6 Gründe, warum ich God of War Ragnarök abgebrochen habe


God of War Ragnarök ist langweilig

Wie kann dieses Spiel fast zum offiziellen Spiel des Jahres 2022 geworden sein? Schon der Vorgänger war meiner Ansicht nach unvollständig und überbewertet. Ragnarök habe ich noch ein ganzen Stück schlechter empfunden. Deswegen kommen nun meine fünf Gründe, warum ich das Spiel abgebrochen habe.

1. Ich will keine Angst um meinen Sohn haben müssen

Jeder Vater kennt die permanente Angst um seine Kinder. Ich bin immer in Alarmbereitschaft, ob auf dem Weg zur Schule oder auf dem Spielplatz. Und beim Spielen möchte ich von diesen Ängsten nichts wissen. Leider steht die Beziehung des alternden Kriegsgottes Kratos zu seinem Sohn Atreus im Mittelpunkt von God of War Ragnarök. Das Spiel ist gut darin, mich in Angst und Schrecken zu versetzen, dass mit „Boy!“ etwas passieren könnte. Das brauche ich nun nicht noch in der virtuellen Welt.

God of War Ragnarök: Vater und Sohn und leider beides Kriegsgötter.
God of War Ragnarök: Vater und Sohn und leider beides Kriegsgötter.

2. Die älteren Teile waren nicht so verweichlicht

Der Schwanengesang der PlayStation 2-Ära waren im Jahre 2007 die beiden ersten God of War Teile. Die habe ich im Studium mit Christian im Tandem durchgespielt: Wer stirbt, gibt ab. Mit Kratos als übermächtigem God of War, hat der hohe Schwierigkeitsgrad und die brutalen Bosskämpfe einen Heidenspaß gemacht. Gerechtfertigt wurde die Gewalt mit der Ungerechtigkeit, die Kratos durch die Götter erfahren musste. Deswegen führte sich der God of War zwischen den anderen griechischen Göttern wie ein Elefant im Porzellanladen auf und Bosse wie Zeus, Perseus und Medusa wurden auf kreative Art und Weise aufgespießt. Das gehörte zum Konzept, denn spielerisch und Story-technisch fuhr man mit 300 km/h auf der Überholspur.

God of War II 2007: So wie dieser Bosskampf endeten viele Götter.
God of War II 2007: So wie dieser Bosskampf endeten viele Götter.

Bei Ragnarök fließt anstatt literweise Blut hingegen nur der Dialog. Der dafür aber in Strömen. Es muss ja nicht gleich wie bei neueren Iterationen von Mortal Kombat wo es diese X-Ray Ansicht gab, in der man im inneren die Knochen brechen sehen konnte. Vielerorts habe ich den erzählerischen Aufbau der Antagonisten vermisst, bei deren Ableben man eine gewisse Befriedigung des Gerechtigkeitssinns empfindet. Das mag sich primitiv anhören, aber bei Ragnarök ist niemand wirklich gut oder böse. Selbst Odin ist kein echter Fiesling. Das finde ich per TV-Serien auch absolut in Ordnung, aber nicht bei God of War.

2023: God of War Ragnarök dreht sich um Kratos Fehler aus Vergangenheit oder der Zukunft.
2023: God of War Ragnarök dreht sich um Kratos Fehler aus Vergangenheit oder der Zukunft.

3. Die Story ist langatmig und Charaktere nervig

God of War Ragnarök langweilt mich mit endlosen Dialogen über Dinge, die jemand tun wird oder jemand getan hat. Dabei sind alle immer traurig und hilflos und reden dabei viel zu lange. Ich kann auch nichts mit den Entscheidungen von Kartos oder seinem Sohn Atreus anfangen. Anstatt mich mit Story-Twists zu überraschen, laufen beide sehenden Auges in ihr Verderben. Ich bin selbst Vater, aber ich löse Probleme, in dem ich mit den Kindern rede und antworte nicht immer nur mit einem Grunzlaut. Jedenfalls nicht nach dem ersten Kaffee.

Und seien wir ehrlich: Wäre Kratos ein echter Mensch, würde er heute auch im Home-Office mit gefütterten Puschen in Videocalls Altherren-Witze erzählen. Es macht mir schlicht keinen Spaß, mich mit den Vaterproblemen von Kratos zu beschäftigen. Dazu höre ich mir noch das Rumgeheule von Odin, Thor, Mimir und Kratos an. Und vielleicht bin ich zu dumm gewesen, aber ich habe diese ganzen Zusammenhänge im Remix der griechischen und nordischen Mythologie nicht wirklich verstanden. Wahrscheinlicher ist, dass ich bei den Dialogen eingeschlafen bin. Das kann man auch direkter erzählen und nicht immer nur mit Konversationen. Da hätte ich mir mehr Bildgewalt gewünscht.

4. Schlechtes Balancing bei den Kämpfen

Das Kampfsystem hat Tiefgang und das ist mit Abstand auch das Beste an den neuen Titeln. Es ist kein Dark Souls, aber immerhin muss man bei den Gegnern mehr machen, als wild draufschlagen. Aber man schnetzelt die kleinen Gegner einfach weg. Immer wieder kommen dieselben Gegner in anderen Farben und mit leicht anderen Fähigkeiten. Kommt dann aber ein Mittelboss oder Endgegner, dann rammt mich dieser ungespitzt in den Boden. Vielleicht habe ich auch die verschachtelten Menüs zum Aufwerten der Waffen nicht verstanden. Zudem dauern die eigentlichen Bosskämpfe ewig lang und wiederholt sich oft auch innerhalb dieser Zeit spieltechnisch zu oft. Das ist kein Vergleich zu den bombastischen Bosskämpfen der vergangenen Teile oder den Raffinesse von Elden Ring. Da hilft es auch nicht, den Schwierigkeitsgrad zu senken oder zu erhöhen, weil für mich die schlechte Balance selbst hier noch deutlich zu spüren ist.

5. Die Rätsel sind eine Frechheit!

Leider wird der Spielfluss permanent durch nervige Rätsel gestoppt. Nervig, weil die Mechanik sich immer ändert. Mir zumindest war selten klar, was gemacht werden sollte. Danach war das eigentliche Rätsel in Sekunden gelöst und sind eine Beleidigung für meine Intelligenz. Und obwohl die Begleiter pausenlos rumlabern, tun sie es in dem Moment dann natürlich nicht. Zumal es dann meistens ihrer Zusatzfähigkeit bedurfte, um weiterzukommen. Ich musste mehrfach auf YouTube nachsehen, was die eigentlich von mir wollen. Mein Lieblingsbeispiel:

Place Sigils on river objects and brambles. They are larger and brighter when connected.

Beschreibung des Sigil Chain Puzzles

Ja, das verstehe ich. Dann wird aber nicht erklärt, dass man die Pflanzen anzünden muss und mit welcher Tastenkombination das geht. Das hat man zu einem anderen Zeitpunkt mal erklärt bekommen, aber das Spiel schweigt sich hier aus. Arrghhh! Und das in einem Action-Titel! Wenn ich gute Rätsel will, dann spiele ich The Witness.

6. Optisch ein hochskaliertes PS4 Spiel

God of War Ragnarök läuft auf der PS5 im 120 Hz Modus mit VRR bei 80 FPS+ in 4k. Das klingt auf dem Papier beeindruckend. Aber dafür sieht die Grafik aber aus, wie bei einem PlayStation 4 Spiel. Denn das ist es auch weil es auch dafür erschienen ist und ein Cross-Gen Titel ist. Aber wenn ich mir schon eine PlayStation 5 unter den Fernseher stelle, dann will ich nicht das Gefühl haben, das gebotene wäre auf der Vorgängerkonsole möglich gewesen. Der One-Take-Ansatz ohne auch nur eine Blende auf Schwarz ist für ein Videospiel beeindruckend. Es hilft mir bei der Grafikpracht am Ende allerdings wenig. Selbst die älteren Spiele Spiderman: Miles Morales oder Ratchet & Clank Rift Apart sehen dank neuen Technologien wie Ray-Tracing um Lichtjahre mehr nach einer 550 EUR Konsole aus. Bis auf ganz wenige Augenblicke empfand ich Ragnarök als technisch wenig beeindruckend.

God of War Ragnarök sieht die meiste Zeit über so aus.
God of War Ragnarök sieht die meiste Zeit über so aus.

Spiel des Jahres? Auf gar keinen Fall!

Ich habe den Titel mit zwei Leuten (Sebastian und Christian) über eine kürzere und längere Phase über mehrere Tage zusammen gespielt. Beide waren sich einig, dass das Spiel nicht beim Gameplay und schon gar nicht bei der Handlung überzeugt. Wie das in die Auswahl zum Spiel des Jahres neben Elden Ring gelangen konnte, ist mir ehrlich ein Rätsel. Nachdem ich nun schon mit dem Reboot von God of War auf der PS4 nicht anfangen konnte, ist Ragnarök meine Enttäuschung des Jahres 2022. Ich habe den Titel gegen Ende des zweiten Drittels von der PlayStation 5 gelöscht. Dadran konnte auch der Speer als dritte Waffe nichts ändern.

Wertung

God of War Ragnarök: Ich bin ein Fan der alten God of War-Teile, aber der neuere Titel "Ragnarök" langweilt mich mit endlosen Dialogen und einer Handlung, die ich nicht verstehe. Die Geschichte ist nicht überraschend und ich kann mich nicht mit den Entscheidungen von Kratos und Atreus identifizieren. Stattdessen bevorzuge ich Action und Überraschungen in Geschichten. Marc

6
von 10
2023-01-30T21:09:39+0100


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Kommentare

6 Antworten zu „6 Gründe, warum ich God of War Ragnarök abgebrochen habe“

  1. Avatar von Lotus
    Lotus

    Danke für diesen Artikel. Ich war schon am verzweifeln dass im gesamten Internet kaum ein Spieler meiner Meinung ist. Ich verstehe nicht, wie solche gähnend langweiligen Spiele überhaupt so beliebt sein können…. Das Spiel versucht mir in jeder Ecke den Spaß zu rauben. Ich habe den Eindruck, die Entwickler hätten lieber ein Film produziert statt ein Videospiel zu machen.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Im Internet ist immer einer genau deiner Meinung. <3

  2. Avatar von Bernd Brücke
    Bernd Brücke

    Das ist so abstrus, ich hab diesen Beitrag erst für Satire gehalten.

  3. Avatar von Zarok
    Zarok

    Das Balancing kann ich teilweise verstehen und auch wenn es schwer ist den ersten Punkt irgendwie. Alle anderen sind eher lächerlich.

    Punkt 2 und 3 klingen nach sehr kindlichen Rumgeheule oder Zwangshaft „männlichem“ Verlangen was eine Story betrifft. Die Kritik klingt insgesamt wie jemand der Charakteren kein Wachstum gönnen will und keine Story haben will sondern nur Transformers-like Action die ohne das Gehirn anschalten zu müssen sehr einfach ist. Die Zusammenhänge sind auch sehr einfach zu verstehen, auch wenn das wohl nicht zutrifft wenn man sich nicht auf die Story konzentrieren will, was auch dadurch auffällt, dass sich nicht auf die Hoffnungslosigkeit Rahnaröks aus der nordischen Mythologie eingelassen wird und wie diese durch die starke Charakterentwicklung von Kratos am Ende vermieden werden konnte. Aber wenn Spielereihen erwachsen werden, bleiben ein paar halt auf der Strecke liegen.

    Punkt 5 ist lächerlich, die Rätsel sind simpel, aber es gibt natürlich Spielertypen die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind simple „Rätsel“ zu lösen, wenn man diese überhaupt so nennen will, was schon sehr großzügig wäre.

    Punkt 6 ist einfach objektiv falsch, deswegen gibt es da auch nichts zu diskutieren.

    1. Avatar von Gobba
      Gobba

      Zarok,…

      Was hat ein Verlangen nach einer guten Story mit Männlichkeit zu tun? Macht absolut keinen Sinn. Ja, man kann bei dir zu solchen Gedanken direkt rauslesen, dass es dir eigentlich darum geht dich behaupten zu müssen. Somit thematisierst du unbewusst immer die Männlichkeit mit in alles hinein.
      „Rumgeheule“ zeigt auch auf das du deinen vermeintlichen Feind (weil er nicht deine Meinung hat) verkindlichen willst. Ergo, du hast ein Problem damit ernst genommen zu werden, war wohl mit deinem Vater so…darum auch die verdrehte (reversible Taktik) der Übertragung deines eigenen Problems auf Andere…..Schade.

      GoW:R hat eine sehr kindliche Story, trivialisiert mythologische Darstellungen und
      ist gespickt mit Klischees. Sie ist halt sehr oberflächlich,…Man merkt direkt für wen das Spiel konzipiert wurde, nämlich halbstarke Bildungsverweigerer.

      Beispiel: Atreus kommentiert etwas was er sich sieht, mit dem Wort: „Wow“.
      Wie weit vom Geist und der schönen Mythologie kann man sich verbal entfernen? „Wow“! ..
      Dieser God of War Teil ist Marvel-Methodik in Reinform.

      Die „Rätsel“ sind nur Füllwerk um Abwechslung vorzugaukeln. Haben keinen spielerischen Mehrwert und sind simpler gestrickt als manch billiges Handygame.
      Soll man sich da freuen es gelöst zu haben?
      Hier, haste ne Banane, dummer Spieler…..

  4. Avatar von Torsten
    Torsten

    Sehe ich genau so. Nur Dialoge und ein Weg , der genau vorbestimmt ist . Habe es ausgemacht und weggestellt.
    Steuerung ist auch katastrophal. Geschweige das Menü.
    Ist das Geld nicht wert

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