Recalbox: Odroid XU4 vs. Raspberry Pi 3


Odroid XU4 vs Raspberry Pi mit Recalbox

Ich habe mal in den sauren Apfel gebissen und einen Odroid XU4Q hier günstig bestellt . Das Q in Namen steht für „quiet“ weil er keinen aktiven Lüfter besitzt. Der ODroid ist ein Mini-Computer wie der Raspberry Pi nur mit mehr Power: 8-Kern CPU, 2 GB RAM, USB 3.0 und 1 GBit LAN.

Spezifikationen Odroid XU4 und Raspberry Pi 3

Odroid XU4Raspberry Pi 3
CPU8 Kerne Quadcore
RAM2 GB RAM1 GB RAM
USB 2 × USB 3.04 × USB 2.0
LAN1.000 MBit100 Mbit
GPU600 Mhz250 Mhz
Temp.~90 Grad~50 Grad

Anspruchsvolle PSP und N64 Spiele starten endlich

Warum ist das Teil für recalbox und Co also Quatsch? Erstmal die positiven Seiten: Conker’s Bad Fur Day auf dem N64 oder Ridge Racers auf dem PSP Emulator starten und laufen weitestgehend flüssig. Das ist ein großer Unterschied zum Raspberry Pi 3. Dort sind diese anspruchsvolleren Titel nicht spielbar.

Dreamcast Emulation ist ungenügend

Der Dreamcast-Emulator Reicast läuft auf ARM-Prozessoren wie dem Pi und Odroid. Leider sieht damit mein Lieblingsspiel Soul Calibur aus wie ein Sega Saturn Port: Fehlende Echtzeit-Schatten und nicht mehr als 30 Bilder pro Sekunde.

Der Odroid XU4 rendert das Spiel in einer deutlich höheren Auflösung von geschätzen 720p. Dafür läuft es kaum besser als auf dem Raspberry Pi 3 und sieht in der Auflösung meiner Ansicht nach auch unästhetisch aus. Das liegt nicht an der potenten Hardware sondern an dem schlechten Dreamcast-Emulator. Andere Emulatoren gibt es aber leider nur für x86-Architekturen.

Mario 64 zeigt flackernde Texturen

N64 Titel zeigend auf dem Odroid heftige Grafikfehler wie zum Beispiel flackern Texturen bei Mario 64. Die traten auf dem Raspberry Pi nicht auf. Das kann man aber über folgende Parameter in der Datei Datei /share/system/configs/mupen64/mupen64plus.cfg korrigieren:

force_polygon_offset = True
polygon_offset_factor = -2
polygon_offset_units = -2

Leider ist dies eine Einstellung, die man bei jedem Spiel auf dem N64 individuell anpassen muss. Daran merkt man: der Odroid XU4 ist kein Plug’n’Play weil er durch die Community zu wenig Liebe bekommt. Und das wird sich auch kurzfristig nicht ändern.

Größenvergleich zwischen dem Odroid XU4Q (links) und dem Raspberry Pi 3.

Odroid XU4 ist keine Alternative zum Raspberry Pi

Egal ob Recalbox oder Batocera: Beide Lösungen sind für den Raspberry Pi 3 optimiert. Obwohl der Odroid XU4 zu den schnellsten ARM-Platformen gehört, ist er ein Exot. Die Spiele laufen tendenziell in höherer Auflösung aber genau so ruckelig wie auf dem Raspberry Pi 3.

Die Ausnahme sind einige wenige Titel auf dem N64- und PSP-Emulator, die nun spielbar sind. Aber dafür lohnt es sich nicht wieder auf der Kommandozeile irgendwelche config-Dateien zu editieren. Das ist wirklich schade, denn mit dem 1 GBit LAN konnte ich die 64 GB MicroSD-Karte innerhalb von 30 Minuten anstatt von 5 Stunden befüllen. Außerdem wird der Odroid im Betrieb bis zu 95 Grad (!) heiß und zieht deutlich mehr Strom als vergleichbare Computer. Das ist mir unterm Fernseher einfach zu gefährlich wegen Brandgefahr.

Der Odroid XU4 kostet etwas mehr als der Raspberry Pi.


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Kommentare

18 Antworten zu „Recalbox: Odroid XU4 vs. Raspberry Pi 3“

  1. Avatar von JTR
    JTR

    Danke für den Test und dass du uns das Geld aus dem Fenster werfen erspart hast. Ja eine x86 Lösung wäre genial und gäbe es bei Intel sogar in Form eines „USB Sticks“ (naja, etwas grösser). Nur sind die Teile leider total überteuert. Ich reaktiviere mein alten ITX Rechner evt. mal und haue Batocera drauf.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Ich befürchte, es gibt nichts was out-of-the-box so gut läuft wie der Pi. Zumal zum Beispiel Reicast einfach ein schlechter Emulator ist und die anderen DC Emulatoren nicht Open Source verfügbar sind und somit nicht in Batocera und Recalbox auftauchen dürfen.

    2. Avatar von JTR
      JTR

      Und selbst ein anderen Emulator herein basteln ist mühsam. Es wäre mal nett wenn SEGA wie bei Genesis und Co mal ein Compilation mit Dreamcast Titeln bringen würde. Aber dann hätte ich gerne von Soul Calibur die Automatenversion, die war nämlich genial. Ebenso verstehe ich nicht, warum SEGA für VR keine Sammlung all seiner Lightgun Shooter Klassiker eine Sammlung macht. Die würden doch optimal passen.

    3. Avatar von Marc
      Marc

      Eigene Emulatoren reinbasteln geht nicht weil sie nicht unterstützt werden. Und Soul Calibur Arcade basiert auf PS1 Hardware. Das ist deutlich schlechter (!) als die Dreamcastversion. Glaub mir, ich weiß wovon ich rede.

  2. Avatar von Ingo
    Ingo

    Ich hab‘ mir neulich eine PI2Jamma-Erweiterung gekauft, weil ich dachte, so ein Raspberry PI 3 im Automaten wäre eine ganz gute Idee…

    Statt zu spielen habe ich mich stundenlang mit Emulator-Konfigurationen, dämlichen ROM-Sets und dem flauen Bild auf dem Monitor beschäftigt.

    Hatte ich mir nach Deinen Berichten hier besser vorgestellt :-).

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Recalbox ist aber wirklich Konfigurationsfrei…

    2. Avatar von Ingo
      Ingo

      Werde ich in einer ruhigen Minute mal probieren, wobei konfigurationsfrei so eine Sache ist:

      Und der Hersteller hält es offenbar für eine gute Idee, Support nur in einer Facebook-Gruppe anzubieten. Danke, aber: Nein danke!

      Ich hatte es mit dem RetroArch ja auch schon zum Laufen gekriegt, aber Bild und Ton sind leider trotz der Verwendung der originalen Videomodes weit von der echten Platine entfernt. Selbst das perfekte Plug-and-Play Menüerlebnis würde daran ja vermutlich nicht viel ändern.

    3. Avatar von Marc
      Marc

      Ja, die custom settings für die config.txt und deinen Monitor sind wohl das Problem, oder? Aber Emulation mit 1:1 Ergebnis gibt es nicht mal beim NES auf dem Pi. =( Es ist aber nah genug dran um spielbar zu sein.

    4. Avatar von JTR
      JTR

      Konfigurationsfrei ist hoch gegriffen und meines Erachtens unhaltbar. Es gibt immer das eine oder andere ROM wo man mit der Konfiguration herum basteln muss (mal kein Sound bei einem NeoGeo ROM, mal verzerrtes Bild bei MAME usw.).

    5. Avatar von Marc
      Marc

      Welche Konfiguration war das beim NeoGeo Emulator unter Recalbox?

      Und bei Mame bzw. verzerrtem Bild (aspect ratio?) kann meistens der TV alles abfangen. Bei Samsung hilft es den Input auf PC oder Console zu setzen. Dann verschwinden overscan und 4:3 Bilder werden ohne Streckung auf 16:9 dargestellt. Am Pi selber war ich bei Recalbox nie auf der Shell.

      Einzig und alleine Starfox 2 war tricky auf der Recalbox. Das konnte man aber alles in den Menüs einstellen.

    6. Avatar von JTR
      JTR

      Weiss ich nicht mehr, ich weiss nur dass ich bei einigen den Emulator wechseln und bei 1942 (JPN) die Bildschirmproportionen anpassen musste.

    7. Avatar von Marc
      Marc

      Für den Vertical-Shooter 1942 hättest Du deinen TV um 90 Grad drehen müssen. Das hat nix mit dem Emulator zu tun.

    8. Avatar von JTR
      JTR

      Nein dort war es das Overlay Menu (keine Ahnung wie es schon wieder hiess). Dort musst du verflucht aufpassen was du einstellst. Es hatte mir die Höhe nicht ausreichend ausgenutzt, danach hatte ich aber noch ein komplett verzerrtes Bild, weil er es zuerst irgendwie auf 16:9 anpassen versuchte und daher ein verzerrtes Bild hatte. Wie gesagt, kein Beinbruch, aber es gibt einfach halt ROMs die auch nicht sauber sind.

    9. Avatar von Marc
      Marc

      . Es hatte mir die Höhe nicht ausreichend ausgenutzt, danach hatte ich aber noch ein komplett verzerrtes Bild, weil er es zuerst irgendwie auf 16:9 anpassen versuchte und daher ein verzerrtes Bild hatte.

      Genau. Das macht aber in der Regel der TV. Bei Samsung muss man bei Source sagen „PC“ oder „Console“. Wenn ein 640x480px oder irgendwas anders, was nicht 4k oder 1080p als Eingangssignal kommt, dann lässt er es so.

    10. Avatar von JTR
      JTR

      Nein meine Recalbox hängt am PC HDMI Anschluss am Samsung. Es hat mit dem internen Scaller zu tun.

    11. Avatar von Marc
      Marc

      Ok… Dein Samsung TV verhält sich dann anders als meiner. Wenn ich im PC oder Konsolen-Modus bin, dann werden solche Auflösungen wie 640×480 nicht auf 16:9 angepasst. Bzw man kann die Skalierung dann abschalten.

  3. Avatar von René Willeke
    René Willeke

    Verwendest du denn beim odroid ein Emmc-Modul… Denn ich verwende eine 64gb wo das Batocera System drauf ist und weil ich da den Speicher, trotz seiner Größe nicht in Anspruch nehmen möchte habe ich eine 128gb SD Karte drin von wo er die Spiele zieht. Und bei mir läuft z .B. Shenmue perfekt auf dem reicast. Man muss ein emmc Modul drin haben, nur SD kannst vergessen.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Hi,

      nein, von SD Karte weil Recalbox imho die eMMC gar nicht unterstützt. Shenmue hatte bei mir die selben Grafikfehler wie auf dem Raspberry Pi (Augen-Glitches). „Perfekt“ ist nun so eine Sache. Selbst damals bei meinen Experimenten auf einem X86-Rechner lief es weit entfernt von „perfekt“. Vor allem was den Speed angeht.

      Hast Du ein Video davon? Am besten auch mit Soul Calibur? Nutzt Du Recalbox oder Reicast direkt?

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