Als Besitzer wird man Betriebsblind. Man denkt, dass die eigene Sache etwas ganz Besonderes ist. Dementsprechend gelten dafür auch spezielle Regeln und nicht das, was gemeinhin den meisten Sinn ergeben würde.
Beispiel: Webseite für Restaurants
Stell dir vor, du willst ein Restaurant besuchen und suchst im Internet danach. Die findest die Webseite über Google und klickst darauf.
Was man will
Nun möchte man maximal vier Dinge wissen:
- Die Telefonnummer oder Link zum Reservieren eines Tisches
- Die Adresse
- Die Öffnungszeiten
- Eine Speisekarte mit Preisen
Was man bekommt
Die meisten Restaurant-Seiten sehen so aus:
- Bilder und Videos
- Die Geschichte des Restaurants
- Eine nicht klickbare Telefonnummer
- Eine Adresse versteckt im Impressum
- Vielleicht (!) eine Speisekarte
- Öffnungszeiten? Fehlanzeige!
Aber warum ist das so?
Die Besitzer der Restaurants denken, ihr Establishment ist etwas ganz Besonders. Natürlich möchten die potenziellen Kunden sich lieber vorher Multimedia-Präsentationen anschauen. Schließlich ist das eigene Restaurant etwas ganz Besonderes. Diese Betriebsblindheit oder Täuschung des Inhabers gibt es bei vielen Dingen. Seien es Webseiten, Filme, Shops und natürlich jede App. Meistens sind diese zugemüllt mit Informationen oder Funktionen, die niemanden interessieren. Firmenwebseiten sind da ein anschauliches Beispiel.
Herrlich! Endlich gibt es einen Namen dafür: Owner’s delusion. Der geblendete Inhaber.
Heute ist die Situation entspannter
Fairerweise ist das Problem der Restaurant-Webseite nicht mehr so gravierend wie früher. Heute werden auf Google Maps die Öffnungszeiten, Adressen und die Speisekarte direkt angezeigt. Und die Google Suche filtert diese Informationen auch direkt raus. Das Beispiel finde ich trotzdem super.
Danke an meinen Kollegen Niklas M., der das im OMR-Podcast ab Minute 34:30 von dem Slack- und Flicker-Gründer Stewart Butterfield auf Twitter gehört hat.
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