Von den Ninja Theory, den Machern von Enslaved, kommt mit Hellblade ein echter Grafikkracher auf die PlayStation 4. Eine junge Wilde als Protagonistin scheint seit Horizon Zero Dawn in Mode gekommen zu sein. Diesmal ist das Setting einer nordischen Mythologie entsprungen. Und zwar einer sehr düsteren Version davon. Aber leider hören hier auch die Parallelen mit Horizon Zero Dawn auf.
Die neue Referenz für lebensechte Grafik
Die lebensechte Darstellung von Senua ist die neue Messlatte im Bereich Spiele. Das sieht so unglaublich, aus dass ich zwischendurch, wie im Video oben, den Photo Mode anmachen musste, um mich davon zu überzeugen, dass die Unreal Engine hier in Echtzeit am Werk ist. Das Uncanny Valley hat bei diesem Spiel jedenfalls keine Chance.
Insane in the Brain
Inhaltlich könnten die Spiele kaum unterschiedlicher ausfallen. Während man bei Horizon durch eine bunte Dinowelt läuft, besucht man zusammen mit Senua die Hölle in ihrem Kopf. Genau, das Spiel ist ein Trip in den Kopf einer Geisteskranken. Inklusive Stimmen im Kopf, die durchweg alles kommentieren was Senua macht.
Die Entwickler haben sich entschieden, dieses ernste Thema mit zwei Gameplay-Mechaniken für den Spieler erlebbar zu machen: Durch immer die selben Kämpfe und Such-Rätsel.
Der Riddler lässt Grüßen
Die Rätsel sind von der Idee her aus den Batman-Spielen geklaut. Dort muss man in der Umgebung nach Riddler-Symbolen suchen. Teilweise kommt es dabei auf die Kameraperspektive an.
Genau so ist es hier auch. Nur mit dem Unterschied, dass die diese Rätsel hier nicht optional sind sondern gemacht werden müssen. Ohne im Netz nach einer Komplettlösung zu gucken dauerte es bei mir ewig die Symbole in der Umgebung zu finde. Besonders gegen Ende bremst dies enorm die Stimmung. Die Rätsel waren für mich der schwächste Teil des Spiels. Mit Abstand.
Kämpfe wie bei Infinity Blade
Kennt jemand noch dieses iOS Spiel namens Infinity Blade? Das Kampfsystem ist dem von Hellblade sehr ähnlich. Man kann ausweichen, blocken und zuschlagen. In etwa so wie Schere, Stein und Papier. Wenn ein Gegner von hinten angreift, dann sieht man das visuell und muss schnell ausweichen oder im richtigen Zeitpunkt blocken.
Das hört sich geschrieben etwas nach Dark Souls an aber könnte nicht weiter davon entfernt sein. Es gibt nur zwei Gegnertypen und einen Endboss. Ansonsten ist die Taktik immer gleich und sehr langweilig. Was zuerst richtig Spaß macht wurde mir im Laufe der nur 8 Stunden langen Reise schnell langweilig.
Als Spiel wenig überzeugend
Die besten Momente hat Hellblade wenn es keine Kämpfe und keine Rätsel auf den Spieler loslässt. In einer Szene wurde ich durch ein Flammenwesen durch ein Labyrinth gejagt. Das war einer der gruseligsten Momente in meiner Videospielgeschichte.
Die Stimmen, die Senua permanent hört, kommen durch Kopfhörer sehr realistisch rüber. Ich empfehle dafür mein PS4 Platinum Headset (kaufen). Leider habe ich erst später verstanden, dass die Stimmen mir als Spieler helfen wollen und mir Tipps geben. Dieser Effekt ist wirklich toll gemacht und steht der Präsentation in nichts nach. Danke auch an die Entwickler, dass keine Einblendungen oder HUD existiert.
Leider besteht das Spiel zu 80% aus langweiligen Kämpfen und nervigen Rätseln. Als virtueller Spaziergang hätte ich wirklich mehr Spaß gehabt. Und auch als Film hätte es toll funktioniert. Oder eben wie Enslaved als abwechslungsreicher Titel mit tollen Gameplay UND einer guten Story, die nach wie vor kein Spiel braucht. Auch wenn das Spiel „nur“ 30 EUR gekostet hat, ist es wirklich schade um die tolle Grafik und die erfrischend andere Präsentation. Ein ähnlicher Reinfall für mich wie The Last Guardian.
Wertung
Hellblade: Senua’s Sacrifice: Geniale Idee in die Welt einer geisteskranken Wilden abzutauchen. Leider steckt hinter tollen Präsentation für mich kein gutes Spiel. Man sollte es gesehen haben aber gespielt haben muss man es nicht. – Marc
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