Nicht verbiegen – Nutze Dinge so, wie sie gedacht sind


Nicht verbiegen

Nach Verschlichter Dich folgt nun mit „Nicht verbiegen“ oder auch „Bleib deinem Ziel treu“ eine weitere ergänzende Maxime, die ich lange versucht habe, in Worte zu fassen. Verbiegen von Gegenständen ist keine gute Idee. Es wird sie zeitnah zerstören. Genau so verhält es sich, wenn man Software, Hardware, Konzepte oder sogar Menschen verbiegt. Alles hat eine Bestimmung oder einen Zweck. Wenn man entgegen dieser Bestimmung damit verfährt, dann verbiegt man es. Und wenn man etwas zu heftig biegt, dann bricht es.

Law of Instrument

Im Grunde meines Herzens bin ich Entwickler. Ich schreibe Maschinen mit Software und Hardware. Meine Erfahrung ist, dass Software immer für einen bestimmten Zweck geschrieben worden ist. Wenn sie nicht das tut, was sie soll, dann bringe ich es ihr bei oder benutze eine, die besser für den von mir vorbestimmten Zweck geeignet ist. Allerdings nur, wenn es in einem sinnvollen Umfang möglich ist.

Ich habe schon viel verbogene Software in meinem Leben gesehen. Manche Menschen verbiegen sie tagtäglich und bemerken es im schlimmsten Fall nicht mal – bis sie schließlich kaputtgeht und unbenutzbar wird. Man verliert dadurch eine der für mich wichtigsten Eigenschaften bei der Softwareentwicklung: Flexibilität.

Ergänzung zum Verschlichtern

Mir würden noch unzählige weitere Konzepte oder Dinge einfallen, die man verbiegen kann, aber nicht sollte. Ich habe diesen Punkt bewusst abstrakt gelassen, um Raum für die persönliche Interpretation zu schaffen. Nicht verbiegen ist für mich eine Ergänzung zu Verschlichter Dich. Ich versuche so wenig wie möglich nicht seinem Zweck entsprechend zu benutzen oder über die sinnvollen Möglichkeiten hinaus zu verändern. Danke an Jörn für dieses Geek-Sprichwort. Treffender kann man es kaum sagen.

If your only tool is a hammer, every problem looks like a nail.

Abraham Maslow

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Kommentare

19 Antworten zu „Nicht verbiegen – Nutze Dinge so, wie sie gedacht sind“

  1. Avatar von JTR
    JTR

    Genau, und wenn alle Welt behauptet etwas sei veraltet und das neue sei besser, man es selber aber anders erlebt, dann verbiegt man sich nicht. Wissen was man will und keine Hypes dem Hype wegen nachrennen. Die Unterhaltungsindustrie insbesondere die für Geräteklassen, hat das Gefühl Coolness alleine verkaufe ein Produkt (Google Glas zum Beispiel). Aber über kurz oder lang sehen die Leute dahinter und sehen den Unsinn. Den Unsinn sich von Geräten und Dingen abhängig zu machen zum Beispiel, obschon objektiv gesehen das ganze kein Sinn ergibt. Als ich letztlich hörte, dass der durchschnittliche Jugendliche alle 12min aufs Smartphone schaute, dachte ich: „in was für einer kranken Welt leben wir?“. Ich schaue ca. 3x auf mein Smartphone, davon die längste Zeit zum Mittagessen auswärts um die Tagesnews zu lesen.

    Gerade die Internetbranche müsste zugestehen, wenn sie sich nicht verbiegen will, dass sie absolut unnötig ist, die gesamte Branche! Das wäre ein ziemlich harter Zug sich das selber einzugestehen.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Versuchst du gerade andere Menschen zu verbiegen?

    2. Avatar von JTR
      JTR

      Eigentlich ist der Ausdruck doch sehr wage und sehr religiös angehaucht. Gleich argumentieren doch auch irgendwelche Sektierer. Meinst du nicht auch?

      Ich habe letztlich eine interessante Sendung über die neuen Medien gesehen und wo Wissenschaftler Social Media etc. kritisierten, weil es die Menschen krank macht. Nur ein Aspekt zum Beispiel: der Mensch ist sich gewohnt zu vergessen. Das Netz vergisst nie. Es gibt inzwischen Leute die eine Art Recht auf Vergessen verankern wollen, sprich die Server müssten mit der Zeit Daten gewissen Alters löschen. Dazu kommt noch die immer Erreichbarkeit. Viele Aspekte der Social Media sind wider der menschlichen Natur und machen ihn nachweislich (das ist inzwischen eindeutig bewiesen) langfristig psychisch krank. Ein solcher kritischer Konsens liest du natürlich in den Webmedien nie, denn sie sind ja ein Teil des Problems.

    3. Avatar von Marc
      Marc

      Eigentlich ist der Ausdruck doch sehr wage und sehr religiös angehaucht.

      Eher philosophisch.

    4. Avatar von markus
      markus

      Hätte man den Artikel nicht „Wertesystem“ nennen müssen? Ohne ein Wertesystem ist das gesamte Leben verbogen. Oder ist gerade die Einhaltung eines Wertesystems eine Verbiegung?

      Autos sind dafür geschaffen von A nach B zu gelangen. Stattdessen fahren einige die ganze Zeit im Kreis. Ist das schon eine Verbiegung?

    5. Avatar von Marc
      Marc

      Es geht auch nicht darum, dass ich das strikt befolge. Es ist mir nur aufgefallen, dass es mir wichtig ist.

    6. Avatar von JTR
      JTR

      Vor allem ist dieses Bestreben nach banalen Regeln die das Leben regeln, etwas religiöses und absolut dämliches. Es kann durchaus Sinn machen, von seinen Prinzipien abzuweichen, bzw. im Verlauf des Lebens diese zu ändern. Sonst würde man sich ja sehr engstirnig geben und gar nichts dazu lernen.

      Ich denke was du eher meinst, man solle keine unnötig Ballast herum schleppen und seine Ziele klar und strikt verfolgen, sprich sich nicht vom nächstbesten Widerstand gleich aufhalten lassen. Das muss ich mir aber nicht auf eine Fahne schreiben, dass ist für mich schlicht gesunder Menschenverstand. Aber dass dieser selten geworden ist, dem kann ich dir nur zustimmen.

    7. Avatar von Marc
      Marc

      Weder Verschlichter Dich noch Nicht verbiegen sind als Regeln gemeint. Ich benenne damit du Maximen von mir, die ich ohnehin in mir drin habe. Niemand sagt, dass DU danach leben sollst.

  2. Avatar von Marc
    Marc

    Damit das Konzept nicht falsch verstanden wird, habe ich das mit dem Menschen entfernt und beziehe das genau so wie Verschlichter Dich auch nur auf Gegenstände. Ich glaube, dann wird die Botschaft eindeutiger.

    1. Avatar von JTRch
      JTRch

      Erklär das mal vielen Entwickler von Gadgets, die glauben die Wohlmilchsau entwickeln zu müssen. Man muss eben nicht nur wissen was man kann, sondern was man nicht kann.

      Ein gutes Beispiel aus dem Gamingbereich. Viele meinten dieselben Spielkonzepte im Mobilbereich verfolgen zu müssen wie bei den grossen Geräten wie Konsolen und PC. Das ging soweit, dass man ernsthaft glaubte diese auf kleine Monitore von Mobilgeräte zu streamen (PS Vita, Nvidia Shield). Dabei kommt dieses Streaming eh nur zu Hause vor. Und wenn ich doch nebenher ein grosser Monitor oder TV habe, warum sollte ich das auf ein Kleingerät streamen? Für den Preis eine PS Vita oder Nvidia Shield bekomme ich mit einem kleinen Aufpreis gleich ein zweiten TV, falls der andere von der besseren Hälfte besetzt sein sollte.

      Oder eben Smartwatches, die nicht alleine funktionieren sondern ein Smartphone voraussetzen. Für 300 Euro erwarte ich, dass so ein Gerät notfalls auch ohne Smartphone eine sinnvolle Aufgabe erfüllt.

    2. Avatar von Marc
      Marc

      In meinen Augen wird der PC schon verbogen in dem er zu einem Spielzeug gemacht wird. Aber dieses „verbiegen“ macht ja auch Spaß. Wenn es also ein bewusster Vorgang ist, dann gibt es auch nichts dagegen zu sagen.

    3. Avatar von JTRch
      JTRch

      Frag mal Ralph Baer, die Wozniak oder Bill Gates wo PCs ohne Spielerei heute wären. Sie waren ein massgeblicher Katalysator für die Entwicklung des PC. Heutige Renderfirmen danken den Gamern, dass sie heute verhältnismässige günstige GPUs bekommen, denkt man an die Silicon Graphics Zeiten zurück.

  3. Avatar von Jörn Clausen
    Jörn Clausen

    Das Geek-Sprichwort dazu ist übrigens

    If your only tool is a hammer, every problem looks like a nail.

    das auf Abraham Maslow zurückgeht. An manchen Tagen könnte ich den Spruch gleich mehrere Male zitieren…

    Andererseits ist es schon faszinierend, was für „workarounds“ Leute erfinden. Entweder, weil sie sich nicht trauen, auf Probleme hinzuweisen, oder weil sei gemerkt haben, dass ihnen niemand hilft. Das ist dann auch schon wieder eine besondere Form von Kreativität.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Hi Jörn,

      das Sprichwort kannte ich noch gar nicht. Das ist natürlich noch etwas eleganter als „Nicht verbiegen“. Ich promote mal deinen Kommentar.

  4. Avatar von Mario
    Mario

    Bei Software spricht ja nichts dagegen, etwas wieder mehr in Richtung „Gerade“ zu biegen, wenn sie verbogen auf den Markt kommen :)

    1. Avatar von JTR
      JTR

      Und das nur weil der Publisher „auf Biegen und Brechen“ den Termin einhalten will ;)

  5. Avatar von Birne
    Birne

    Es wird übersehen, dass das verbiegen von Gegenständen oftmals notwendiger Bestandteil im Leben ist. Was wäre denn ein Flitzebogen ohne Biegeigenschaft? Ohne Biegen wäre der Nutzer nich in der Lage mittels Pfeilabfeuerung Ziele zu eliminieren. Auch die Natur sieht Verbogenes vor. Der Regenbogen ist ja auch nicht gerade.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Wenn man entgegen dieser Bestimmung damit verfährt, dann verbiegt man es. Und wenn man etwas zu heftig biegt, dann bricht es irgendwann

      Wenn man einen Regenbogen begradigen möchte, dann verbiegt man ihn. :)

  6. Avatar von Primer
    Primer

    Und schon stellt sich die Industrie darauf ein ;)

    LG G Flex

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