Als Besitzer wird man betriebsblind. Man denkt, dass die eigene Sache etwas ganz Besonderes ist. Dementsprechend gelten dafür auch spezielle Regeln und nicht das, was gemeinhin den meisten Sinn ergeben würde.
Beispiel: Webseite für Restaurants
Stell dir vor, du willst ein Restaurant besuchen und suchst im Internet danach. Die findest die Webseite über Google und klickst darauf.
Was man bekommt

Die meisten Restaurant-Seiten sehen so aus:
- Bilder und Videos
- Die Geschichte des Restaurants
- Eine nicht klickbare Telefonnummer
- Eine Adresse versteckt im Impressum
- Vielleicht (!) eine Speisekarte
- Öffnungszeiten? Fehlanzeige!
Was man benötigt

Nun möchte man maximal vier Dinge wissen:
- Die Telefonnummer oder Link zum Reservieren eines Tisches
- Die Adresse
- Die Öffnungszeiten
- Eine Speisekarte mit Preisen
Aber warum ist das so?
Die Besitzer der Restaurants denken, ihr Establishment ist etwas ganz Besonders. Natürlich möchten die potenziellen Kunden sich lieber vorher Multimedia-Präsentationen anschauen. Schließlich ist das eigene Restaurant etwas ganz Besonderes. Diese Betriebsblindheit oder Täuschung des Inhabers gibt es bei vielen Dingen. Seien es Webseiten, Filme, Shops und natürlich jede App. Meistens sind diese zugemüllt mit Informationen oder Funktionen, die niemanden interessieren. Firmenwebseiten sind da ein anschauliches Beispiel.
„I need a name for the phenomenon whereby, despite the fact that all anyone wants from a restaurant website is the menu, address, phone number or opening hours, the people who make them go for auto-playing sound, animated intros, non-tappable phone number image, etc.“
Stewart Butterfield on Twitter – Slack boss Flickr co-founder
Owner’s delusion: Die verzerrte Wahrnehmung des Besitzers
Du kennst das Phänomen, aber hast keinen Namen dafür? Endlich gibt es einen Namen dafür: Owner’s delusion. Der geblendete Inhaber. Danke an meinen Kollegen Niklas M., der das im OMR-Podcast ab Minute 34:30 von dem Slack- und Flicker-Gründer Stewart Butterfield auf Twitter gehört hat. Hier wird es noch einmal von ihm auf Twitter thematisiert.
Heute ist die Situation entspannter
Fairerweise ist das Problem der Restaurant-Webseite nicht mehr so gravierend wie früher. Heute werden auf Google Maps die Öffnungszeiten, Adressen und die Speisekarte direkt angezeigt. Und die Google-Suche filtert diese Informationen auch direkt raus. Das Beispiel finde ich trotzdem super.
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