Internet killed the Videostar


Wenn man am Abend von der Arbeit kommt hat man meistens keine Lust mehr ein Gamepad zu halten sondern möchte etwas berieselt werden. Für mich persönlich ist das Fernsehen in diesem Fall keine Alternative mehr und wird ersetzt durch die Möglichkeiten des Web 2.0 – und insbesondere durch YouTube.

Content on Demand

Dieser Claim fasst in einem Satz zusammen was mein Problem mit dem Massenmedium Fernsehen ist. Seitdem Saber Rider nicht mehr auf Tele5 reitet ist viel Zeit vergangen und meine Gewohnheiten bezüglich des Fernsehens haben sich geändert. Ich bin durch den Computer und vor allem auch durch Videospiele gewohnt, Unterhaltung auf Knopfdruck zu bekommen. Wenn ich mich also dem Fernsehen aussetzte, dann habe ich entweder das Problem, dass nichts läuft was mich in dem Moment wirklich interessiert oder eine interessante Sendung hat schon angefangen und ich habe die Hälfte verpasst.

Im Gegensatz dazu liefert YouTube bzw. das Internet im allgemeinen genau das was ich dem Moment haben möchte. Meistens sind das Beiträge zu Themen die niemals im Fernsehen laufen würden wie z.B. Zero Punctuation. Auch die Sendung MTV GameOne bei der ich gerade Praktikum mache ich habe nur wenige Mal im Fernsehen gesehen. Dafür aber um so öfter im Internet. Ich glaube, damit bin ich auch nicht allein auf dieser Welt.

Die ZDF Mediathek bietet Dokumentationen und mehr als Stream in Fernsehqualität

Natürlich gibt es Formate die im Internet einfach nicht funktionieren. YouTube & Friends stehen für den schnellen Spaß der nicht länger anhält als maximal 10 Minuten. Stundenlange Dokumentationen auf ARD,ZDF oder N24 findet man ganz einfach nicht auf YouTube. Netterweise bietet das ZDF diese aber in sehr hoher Qualität als VLC-Streams auf ihrer Webseite an. Manche Personen machen sich sogar die Mühe und zerschneiden bestimmte Sendungen aus dem Fernsehen in kleine Happen und laden sie hoch auf YouTube. Das ist natürlich nicht wirklich legal aber für den User natürlich eine tolle Sache. Aber das Fernsehen erkennt anscheinend immer mehr, dass das Internet die Zukunft ist. Die Sendung Extra3 auf dem NDR bietet z.B. einen fantastischen Podcast an. Und sie machen die vielleicht beste Satire im deutschen Fernsehen wie hier mit Sag »Ja!« zum Papst.

Wer sich etwas mit Medientheorien beschäftigt hat weiß, dass Medien in der Regel nicht komplett verschwinden sondern nur ihre Funktion wechselt. Das Radio z.B. ist vom Volksmpfänger und zentralem Massenmedium zum Verteiler von Musik und Verkehrsdurchsagen geworden das hauptsächlich im Auto genutzt wird. Doch auch hier greift das Internet an: Internet-Radios erobern die Musikplayer unserer PCs. Die Entwickler von Winamp haben mit Shoutcast schon vor Jahren die Grundlage für ein dichtes Radionetz geschaffen in dem praktisch jeder zum Produzent, Sender oder Empfänger von eigenen Radiosendungen werden kann. Mittlerweile sind diese Sender besser als ihre analogen Konkurrenten und mindestens ebenso erfolgreich.

Shoutcast – Nie wieder nervige Radiomoderatoren oder schlechte Musik

Beispiele dafür sind Fréquence 3 oder die .977-Kanäle. Ich habe auch gar keine Lust mehr auf das Gelaber im Radio von irgendwelchen Radiomoderatoren. Die Internetsender spielen ihre Musik nach Genre geordnet – und zwar zu jedem erdenklichen Thema eigene Sender mit 24/7 Programm zu polnische Weihnachtsliedern oder JPop. Kaum Werbung und niemand der mich mit Nachrichten quält wenn ich sie gar nicht hören möchte. Dafür gibt Nachrichtenportale wie Zeit.de. Wer selber den DJ spielen möchte, der benutzt Portale wie Deezer oder imeem.

Doch wo sitzen heute die Zielgruppen? Jeden Tag bekommen mehr und mehr Leute Zugriff auf Breitband-Internet und Mobiltelefone übernehmen viele Aufgaben für die noch bis vor ein paar Jahren ein PC herhalten musste. Ich kenne wenige Leute die wirklich noch viel Fernsehen gucken denn auch sie bewegen sich die meiste Zeit eher im Internet als passiv vor dem Fernseher zu sitzen. Und wenn ich mir die Liste der Videos mit den meisten Zugriff auf YouTube angucke, dann kann man auch eine Aussage über das mögliche Publikum dieser Videos machen: die meisten Filme dort sind Musikvideos. Deswegen könnte eine extreme Verlagerung der Werbeaktivitäten ins Internet wahre Wunder wirken.

Ich würde mir gerne wie bei MTV Game One im Internet eine kurze Werbung vor dem Beginn der Sendung angucken. Für alle die es nicht wissen und den Titel dieses Artikels nicht ganz verstanden habem: das erste Video welches damals im Jahre 1981 zum ersten Mal auf MTV lief ist Video killed the Radio Star von »The Buggles« gewesen.

Ein weiterer Dienst den ich in der letzten Zeit immer wieder nutze ist der Videomarkt der Xbox360. Dort gibt aktuelle und alte Kinofilme im HD-Format zum Downloaden für ca. 7 EUR pro HD-Stream. Dieser ist 2 Wochen gültig bzw. nach dem ersten Abspielen noch 24 Stunden. Eine absolut geniale Sache wie ich finde.


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Kommentare

12 Antworten zu „Internet killed the Videostar“

  1. Avatar von Alain
    Alain

    Naja… Für Technikunbegabte: AppleTV oder ein entsprechendes anderes Gerät einer Firma eures geringsten Misstrauens…

  2. Avatar von st
    st

    AppleTV? Das soll wohl ein Witz sein… Youtube-Videos kann ich sogar mit meiner Wii anschauen und die 40GB Festplatte rechtfertigt den Preis nimmer… Es ist schon verständlich wieso Marc so einen „Hass“ gegenüber Apple hat…

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