Ich den spielbaren Western Red Dead Remeption 2 (kaufen) auf zuerst auf der PS4 Pro und dann auf der Xbox One X erst angefangen und dann abgebrochen. Letztendlich durchgespielt habe ich den bekannten Titel auf Google Stadia. Dabei hat mir die tragische Geschichte rund um den gesetzlosen Arthur Morgan hat mir um einiges besser gefallen als zuletzt The Last of Us 2.
Übrigens: Da Red Dead Redemption 2 ein Prequel zu Red Dead Redemption 1 ist, sollte man mit Teil 2 anfangen.
Warum hat das so lange gedauert?
Red Dead Redemption 2 hat einen langatmigen Start. In den ersten 7 Stunden trifft man dutzende Charaktere und absolviert in erster Linie Erklärungs-Missionen um die Spielmechaniken zu erlernen. Reite zum Ort A, werde dort „überraschend“ in eine Schießerei verwickelt und mache noch eine Mission nach demselben Muster. Zudem ist die Steuerung vergleichsweise zäh. Jede Bewegung von Arthur wird langsam und ausgeführt und kann nicht unterbrochen werden. Wenn man auf sein Pferd steigt, dauert das gerne mal ganze 3 Sekunden, die man nicht sofort unterbrechen kann. Schießt man seinen Revolver leer und muss Nachladen, dann dauert dies ebenfalls so lange, als würde man einen echten Revolver mit neuem Blei befüllen. Außerdem geht Essen, Waffen putzen und mit dem Pferd in Echtzeit durch die gigantische Spielwelt reisen um täglichen Programm.
Kurzum: Bei Red Dead Redemption geht es um Realismus. Der tat anfänglich mehr weg als gut. Ich hatte nie die Ruhe, um mich auf diese Geschwindigkeit eines Faultieres einzulassen.
Irgendwann machte es Klick
Nach den besagten 7 Stunden saß ich auf dem Rücken meines Pferdes. Ich war gerade im Spiel beim Friseur gewesen und hatte eine echt coole Frisur für diesen Ausritt. Mir war auch klar, dass unser Anführer Dutch nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte und uns alle in den Tod führt. Aber irgendwie liegen mir die Bande aus Halunken nun am Herzen. Ich kann nicht einfach abhauen. Und auch wenn ich so eine Ahnung habe, das dies alles nicht gut ausgehen kann, hält mein Leben im Wilden Westen viele Überraschungen bereit. Jeder Tag im virtuellen Wilden Westen ist wie eine Folge einer guten Serie.
Traumhaft schöne, detaillierte Welt
Schon auf der PS4 Pro und Xbox One X war Red Dead Redemption 2 ein beeindruckendes Spiel. Aber erst Stadia mit seinen blitzschnellen Ladenzeiten und 60 FPS haben mich dann vollends überzeugt. Der Detailgrad ist Wahnsinn. Beispielsweise äpfeln die Pferde nicht nur, sondern ihre Hoden ändern je nach Temperatur im Spiel visuell die Größe. Von diesen Details gibt es Hunderte. Gleichzeitig wirkt das Gesamtbild wie ein lebendes Gemälde. Besonders die Lavendelfelder gegen Ende des Spiels mit den Heidi-Bergen haben es mir wirklich angetan. Das gilt auch für die Flora und Fauna. Die war schon in Skyrim, Horizon Zero Dawn und irgendwie auch Breath of the Wild beeindruckend. Diese virtuelle Welt setzt neue Maßstäbe in Sachen Realismus. Erstaunlich selten haben mich Fehler der Simulation aus der Immersion geholt. Das ist für die Größe und Komplexität der Welt eine beachtliche Leistung. So ähnliche stelle ich mir Westworld im echten Leben vor.
Die offene Welt ist nur Kulisse für die Handlung
Red Dead Redemption 2 funktioniert über interessante Charaktere innerhalb einer komplexen Handlung. Die Themen sind anspruchsvoll und reichen von Emanzipation, Indianer, Industrialisierung und besonders über den Sinn des Lebens. Die Spielmechanik dagegen ist simpel. Trotz der offenen Welt ist man innerhalb der Mission meistens an der Kette. Jegliches Abweichen vom Plan der Entwickler wird sofort mit Scheitern bestraft: Bei einer Schießerei kamen die Gegner plötzlich mit einer Gatling-Waffe auf uns zu. Daraufhin habe ich den Schützen mit dem Gewehr erschossen und mich zur Kanone vorgekämpft – nur um sofort ein „You Died“ präsentiert zu bekommen, weil ich mich nicht wegbewegen durfte. So etwas bereitet mir mehr Frust als jedes FromSoftware-Spiel. Es ist trotz der offenen Welt nicht möglich auf kreative Weise die Missionen zu lösen.
Red Dead funktioniert über Emotionen
Emotionen werden über die glaubhaften Charaktere und deren Reaktionen transportiert. Dazu wird einer der besten Videospiele-Soundtracks aufgespielt. Zu bestimmten Punkten in der Handlung sorgt diese Musik für eine enorme Verstärkung und wird neben der Grafik und zum dritten Protagonisten. Vielleicht lag es an meinem neuen Headset aber beim Abspann habe ich nur wegen Musik eine Gänsehaut bekommen. Für den Original Score, Narrative, Audio Design und Performance hat das Spiel auch aus meiner Sicht verdient 2018 die Game Awards 2018 gewonnen. Bei der folgenden Szene spielen alle diese Aspekte meiner Meinung nach gut zusammen.
Blue heron leaves the northern sky
That’s The Way It Is — Daniel Lanois (RDR2 OST)
It trusts the journey to new heights
What’s the meaning of the scar
If we don’t learn how to heal?
Should we ever be apart?
Then how does it feel?
Als Spiel nur Mittelmaß
Die Handlung erstreckt sich wie der erste Teil über mehrere Jahre. Und sie klingt noch lange nach. Wenn nun auch das Gameplay genau so fordernd wäre, wie die düsteren Themen im Spiel, dann wäre man schnell überfordert. Red Dead Redemption 2 spielt sich größtenteils alleine. Vieles ist „Reite dorthin auf der Karte und drücke A um zu gewinnen“. Jedoch steht hier die Geschichte im Vordergrund und das Spiel ist gefühlt nur Beiwerk. Wenn ich es so rum betrachte, dann ist das Spiel der Handlung auch nicht im Weg. Normalerweise sage ich ja immer, gute Spiele brauchen keine Handlung. Aber hier braucht die Handlung eigentlich kein Spiel. Ich hätte es mir auch als Serie angeschaut. Und das ohne eine Konsole oder PC auf Googles Stadia ohne monatliche Kosten.
There is a bounty on my head. And I don’t mean chocolate!
Zig & Zag
Hunderte Stunden kann man damit Spaß haben
Das Spiel hat einen schweren Start und ist unglaublich lang. An dieser Stelle muss ich mich bei Sohejl W. bedanken. Er ist die einzige Person bei mir im Bekanntenkreis, der das Spiel durchgespielt hatte. Nach seinen Erzählungen habe ich dem Spiel dann doch eine Chance gegeben – und habe es nicht bereut. Ich schaue mir nun die Eastereggs im Spiel an. RDR2 gibt es mittlerweile für unter 20 EUR zu kaufen.
Wertung
Red Dead Redemption 2: Red Dead Redemption 2 überzeugt nicht als Spiel. Aber das Umherreiten durch die lebendige Welt, die Handlung und Charaktere so wie die diversen Reaktionen der Umwelt, machen Rockstars Western zu einer der besten Open-World Erfahrungen. – Marc
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