Das Action-Rollenspiel Demon’s Souls war mein Kaufgrund für die PlayStation 5. Für den einen ist es ein Hardcore Action-RPG. Für den anderen ist es das beste 499 + 79 € Spiel der Welt.
Die Mutter aller Dark Souls Spiele
Als Gegenpol zu allen anderen aktuellen Spielen gibt es seit 2011 die Dark Souls-Spiele: Dark Souls 1, 2 und 3. Kein anderes Spiel ist belohnender für mich als mich durch eine labyrinthartige Welt ohne Minimap zu kämpfen. Die Spielkonzepte werden nicht erklärt, sondern müssen selber erkundet werden. Auf dem Weg sterbe ich viele Tode, weil die Gegner mir ebenbürtig sind. Doch ich lerne schnell und man wird nicht besser durch Aufleveln, sondern durch Wissen.
Helfen tun mir nur andere Mitspieler, die ich unter bestimmten Bedingungen dazu holen kann. Auch gezielter Coop mit Freunden wie Mo ist möglich. Durch öffne ich mich jedoch dem Player-vs-Player und kann wiederum von anderen Spielen angegriffen werden. Jeder Schlag und Ausweichmanöver zieht meine kostbare Ausdauer. Die erholt sich nur langsam. Deswegen wäge ich permanent innerlich Risiken gegen Belohnungen ab. Spielstände laden gibt es nicht. Jeder Tot macht das Spiel noch schwerer. Somit ist der einzige Schwierigkeitsgrad des Spiels: herausfordernd. Es fühlt sich so an wie damals, als man Zelda – A Link to the Past ohne Spielführer zum ersten Mal gespielt hat. Auch wenn es nicht so aussieht, haben Souls-Spiele und Zelda 1, 2 und 3 haben vieles gemeinsam.
2009 erschien exklusiv auf der PlayStation 3 ein eher hässliches Rollenspiele mit den groben Konzepten der späteren Dark Souls Titel. Es sah fürchterlich aus, besaß schon damals kein Tutorial. Selbst ich habe es damals links liegen lassen: Demon’s Souls.
Nun gibt es keine Ausreden und Ladezeiten mehr
„Dark Souls? Dafür ist mir meine Zeit zu schade. Das ist doch so schwer. Und so hässlich! Und wenn man so oft stirbt, lädt es 30 Sekunden? Wie frustig!“
Mit dem Remake von Demon’s Souls (kaufen) ist das nun anders. Das Spiel erschien am im November 2020 exklusiv für die neue PlayStation 5 und ist das teuerste Spiel meines Lebens. Selbst ohne den Preis der PlayStation 5 eingerechnet kostet der Launchtitel ein kleines Vermögen. Belohnt wird man mit einem Spiel das sieht so gut aussieht wie bislang kein anderes Spiel. Nur das PC-Spiel Control auf dem PC kommt daran. Dann aber mit einer Grafikkarte die teurer als eine PlayStation 5 (kaufen) ist.
Die detaillierte Welt wird mit stabilen (!) 60 Bildern pro Sekunde über den Bildschirm geschubst. Nicht nur das: Wenn man im Spiel stirbt, steht man in nicht mal 3 Sekunden wieder am Archstone, den Rücksetzpunkten von Demon’s Souls. Wir sind endlich wieder bei Ladezeiten wie damals bei Konsolen ohne optische Laufwerke angekommen. Das reduziert den Frustfaktor enorm.
Wegen Spielen mit toller Grafik aber langweiligem Gameplay braucht man keine neue Konsole zu kaufen. Aber wenn das Spiel super ist und dann noch außergewöhnlich gut aussieht, ist der Kauf der PlayStation 5 für mich gerechtfertigt. Details wie abbrechende Pfeile in den Körpern der Gegner am Boden beim darüber hinweglaufen mit entsprechendem Knack-Geräusch und Vibration im Controller haben bei mir zusätzlichen Spaß ausgelöst. Die Klangwelten sind besonders über einen guten Kopfhörer ebenfalls eine deutliche Aufwertung zur PlayStation 4.
Du bist der Endgegner!
Multiplayer mit neuen Konsolen in einem geschlossenen Netzwerk wie PSN hat einen entscheidenden Vorteil: keine Cheater. Wenn man anderen Spielern helfen will, legt man sein Zeichen auf den Boden und kann dann im Tausch gegen einen selten Gegenstand diese Spieler beschwören. Bei Demon’s Souls gibt es die geniale Mechanik, dass man an einer bestimmten Stelle vom Endgegner selber als Hilfe gerufen wird. In dem Fall tritt ein anderer Spieler gegen einen Archdemon an und kämpft in Wirklichkeit gegen einen echten Spieler. Egal ob man Angreifer oder der arme Spieler ist, der weiterkommen möchte: jeweils beides bedeutet eine spannende Konfrontation.
Und plötzlich legte ich den letzten Boss
Wer als Magier das Spiel startet, wird zusammen mit dem Coop im Spiel weniger Probleme haben. Die Gegner einzeln aus der Ferne anzulocken und auszuschalten ist selbst bei den Bossen eine wirksame Strategie. Anders als bei Dark Souls sind die Level deutlich schwerer als die Bosse am Ende. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ja, ich meine dich, Maneater! Zudem können alle fünf Welten mit ihren jeweiligen Subleveln in beliebiger Reihenfolge jederzeit ausgewählt werden. Im Gegensatz zu Bloodborne und Dark Souls 1 hängt die Welten nicht zusammen. Dieser Umstand führte bei mir dazu, dass ich plötzlich vor einem Boss mit meinem Dark Souls Trainer und Souls-as-a-Service-Partner Mo stand. Er fiel nach wenigen zu Boden und entpuppte sich dann als der Endboss des Spiels. Kurz darauf lief der Abspann über den Bildschirm.
Als ich mich von dieser Sinnkrise in Sachen Demon’s Souls erholt hatte, fragte ich ihn über WhatsApp, was denn da los gewesen ist. Er antwortete:
[…] ich wiederhole gern mein Argument von damals: Du spielst den overpoweredsten Build, den man bei DeS spielen kann. Du bist Souls-Veteran und du bist etwas overlevelled. All das führt zu den beschriebenen Balancing Issues.
Hinzu kommt allerdings auch das Game Design von DeS, das ich definitiv nicht in Schutz nehmen will. Dadurch, dass man sich die Reihenfolge der Welten frei aussuchen kann, gibt es keine konsistente Schwierigkeitskurve. Je weißer deine World Tendency wird, desto mehr Schaden machst du und desto weniger Schaden nimmst du. Wer gut spielt, wird also zusätzlich noch dafür belohnt. Und grundsätzlich ist DeS zu Beginn am schwierigsten und wird zum Ende hin immer einfacher.
Mein Freund und (dank mir) Souls-Kenner Mo über WhatsApp
Demon’s Souls ist nicht das beste Souls-Spiel
Demon’s Souls (kaufen) hat viele Ideen etabliert, die Dark Souls 1 zur Perfektion gebracht hat. Das Risk-and-Reward-Prinzip und das Souls-Spielprinzip waren voll da. Allerdings fehlt es Demon’s Souls an gutem Leveldesign. Damit meine ich nicht die bombastische Grafik, sondern die fehlenden Aha-Momente beim Öffnen eines Tores, um Wege abzukürzen. Auch die Gegner selber sind etwas schlichter unterwegs. Besonders die Bosse hinterlassen einen bescheideneren Eindruck als damals der Kampf gegen Ornstein and Smough in Anor Londo. Zu guter Letzt ist Demon’s Souls mit 21 Spielstunden für einen Durchgang auch recht kurz. Deswegen sind Dark Souls 1 und Bloodborne objektiv die besseren Spiele.
Trotzdem ist für mich Demon’s Souls besser als ein The Witcher, besser als jedes Assassin’s Creed und besser als jedes Elder Scroll Spiel. Dank der geringen Ladezeiten und Next-Gen Grafik ist dieser PS5-Launchtitel das goldene Ticket in das Souls-Universum. In Schönheit sterben ist hier wörtlich gemeint. Das neue Hipster-Soulsspiel steht nun an: FromSoftwares King’s Field. Das erschien 1995 auf der PlayStation 1 und soll der geistige Vorgänger zu Demon’s Souls sein. Ich werde berichten.
Wertung
Demon's Souls Remake: Für den einen ist es ein Hardcore Action-RPG. Für den anderen ist es das beste 499 + 79 € Spiel der Welt. Das Remake auf der PlayStation 5 ist der beste Launchtitel für eine PlayStation seit Ridge Racer 1 auf der PlayStation 1 im Jahre 1995. – Marc
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