Goodbye PlayStation Portable


Nun muss wieder mal eine Konsole gehen. Nach vier Jahren nehme ich nun Abschied von meinem Lieblingshandheld: Der Sony PlayStation Portable. Bei ihrer Veröffentlichung im Jahr 2005 war sie neben dem iPod das sexyste Stück Hardware auf dem Markt und zauberte die Grafik einer PlayStation 2 auf den hochauflösenden Bildschirm zwischen meinen Händen. Nun liegen ihre besten Tage hinter hier und ich ziehe ein Resümee über Sonys schwarze Prinzessin.

Ich werde nie den Moment vergessen, als Fabian und ich Mari zu Hause besucht haben um seine aus Japan importierte PSP mal kurz in den Händen halten zu dürfen. Vorher hatten wir nur Videos im Internet gesehen und waren mehr als gespannt auf das schwarze Wundergerät aus Japan mit W-LAN, Internetbrowser, MP3-Player, 333 MHz (Der GameBoy Advance hatte 16 (!) MHz) und einem Display mit 480 × 272 Pixeln das sich hinter dem iPhone nicht zu verstecken braucht. Launchtitel in Japan war das Spiel Ridge Racer, ein Remake meines Lieblingsrennspiels auf der PlayStation 1. Die folgenden Filmaufnahmen dokumentierten diesen erhebenden Moment in meinem Leben.

Aber erst einen Besuch bei Johann und über ein Jahr später war es dann so weit: Die PSP war günstig genug und zusammen mit Andi wurde der Traum war. Kurz danach wurde bei einer kleinen Feier in der Küche meiner damaligen 8er-WG das Wort „PSP“ verboten offiziell verboten weil niemand mehr über etwas anderes reden konnte. Das endete aber daran, dass am nächsten Tag drei weitere Geräte gekauft wurden. Somit war dann der Grundstein für einen weiteren Spieletraum meinerseits gelegt: Eine PlayStation Portable W-LAN Party.

PlayStation Portable Party

Schon damals konnte ich dem Spielen am PC über Netzwerk immer weniger abgewinnen weil es immer mal wieder zu Probleme bei der Konfiguration kam. Dienste wie Xbox Live für die Konsolen gab es damals schlicht und ergreifend noch nicht und deswegen haben wir uns dann einfach bei Christian zu Hause getroffen, Wagenrad-große Pizzen bestellt und los gespielt. Erstaunlicherweise hat sich dabei das ansonsten ziemlich schlechte Fired Up , eine Art Quake 3 mit Autos, als großer Hit etabliert. Dank der W-LAN-Funktionalität der PSP war quasi per Knopfdruck ein W-LAN aufgebaut, dass sogar bis zur Toilette reichte. Am Ende des Abends legte ich dann die glänzende Konsole in ihr von mir liebevoll handgestaltetes Bettchen. Es folgten Jahre voller Workshops außerhalb meines Wohnortes – und somit auch viele Stunden mit der PSP in Zügen, Autos oder dem Zimmer. Meine Lieblingsspiele auf der PSP möchte ich hier kurz der Reihe nach vorstellen.

Grand Theft Auto – Liberty City Stories

GTA:LST auf der PSP war damals eine Sensation. Ein Open World Spiel auf Sonys Handheld war der ultimative Beweis dafür, dass die PSP letztendlich technisch deutlich näher an einer PlayStation 2 als an einer PlayStation 1 angesiedelt war. Durchgespielt wurde es von mir und Lukas jeweils auf einer eigenen PSP über den Dächern von Roma mit einer guten Pizza und jede Menge Stammgetränke.

Mehr zum Spiel erfahrt ihr in meiner Rezension zu GTA: Liberty City Stories.

Chrono Cross

Chrono Cross von Squaresoft ist eigentlich ein PlayStation 1 Spiel. Das schöne an der PSP war aber, dass sie mit ein paar Modifikationen von Haus aus nahezu alle PlayStation 1 Spiele perfekt emulieren konnte. Chrono Cross aus dem Jahr 2000 gehört zu den vielleicht besten RPGs die ich systemweit spielen durfte. Der visuell eng an das bunte FInal Fantasy X angelehnte Japano-RPG erzählt eine wunderschöne und vor allem nicht-lineare Geschichte. Außerdem hat das Spiel den vielleicht schönsten Soundtrack aller Squaresoft-Spiele.

Mehr dazu in der Rezension zu Chrono Cross.

Ridge Racer

Ridge Racer ist das von mir am meisten gespielte PSP-Spiel gewesen. Ich weiß nicht wie oft aber bestimmt 100 Mal habe ich probiert es durch zu spielen. Leider habe ich nie das vorletzte Rennen in der schwierigsten Rennklasse gewonnen. Trotzdem hat es mich immer wieder durch seine Musik, den visuellen Stil und das einfach gute Renngefühl der Autos immer wieder dazu gebracht es zu schaffen. Es gehört selbst heute noch zu den grafisch besten Spielen auf dem Gerät.

Mehr dazu in einem kleinen Artikel über Ridge Racer hier im Blog.

Loco Roco

Loco Roco kennt wahrscheinlich jeder, der schon mal eine PSP in der Hand gehabt hat. Zu einer Musik mit extremen Ohrwurmpotential bewegt man einen sich physikalisch korrekt animierten wabbernden Blob durch absolut verrückte Welten und lässt ihn durch Fressen immer größer werden. Hört sich schräg an und spielt sich noch viel schräger. Die Hauptfigur war zudem auch der Hauptdarsteller vieler meiner Referate während der Zeit an der Universität.

Da hilft nur ein Video (Achtung Ohrwurm!).

WipEout Pulse

Eine PlayStation ohne WipEout ist wie eine Xbox ohne Masterchief. Nach dem guten WipEout Pure folgte dann später WipEout Pulse für die PSP. Das besondere war, dass man seinen eigenen Gleiter am PC gestalten durfte um dann nachher im Spiel damit rumzuflitzen. Man beachte das Ergebnis auf dem Bild oben. Außerdem war es das neben SOCOM eines der wenigen Spiele, dass ich wirklich länger Online über das Internet gegen andere gespielt habe. Gleichzeitig hat es den vielleicht besten Soundtrack in einem WipEout Titel und sah bombastisch aus.

Final Fantasy: Crisis Core

Das Prequel zum heiligen siebten Teils von Final Fantasy erzählt die Geschichte von Zack Fair, einem SOLDAT der Spezialeinheit Shinras. Um es kurz zu machen: Wer Final Fantasy VII ansatzweise gemacht hat und das werden die meisten sein, dann ist dieses exklusiv für die PSP erschienene Action-RPG ein absolutes Muss. Kein Spiel hat mir auf der PSP unterwegs mehr Spaß bereitet. Hier stimmt einfach alles: Story, Zwischensequenzen, Musik, Grafik und Gameplay. Besonders genial sind natürlich die Momente, in denen man auf Charaktere aus Teil 7 trifft und sich zurück erinnert. Und man lernt Oberbösewicht Sephiroth von einer ganz anderen Seite kennen. Alleine wegen diesem Spiel lohnt sich der Kauf einer PlayStation Portable. Man darf das Spiel nur nicht mit dem Prügelspiel Dissidia: Final Fantasy welches ich persönlich grottenschlecht finde.

Viel Spaß hatte ich auch mit diversen Emulatoren, Quake Online Deathmatches und solchen Spielereien wie PSP Radio oder dem PDF Viewer. Außerdem musste die PSP für stundenlangen TV-Serienkonsum für unterwegs herhalten. Letztendlich war es eine PlayStation 2 zum mitnehmen und genau das habe ich an ihr auch so geschätzt.

Jetzt kann man sich natürlich nach so einem Artikel fragen, warum ich das Gerät nicht mehr genutzt habe. Zum einen gibt es kaum noch wirklich gute Spiele. Solche Perlen wie Daxter gab es schon lange nicht mehr. Gran Turismo ist dann irgendwann doch noch erschienen aber die Simulation passte für mich zu wenig auf die mobile Plattform. Genau so wie Soul Calibur: Broken Destiny zwar grafisch ein echtes Highlight ist so wenig Sinn macht es durch seinen fehlenden Singleplayer-Modus auf dem schwarzen Gerät. Die Zeit der großen Produktionen wie zuletzt Final Fantasy: Crisis Core oder Grand Theft Auto: Liberty City Stories ist schlicht vorbei. Auch einen Tetriskiller wie Lumines gibt es nur einmal für die PSP. Leider muss man auch sagen, dann es ziemlich einfach gewesen ist, Raubkopien zu nutzen. Viele Besitzer werden sicherlich kein einziges Originalspiel im Schrank stehen haben. Die letzte Enttäuschung war dann die neue PSP Go!. Der Grund sie zu verkaufen war aber viel trivialer: Ich habe keinen Anwendungszweck mehr dafür. Ich bin nicht mehr so oft unterwegs und habe keine langen Zugfahrten mehr. Und da bei mir keine alten Konsolen lange ungenutzt rumstehen, musste so nun auch die PlayStation Portable gehen.

Und damit ich es nicht unerwähnt lasse: Der Nintendo DS ist und bleibt meiner Meinung nach ein Witz gegen die PlayStation Portable wenn man älter ist als 14 Jahre und nicht mehr auf Pokémon steht.


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