet. Dasselbe gilt auch für alte Konsolen. GameBoy, Dreamcast, PSP usw. mussten mein Haus verlassen. Für immer.

Zum Teil verstecken sich wahre Schätze in der eigenen Rumpelkiste der noch gut Geld bei eBay bringen.

Technikschrott

Ich hatte wie jeder Computer-Freak einen Karton mit alten CDs, USB-Festplatten und sogar einigen Disketten (!) als „Archiv“ an beliebiger Stelle im Zimmer. Wenn man sich diesen Datenträgern annimmt, stellt man zwei Dinge fest:

  1. CDs halten nicht besonders lange. Sie sind in der Regel nach wenigen Jahren nicht mehr lesbar.
  2. Die meisten Daten, die man damals noch für bedeutungsvoll hielt, sind es heute nicht mehr.

Datenrettung bekommt so eine ganz neue Bedeutung. Besonders meine alten Text- und Exceldokumente habe ich nun alle in Google Docs importiert. Und wenn ich Google Mail nicht schon lange gehabt hätte, dann wären wohl in jüngster Vergangenheit alle lokalen Mails in die Cloud gewandert. Die alten CDs habe ich zerstört und kleine, alte externe Festplatten kann man verkaufen oder verschenken.

Was mich auch mit tiefer innerer Zufriedenheit erfüllt hat, ist das Aufräumen meines Mac-Desktops. Mit einem schönen minimalistischen Desktop-Hintergrund und ein paar Änderungen an meinem Desktop bietet man der alltäglichen Arbeit schon einen viel aufgeräumten Rahmen. Danach konnte ich es mir auch nicht nehmen lassen durch mein Blog zu surfen und alle überflüssigen Dinge zu entfernen wie Datums- und Zeitangaben so wie unnötige Linien und Blöcke. Außerdem macht es in meinen Augen wenig Sinn, sich permanent über den Status der Dropbox, seiner E-Mails oder Temperatur seines Computers durch plötzlich auftauchende oder permanent eingeblendete Meldungen informieren zu lassen. Wie Peter Lustig damals schon immer gesagt hat: »Abschalten«.

Man ist nicht durch Dinge jeglicher Art abgelenkt und kann sich voll auf eine Sache konzentrieren.

T-Shirts reduzieren

Wobei ich Beistand in Form meiner Freundin benötigte, war das Entsorgen meiner T-Shirts. Mich von meinem Blue Assassins-T-Shirt zu trennen ist so ungefähr so, wie ein Hattori Hanzō Schwert zu versetzten. Deswegen muss ein objektives Auge darüber urteilen, welche Shirts noch einigermaßen gut aussehen und welche man höchstens als Lappen benutzten kann. Letztlich musste die Hälfte meiner T-Shirts gehen. Gleiches gilt für Unterwäsche, alte Handtücher und kaputte Hosen.

Kommen wir zur Küche. Nach einer Analyse über den Zeitraum von einem Monat über den Inhalt der Besteckschublade wurden über 50 % des Inhaltes vorerst in einem temporären Karton gelagert und nach und nach verschenkt oder verkauft. Dasselbe passiert nun im selben Schritt mit Töpfen, Schalen und allen anderen Behältnissen. Solche Szenarien entstehen dadurch, dass zwei Haushalte zusammen geführt werden und man sich zuerst nicht von „seinen“ eigenen Sachen trennen konnte.

Ergebnis: Viel mehr Platz im Kleiderschrank, bei dem das Zusammenlegen der Klamotten mehr Spaß macht.

Es geht darum, das Chaos zu beherrschen.
Es geht darum, das Chaos zu beherrschen.

Kein Chaos

Der Ursprung bzw. der Grund für so ein Handeln ist bei mir schnell gefunden: Mein Leben ist komplexer geworden. Der Sprung vom Studenten hin zu einer Person mit mehr Verantwortung in praktisch allen Lebenslagen hat mich Sicherheit dazu beigetragen, dass ich mir nicht nur Wünsche mein Leben einfacher sei, sondern auch überschaubarer. Ich habe gemerkt, dass ich mit weniger Gewicht an meinen Füßen flexibler auf Veränderungen oder Probleme reagieren kann. Das ist wahrscheinlich auch eine Phase, die jeder Mensch unterschiedlich stark durchmacht.

In der letzten Zeit habe ich durch Umzüge das Inventar anderer Wohnungen gesehen inkl. der Dinge, die man normalerweise nicht sieht. Dann habe ich überlegt, welche Dinge ich wirklich zum Leben benötige – und herausgefunden, dass ich eigentlich mit verdammt wenig auskomme. Da ich meine Ernährung auch etwas umgestellt und entschlackt habe, war eine Ausweitung der Entschlackung auf andere Bereiche meines Lebens der konsequente nächste Schritt.

Verschlichterung ist auch eine gewisse Einbusse von Persönlichkeit.“ Diesen Satz habe ich schon öfters gehört. Aber ich halte es so: Nichts Materielles definiert mich als Mensch oder als das, was ich bin. Natürlich machen Dinge, die man real oder virtuell im Laufe der Zeit an anhäuft. Das macht einen Menschen aus. Eine weiße, kahle Wand sagt eben unter Umständen weniger über die Wohnung und somit über die Person aus als ein ganz bestimmtes Bild. Und wenn erst mal etwas weggeworfen oder verkauft wurde, dann ist es auch unwiederbringlich und für immer weg. Das kann manchmal auch etwas Trauriges an sich haben.

Reinwaschung

Letztlich aber bedeutet eine solchen „Reinwaschung“ auch einen Neuanfang. Dinge, die geblieben sind, haben eine höhere Bedeutung als vorher. Ein ganz bestimmtes kleineres Bild an einer sonst weißen Wand gewinnt an Bedeutung und man kann die leeren Regale behutsam mit neuen Dingen füllen. In meinem Fall wird das aber schwierig, weil ein kompletter Schrank gleich mit entsorgt wurde.


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Kommentare

88 Antworten zu „Verschlichter Dich“

  1. Avatar von ben_
    ben_

    Ich bin stolz auf Dich Marc! Das hast sehr gut gemacht. Einzig die Tatsache dass, Du nicht wenigstens einen kleinen Link zu meinem Verschlichter Dich gesetzt hast, stimmt mich ein bisken traurig.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Also die kleine Marie fand ich schon immer irgendwie skurill. Da finde ich mich drin wieder. Was soll ich z.B. mit einem Kompost-Pöttchen? Aber dank dir hat die Sache ja einen wohlklingenden Namen und das habe ich nun auch ganz oben honoriert im Artikel.

    2. Avatar von ben_
      ben_

      *freu*

      Hippo muss ich mich überigens anschließen. Schöner Artikel. Auch vom Ansehen her.

    3. Avatar von Marc
      Marc

      Danke! Es war endlich mal wieder ein Artikel, der geschrieben werden musste. Bei solchen Sachen wie Final Fantasy XIII fühle ich mich schon fast in der Pflicht was zu schreiben. Das hier kam von alleine und wollte geschrieben werden. Und so entstanden dann auch die Bilder.

  2. Avatar von Henning
    Henning

    Nice. Guter Plan… arbeite ich schon viel zu lange dran!

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Ich habe natürlich schon immer relativ aufgeräumt gelebt. Aber die letzten „Verschlichterungen“ waren wirklich mal eine echte Befreiung. Ich habe schon überlegt, ob ich nicht ein Coach für so etwas werden sollte. Denn andere Leute können immer besser Dinge entsorgen als man selbst weil man einfach einen gewissen Abstand zu so etwas wie alten T-Shirts und so hat

  3. Avatar von Hippo
    Hippo

    Sehr schönes Posting!

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Danke! Das bedeutet mir bei dir natürlich ganz besonders viel weil Du ja das minimalistische Blog von uns allen hast.

    2. Avatar von Hippo
      Hippo

      Mag für „Verschlichter dich im Blog“ zutreffen, aber in Sachen „Verschlichter dich im Leben“ kann ich noch viel von dir lernen ;)

  4. Avatar von JTR
    JTR

    Dann wäre dieses Tool das richtige zum virtuelle Texte verfassen:

    Minimalistischer geht es nicht mehr und es lenkt einem auf dem Monitor nichts mehr vom Text ab!

  5. Avatar von Olga
    Olga

    Wo sind denn die Zweifler, die sich nicht vorstellen können, dass ich mich ebenso gern und vor allen Dingen freiwillig verschlichtere?

    1. Avatar von ben_
      ben_

      Warum sollten wir das annehmen bzw. anzweifeln? Dass Marc sich verschlichtert kann für Dich doch so oder so nur gut sein. Entweder bist Du auch einer Sichverschlichterin, dann gefällt Dir das weil die Wohnung schlicht bleibt. Oder Du hast gerne viele Sachen in der Bude, dann ist Marcs Verschlichterung für Dich prima, weil Du mehr Platz für Deine eigenen Sachen hast. Win-Win!

    2. Avatar von Marc
      Marc

      Normalerweise gehören Frauen ja eher zu den Menschen, die das Wort Dekoration erfunden haben. =)

  6. Avatar von Denise
    Denise

    Herzlichen Glückwunsch Marc!!
    Ich kann mich voll und ganz mit diesem Artikel und Deinen Erfahrungen identifizieren. Auf eine schöne Deko in der Wohnung kann ich zwar nicht verzichten – man soll sich in den eigenen vier Wänden ja auch wohl fühlen – aber trotzdem versuche ich dem „Verschlichter Dich“-Motto zu folgen.
    Vielen Dank für die nützlichen und lesenswerten Links, da werde ich garantiert etwas von umsetzen!!
    Die minimalistischen und trotzdem aussagekräftigen Bilder gefallen mir sehr gut!!

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Danke! =)

      man soll sich in den eigenen vier Wänden ja auch wohl fühlen

      Also ich fühle mich persönlich ziemlich unwohl wenn irgendwo irgendwas permanent nutzlos rumsteht. Das gehören: Fotos, Bilder, Pflanzen, „Erinnerungsstücke“, Perlen, Steine, Gläser, Gläser mit Steinen oder Perlen drin, Kerzen usw

    2. Avatar von Denise
      Denise

      Wow, ich finde es erstaunlich, das Du mit Deinem Artikel, so eine Welle los getreten hast. Da gibt es ja reichlich Diskussionsstoff! :)

      Fotos, Bilder, Pflanzen, “Erinnerungsstücke”, Perlen, Steine, Gläser, Gläser mit Steinen oder Perlen drin, Kerzen usw

      Ja, ja, für den Einen, eine Widerspiegelung der Persönlichkeit und für den Anderen, überflüssiger Schnick-Schnack!
      Egal, mir gefällt es – aber zu viel muss ich auch nicht in meiner Wohnung stehen haben. Wie heißt es so schön: WENIGER IST MEHR!!

    3. Avatar von Mario
      Mario

      Schmeisst nicht zu viel aus der Wohnung, sonst gibts einen ziemlich ungemütlichen Hall-Effekt. Man muss ja nicht unbedingt das Gefühl haben, dass man in einem leeren Flur sitzt ;)

    4. Avatar von Marc
      Marc

      Den Hall-Effekt habe ich wirklich seit neustem. =)

    5. Avatar von Denise
      Denise

      Echooooo ;)

  7. Avatar von ben_
    ben_

    Ah. Eins noch: Was Twitter angeht, könntest Du, was meine bescheidene Meinung angeht, ruhig soweit gehen wie mit Bücher. Ich denke wir sind aus dem Zeitalter raus bei dem Follower ein Statussymbol für das eigene Ego gewesen ist.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Ich kann doch schlecht die Follower löschen. Die kann ich nicht mal ausblenden. Es geht ja um den Input den man bei Twitter hat – und nicht um die Zahl rechts oben in der Ecke. Das ist mir total egal und ich habe auch gar nicht so viele Follower.

    2. Avatar von ben_
      ben_

      Ich sags mal so: Ein Leben ohne Twitter-Account, ohne F*c****k-Homepage und ohne Xing-Geraffel ist schlichter als eines mit. Und ich kann Dir sagen: Man braucht den Kram nicht und dies sind die Duftkerzen, Zimmerpflanzen, Sofakissen und röhrenden Hirsche des Webs.

      ST, eh?

    3. Avatar von Marc
      Marc

      Also natürlich habe ich darüber nachgedacht, alles in einen Dienst zu migrieren. Das wäre im Moment Facebook statt Twitter, Buzz, XING, StudiVZ usw. Es ist einfach der beste Dienst von allen und es sind die meisten Leute da. Denn Social Networking ist schon sehr wichtig. Ich habe ja auch ein paar Beispiele dazu im Text gebracht. Verschlichtern heißt ja nicht automatisch ersatzlos streichen sondern eben nur schlichter machen.

    4. Avatar von ben_
      ben_

      Denn Social Networking ist schon sehr wichtig.

      Ungefähr so wichtig, wie ein volles Bücherregal.

    5. Avatar von Marc
      Marc

      Bücher nehmen Platz weg. eBooks und eine Pinnwand im Social Web nicht. Wenn ich die Leute in den Social Networks über den Tag verteilt alle treffen müsste, dann wäre das auch Käse. Aber ich ziehe sehr viel positive Dinge aus den Netzwerken. Aber wie gesagt: Die Reduzierung auf nur eines wäre schon sinnvoll.

    6. Avatar von ben_
      ben_

      Social Networks nehmen Zeit weg. Bücher im Regal nicht. Und ich ziehe sehr viel positive Dinge aus Büchern.

    7. Avatar von Marc
      Marc

      Bücher sind ja auch toll. Nur nicht auf Papier. Nehmen wir dein Beispiel mit dem Router den Du suchst. Für solche Sachen ist das Social Web super.

    8. Avatar von ben_
      ben_

      Na. Aber ich hab ja einen gefunden, ohne Twitter, Facebook, Xing und StudiVZ. Wie hab ich das nur gemacht?! ;]

      Und was Bücher betrifft: Da kommt es nach allem was ich so gehört habe, weniger darauf an, ob die aus Papier oder Bits sind, sonder darauf was drin steht. Verschlichtern heißt ja nicht ein Medium automatisch ersatzlos streichen, sondern eben nur die Sachen zu behalten die ihren Wert bewiesen haben.

    9. Avatar von Marc
      Marc

      Deswegen kann man Bücher ja auch digital nachkaufen. Oder im Büro lassen. =) Ja, aber Du hast dafür Buzz benutzt. Zum Thema Waschmaschine habe ich bei Facebook auch viele Antworten bekommen.

    10. Avatar von ben_
      ben_

      Letztes-Wort-Fetischist! ;]

    11. Avatar von JTR
      JTR

      Social Networks klauen kein Raum aber Zeit. Da ich einen richtigen Freundeskreis habe, kann ich den Networks immer noch nichts abgewinnen. Ich kann gut ohne sie leben. Für mich sind sie so Zeitverschwendung wie MMORPGs. Twitter geht meiner Meinung nach in dieselbe Richtung wie all die Realtity Shows im TV. Für mich ist das Verdummung, Verarmung des Geistes und Zeitverschwendung. Aber jedem das seine.

    12. Avatar von Marc
      Marc

      Social Networks sind ein Werkzeug. Ignorieren sollte man es jedenfalls nicht. Das wäre nämlich sehr dumm und ignorant.

    13. Avatar von ben_
      ben_

      Das tragische ist leider, dass aus den Werkzeugen eben kaum etwas gemacht wird, was nicht zuletzt am Zusammenspiel von Werkzeug und Benutzer liegt. Wenn man nur einen Hammer hat, sieht nach einer Weile halt alles aus wie ein Nagel und man kann nichts anderes machen, als draufschlagen.

    14. Avatar von Olga
      Olga

      Für mich ist das Verdummung, Verarmung des Geistes und Zeitverschwendung.

      Für mich ist das Bereicherung, Erweiterung, Option und in keinem Fall Zeitverschwendung. Dafür ist jeder selbst verantwortlich. Selbstständig, frei und erwachsen, wie wir sind, haben nämlich allein wir selbst es in der Hand was wir daraus machen – oder auch nicht.

    15. Avatar von JTR
      JTR

      Das grösste Problem ist die Datensicherheit. Ich will weder meine Daten in einer Cloud noch dass jeder auf der Welt meine Daten hat. Inzwischen wird das ja gezielt bei Social Engineering schon genutzt. Ich würde sogar Leuten im Sicherheitsbereich verbieten in Facebook etc. aufzutreten, bei Kündigungsandrohung. Bei uns in der Schweiz waren tatsächlich Mitglieder polizeilicher Sondereinheiten so dumm, mit ihrem Corps etc. in Facebook aufzutreten. Erst als das Boulvardblatt „Blick“ daraus eine Story machte, läuteten bei den Vorgesetzten die Alarmglocken!

      Ich bin darum gegen geschlossene Systeme, gegen den Komfort, denn der wird uns nicht geschenkt, sondern wir erkaufen uns den sehr teuer. Leider kapieren das zu wenig Menschen. Ich finde daher Google bisher als grösste Bedrohung der Demokratie seit Hitlers Sturz. Und ich meine das ernsthaft!

    16. Avatar von Marc
      Marc

      s.u.

    17. Avatar von Nick
      Nick

      Ich habe Twitter nie ausprobiert und werde es auch in Zukunft nicht. Wie ein Vorredner auch schon sagte reine Zeitverschwendung.

    18. Avatar von Marc
      Marc

      Tja, dann verpasst Du aber was…

  8. Avatar von ben_
    ben_

    Ah. Ich sehe, JETZT kommen die steilen Thesen. Ich versuch mal zu vermitteln. Auch wenn ich inzwischen keinem der großen Netzwerke mehr angehöre, würde ich JTR widersprechen, was die Verdummung und Verarmung angeht. Es kommt wie bei jedem Werkzeug immer drauf an, was man draus macht.

    Soweit zu gehen, dass man die nicht ignorieren sollte, weil das dumm oder gar ignorant wäre, gehe ich allerdings auch nicht. Denn das wäre nämlich ausgesprochen hochmütig. Für „uns“ hier in der Industrie mögen diese Portale eine gewissen Relevanz haben und für die Fashion Victims und Hipster da draußen auch. Am Ende des Tages kommt aber der Großteil der Republik ganz großartig ohne zurecht und die sind weder dumm noch ignorant sondern nur ganz normale Leute, die ein normales Leben führen.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Amen

    2. Avatar von ben_
      ben_

      q.e.d.

  9. Avatar von Mo
    Mo

    Wer sich mit dem ersten Schritt zur Verschlichterung (dem Aufgeben von Dingen) schwer tut, sollte einfach mal in eine Wohnung ohne Keller/Dachboden umziehen – da wird die ganze Sache zum Selbstläufer. Kann ich aus eigener Erfahrung sehr empfehlen, denn ab dann es gibt nur noch „im Sichtfeld“ oder „im Müll“.

  10. Avatar von Ralf
    Ralf

    Ich glaube ich bin wirklich die einzige Person die dem Prinzip nix abgewinnen kann – zumindest bin ich wohl die einzige Person die das liest und antwortet. Ich kann und möchte mich nicht von Büchern, Studienunterlagen, alten Konsolen etc. trennen und ich habe (wie wohl viele andere auch) eine perfekte Möglichkeit diese Dinge trotzdem nicht in der Bude zu haben: Bei Mutti im Keller. Von den wirklich wichtigen, sentimentalen alten Sachen gar nich zu sprechen. Zum Thema digitaler Müll: Speicherplatz ist billig und die Suchfunktion meines MacBook Pro super, warum löschen? Man findet auch alles so. Man weiß nie wofür es noch gut ist :) Und letztens: Arbeitsunterlagen möchte und darf ich so wie viele andere nicht bei Google einlagern aufgrund eines non-disclousure agreements. In diesem Sinne an all die anderen „normalen“ Messis- Weitermachen!!
    Beste Grüße der Ralf

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Es geht dabei mehr um das Prinzip und wie man sich danach bzw. dabei fühlt. Ich hätte auch die Möglichkeit viele dieser Dinge auszulagern. Ob auf den Dachboden, den Keller oder bei den Eltern zu Hause. Das ist aber nicht „verschlichtert“. Es geht darum, sich _wirklich_ von diesen Dingen zu trennen und ggf. sogar Anderen damit eine Freude zu machen. So lief es zumindest mit den alten Konsolen.

      Zu Google Docs: Wir haben Google Apps und somit ist alles abgesichert. Andere Dienste würden mehr Arbeit machen und sind noch so ausgereift wie die Google Tools. Mittlerweile sind sie sogar so gut, dass man damit Abschlussarbeiten schreiben und sogar seit Neustem kollaborativ Zeichnen kann mit Google Draw. Was das für Arbeit erspart kann man sich nicht vorstellen.

      „Verschlichter Dich“ funktioniert sicherlich nicht für jeden. Trotzdem sollte man sich ab und zu fragen, warum man an bestimmten Sachen hängt und ob das wirklich Sinn macht diese zu behalten oder irgendwo zu lagern.

      Vorsicht Steile These: Ich glaube, dass dies eine Entwicklung der modernen Gesellschaft ist. Damals waren wir Sammler. Heute müssen wir das aus verschiedensten Gründen rein objektiv nicht mehr sein um zu (über)-leben. Mensch 2.0?

    2. Avatar von Ralf
      Ralf

      Nun wenn ich das so lese und gerade deine steile These- Ich wollte es nicht schreiben da es mich prinzipiell nichts angeht. Dennoch könnte ich mir wirklich gut vorstellen dass auch du einiges irgendwann doch vermissen wirst. Vielleicht nicht deine alten Konsolen, vielleicht auch gar nicht. Ich kann nur von meinem persönlichen Standpunkt aus sprechen und da bin ich mir sehr sicher dass ich so einiges vermissen würde wenn ich so eine „Verschlichterung“ durch mache. Generell „Verschlichtern“ tut sich wohl jeder spätestens bei einem Umzug oder dergleichen, jedoch derartich minimalistisch… wem’s gefällt. Vielen deiner Leser scheinst du ja offenbar aus der Seele zu sprechen, ich find’s jedoch mit vollen Bücherregalen immer noch gemütlicher.

    3. Avatar von Marc
      Marc

      Wie ich oben schon sagte: Wäre mit heute zu Old School. So etwas wie „Bücherregal“ mit „Wohlfühlen“ zu verbinden ist meiner Meinung nach nur gelernt und kommt nicht aus einem selber heraus oder hat etwas mit den Büchern an sich zu tun. Und vermissen tue ich nichts. Ich bin seit jeher eigentlich immer erstaunter warum ich dies und jenes nicht schon vorher entsorgt habe.

    4. Avatar von ben_
      ben_

      Wie bei den allermeisten Dingen, die das Verhalten einschränken, geht es bei „Verschlichter Dich“ nicht darum, etwas ganz sein zu lassen. Es geht darum es weniger zu tun. Weniger Autofahren wäre schon ebenso ein Verbesserung, wie weniger Alkoholtrinken und weniger Fleischessen. Es ganz sein lassen hilft natürlich auch, ist aber eigentlich gar nicht nötig. Der maßvolle und vernünftige Umgang zählt.

      Und wie bei vielen Dingen in Marcs Leben, ist er mit dem Feuereifer der Jugend am Werk und schießt hier und da übers Ziel hinaus. Er erscheint mir da eher wie ein Veganer 2.0 als wie ein Mensch 2.0. Und wir dürfen gerade in dieser Hinsicht ausgesprochen gespannt sein auf Marc Zukunft.

    5. Avatar von Marc
      Marc

      Meiner Meinung nach geht es bei solchen Dingen darum sich zu fragen, warum man gewisse Dinge überhaupt besitzt. Wenn man das mit „Weil ich irgendwie dran hänge aber brauchen tue ich es nicht“ beantwortet kann es meiner Meinung nach weg. Dabei sollte man auch konsequent handeln. Denn wenn man nur ein paar seiner alten Zeitschriften wegwirft, dann bringt das in imho deutlich weniger als wenn es gleich alle sind.

      Wichtig ist: Danach muss es einem besser gehen. Wenn Leute wie Ralf das nicht möchten, dann ist das vollkommen ok. Nur ich finde es irgendwie komisch, wenn ich alle CDs digitalisiere und dann bei drei Stück der Meinung wäre, dass ich sie doch noch an Ihnen hänge.

    6. Avatar von JTR
      JTR

      Ich hoffe nicht das Orwells Horrorvisionen wahr werden. Denn mit Googles Zukunftsplänen steht nicht nur unsere persönliche Freiheit, sondern sogar die Demokratie in Gefahr. Google gehört an jeder Front bekämpft wie es nur gerade geht, sie sind keine Chance sondern eine Gefahr! Denn wer der Herr über so viele Daten und Informationen hat, hat die Allmacht. Ich traue dem Konzern noch weniger als einem Massenmörder oder Despoten.

    7. Avatar von Marc
      Marc

      JTR, das ist wirklich Käse was du da erzählst. Nur weil Du anscheinend nicht ganz verstehst was Cloud-Computing macht und was die enormen Vorteile sind ist es noch lange nicht böse.

    8. Avatar von JTR
      JTR

      Sicher weiss ich was Clouds machen. Und laut einer letzten Studie sind sie gar nicht umweltschonender wie Google einem glaubhaft will:

      Bot-Netze sind auch Clouds, deswegen noch lange nicht gut ;) Wichtige persönliche Daten gehören nicht ins Internet. Das wird dir jeder Sicherheitsbeauftragte in Sache IT bestätigen.

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