1992 in der Spielabteilung von Karstadt. Der kleine Marc schaut von seinem GameBoy auf und blickt in einen Rausch aus grellen Farben. Die schnellen blau-grünen Bilder zaubert das nagelneue SEGA Mega Drive mit gefühlten 16 Parallaxhintergründe auf den Bildschirm. Das sind die Hintergründe, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten scrollen, um einen Tiefeneffekt zu erzeugen. Es müssen 16 Ebenen sein, weil das Mega Drive, nach meiner zwölfjährigen Logik, eine 16-Bit Konsole war. In Wahrheit waren es weit weniger.
Sonic, der Überschall-Igel
Als die blaue Kugel auch noch in einen Looping katapultiert wurde, war dem kleinen Marc klar, dass Super Mario in Sachen Coolness fortan abgemeldet war. Sonic the Hedgehog war eines der ersten englischen Worte, das der kleine Marc jemals freiwillig in einem Wörterbuch nachgeschlagen hat.
Blau gegen Rot
Sonic the Hedgehog wurde damals von SEGA als Gegenpol zu Super Mario entworfen. Er ist all das, was Mario nicht ist: blau, kein Mensch, schnell und cool. Statt niedlichen Grafiken eines typischen Nintendo-Titels dominiert eine angenehme Abstraktion die Anmutung des gesamten Spiels. SEGAs kobaltblaue Schriftzug findet in Sonic genau so Manifestation wie das Rot von Marios Mütze in dem Logo von Nintendo. Das MarcTV Logo ist auch nicht zufällig so geformt und hat eine ähnliche Farbe wie SEGAs blaues Maskottchen. Und ohne die schnelle und beeindruckende Grafik hätte SEGA nicht den Erfolg gehabt, Nintendo damals zu überholen und mit dem Mega Drive 65 % Marktanteil zu erlangen.
Super Sonic Dance Attack
Dazu gehört auch der fantastische Soundtrack des Spiels. Jedes Level hat dadurch einen eigenen Charakter. Bei den 16-Bit-Spielen wurde damals deutlich mehr Aufwand hineingesteckt als heute, weil man durch die beschränkten Grafikmöglichkeiten andere Wege suchen musste, den Spieler in das Geschehen einzubeziehen. Das hat bei mir auch absolut funktioniert.
Die Starlight Zone und die letzte Endboss-Musik begleiten mich auch heute noch in meiner Jogging-Playliste. Da ist es nicht verwunderlich, dass Michael Jackson für den dritten Teil der 2D-Sonic Spiele seine Finger im Spiel hatte.
Style over Substance
Sonic auf dem Mega Drive spielt sich wie ein Rausch. Es beansprucht nicht für sich so clever zu sein wie ein Super Mario World. Auch wenn die sich drehenden Special Zones und die Unterwasserpassagen sehr nervig umgesetzt wurden, macht es mir dennoch immer wieder Spaß die roten Laufschuhe herauszuholen und ein paar Loopings auf der Green Hill Zone zu drehen.
Später werde ich endlich auch alle Chaos Emeralds besitzen. Aktuell probiere ich das zwischendurch mal wieder auf Xbox 360. Das original Sonic the Hedgehog ist mittlerweile auf so gut wie auf allen Plattformen erschienen. Nur auf Smartphones würde ich die Finger davon lassen, weil es sich schlicht nicht mit dem Touchscreen adäquat steuern lässt.
Wertung
Sonic the Hedgehog: Nach wie vor ein solides Jump'n'Run. Wunderbare Musik. Gefühlte 200 Parallax-Ebenen gleichzeitig. Eines der wenigen Retrospiele, die ich gerne spiele. – Marc
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