Metroid Prime Remaster vs. Metroid Dread: Warum der Klassiker besser ist


Metroid Prime Remaster

Ich höre mich jetzt an wie der alte Mann, der ich bin. Denn vor bereits 20 Jahren wurde Metroid Prime auf dem Nintendo GameCube veröffentlicht. Liebe Kinder, das war eine Konsole, die neben der PlayStation 2 und Xbox 1 unter meinem Röhrenfernseher stand. Als Protagonistin „Samus Aran“ im schicken Weltraum-Kampfanzug landet man auf einem fremden Planeten, um die Geheimnisse der Chozo aus der Egoperspektive in etwas unter 14 Stunden aufzudecken. Nun ist ohne Ankündigung der offizielle Metroid Prime Remaster für die Nintendo Switch erschienen.

So sah gefühlt mein 8er-WG-Zimmer zu Zeiten von Metroid Prime auf dem GameCube aus.
So sah gefühlt mein 8er-WG-Zimmer zu Zeiten von Metroid Prime auf dem GameCube aus.

Was macht Metroid Prime so besonders?

Metroid Prime ist im Kern ein 3D-Shooter von Nintendo, aber es gehört zum eigenen Sub-Genre der Metroidvanias. So wie wir Dark Souls ein eigenes Sub-Genre zu verdanken haben, gibt es dies dank den 2D-Vorfahren von Metroid für NES, SNES und GBA ebenfalls. Das sind Spiele in einer offenen Spielewelt, bei denen man durch das Freischalten von Fähigkeiten wie den Doppel-Sprung weiter kommt. Die Kunst war 2002, diese Spielmechanik durch den damals neu gegründeten Entwickler Retro Studios im Auftrag von Nintendo in das populäre 3D-Shooter Genre zu überführen. Ich bin überzeugt, dass nur wenige Spiele diese Transformation in die dritte Dimension nach 2002 erreichen konnten. Das Spiel ist nicht besonders schwer. Allerdings fängt man nach dem Ableben direkt wieder bei einem der Rücksetzpunkte an. Und zwar ohne, dass Fortschritt übernommen wird. Dieser Umstand sorgt gepaart mir der dichten Atmosphäre für permanente Spannung.

Der Remaster läuft flüssig und ist überraschend scharf für ein Switch-Spiel.

Keine billige Emulation, sondern ein echter Port

Ich hätte nicht gedacht, dass die Switch einen Titel wie Metroid Prime Remaster technisch bewältigen kann. Meiner Meinung nach ist der Remaster von Prime nun das schönste Spiel auf der Nintendo Switch. Dabei wird im Hintergrund nicht einfach die ISO-Datei der GameCube-Version emuliert, sondern das Spiel wurde von Grund auf neu an jeder Stelle verbessert. Das wirkt sich besonders auf die Grafik und vor allem die Steuerung aus. Jetzt kann man wie bei Halo mit beiden Sticks den außerirdischen Planeten erkunden. Die Spielmechanik selbst wurde dabei in keiner Weise angefasst. Somit fühlt man sich sofort zu Hause.

Oder doch lieber Emulation per Dolphin oder Prime Hacks?

Für die GameCube Teile und Wii-Trilogie von Metroid Prime gab es schon länger Prime Hacks. Das ist ein Fork vom Dolphin Emulator speziell für Metroid Prime mit Maus und Tastatur-Steuerung und etlichen grafischen Verbesserungen. Allerdings schlägt der offizielle Remaster meiner Ansicht nach das Gefrickel mit Prime Hacks um Längen.

Noch einfacher geht die Emulation der GameCube Version von Metroid Prime über die Xbox Series X. Mittlerweile ist der GameCube und Wii Emulator Dolphin auch für die Konsole von Microsoft verfügbar. Am einfachsten geht das über RetroArch. Dann kann man den Titel von 2002 ruckelfrei in UHD spielen. Allerdings fehlt dann die aktualisierte Steuerung mit zwei Controlsticks und die verbesserten Assets im Spiel. Deswegen auch hier: Spielt die Switch-Version lieber auf regulärer Hardware.

Dolphin Emulator auf der Xbox Series X ohne Hack im Retail-Modus
Dolphin Emulator auf der Xbox Series X ohne Hack im Retail-Modus
Metroid Prime auf der Xbox Series X im Spiel
Metroid Prime auf der Xbox Series X über Dolphin im Retail Mode in UHD/60 FPS

Trotz Artefakten besser als Metroid Dread

Ich wollte eigentlich den neuen 2D-Teil „Metroid Dread“ auf der Nintendo Switch mögen, aber ich musste es wegen der nervigen EMMI-Fluchtsequenzen abbrechen. Im Vergleich dazu ist Metroid Prime viel zugänglicher und belohnt die Erkundung des Planeten, was mir schon bei Super Metroid auf dem SNES gefallen hat. Auch wenn ich die 2D-Game-Boy-Advance-Teile wie Metroid Fusion mochte, fand ich Dread einfach zu generisch. Bei Metroid Prime gibt es immer etwas Neues zu entdecken, und der Remaster macht das Spielerlebnis noch besser.

Leider hat der Remaster von Metroid Prime die Jagd nach den 12 Artefakten am Ende des Spiels übernommen. Das bedeutet, man muss noch mal durch die gesamte Welt durch und versteckte Gegenstände finden. Erinnert sich noch jemand an Zelda – The Windwaker? Dort wurde das Spiel ebenfalls in die Länge gezogen. Allerdings musste man da die Triforce-Stücke angeln. Wenn Prime diesen Aspekt nicht hätte, wäre der Titel noch besser.

Die Atmosphäre sucht auch heute noch Konkurrenz
Die Atmosphäre sucht auch heute noch Konkurrenz

Noch gruseliger dank räumlichen Klang

Die Atmosphäre im Spiel wird viel über die Soundkulisse transportiert. Und als eines der wenigen Spiele neben Mario Kart 8 und Zelda: BOTW hat Metroid Prime Remaster auch Surroundklang über ein entsprechendes Sound-System. Einen Satz muss sich noch zum fantastischen Soundtrack loswerden. Es hat einen Grund, warum die Intromusik von Prime es in unseren Fanfilm zu Akte X geschafft hat.

Bald könnt ihr das Spiel auf Spielmodul für die astronomischen Nintendo-Preise kaufen. Digital kann man den Trip auf den fremden Planeten schon jetzt kaufen.

Wertung

Metroid Prime Remaster: Ich habe den Metroid Prime Remaster gespielt und bin beeindruckt von der technischen Verbesserung gegenüber der ursprünglichen Version. Das Spiel bietet eine spannende Erkundung eines fremden Planeten und eine dichte Atmosphäre, die durch den Surroundklang und Technik noch verstärkt wird. Marc

8.5
von 10
2023-02-18T15:04:16+0100

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Kommentare

4 Antworten zu „Metroid Prime Remaster vs. Metroid Dread: Warum der Klassiker besser ist“

  1. Avatar von Fr3ak
    Fr3ak

    Ich konnte mit MP 1+2 nicht so wahnsinnig viel anfangen. Die Spiele sind extrem verwinkelt und haben gleichzeitig sehr viel Backtracking. Das führt dazu, dass man sie in einem Rutsch durchspielen muss, da man nach einer längeren Pause absolut nichts mehr wieder findet und sehr schlecht wieder in das Spiel herein kommt.

    Teil 3 hat mir da deutlich besser gefallen, da dieser übersichtlicher gestaltet wurde und nicht mehr so extrem viel Backtracking nutzt.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Wenn man eine Weile bei MP1 rumläuft, dann markiert das Spiel einem das nächste Ziel auf der Karte. Ist eigentlich clever gemacht. MP3 hatte ich schon mehrmals damals probiert zu spielen. Ich meine, es war irgendwas mit der Steuerung, warum es nervig war. Vielleicht keine Controller-Steuerung? Wenn sie es für die Switch porten, dann muss die Bewegungssteuerung optional sein wie bei MP1.

      Zum Backtracking: Ja, das hat MP1. Ich denke, dass ist aber auch gewollt, weil man mit den Fähigkeiten immer neue Räume öffnen kann.

  2. Avatar von Reinhart
    Reinhart

    Das Original aufm Cube lief ebenfalls schon mit 60fps.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Tatsache! Danke. Ist angepasst im Text

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