Super Metroid – Besser als moderne Indie-Spiele

Wieso habe ich noch nie über eines der wenigen Spiele geschrieben, die ich mehrmals durchgespielt habe? Diese Ehre wird nur ganz wenigen Titel aus dem oberen Bereich meiner Lieblingsspiele zuteil. Folglich hole ich das nun für eines der besten Spiele aller Zeiten nach: Super Metroid auf dem Super Nintendo.

Der dritte Teil der legendären Metroid-Serie

Super Metroid oder auch Metroid 3 ist ein Action-Adventure-Spiel, das 1994 von Nintendo entwickelt und auf dem Super Nintendo Entertainment System veröffentlicht wurde. Es ist der dritte Teil der Metroid-Serie und spielt auf dem Planeten Zebes, auf dem die Protagonistin Samus Aran nach dem Versuch der Space Pirates, eine Metroid-Kreatur zu stehlen, landet. Teil 1 und 2 sind für das NES bereits 1986 erschienen. Metroid Zero Mission für den GameBoy Advance ist eine Neuauflage des ersten Teils. Metroid Fusion ist der Nachfolger von Super Metroid und somit Teil 4. Er ist ebenfalls auf dem GBA erschienen. Er ist ausgezeichnet, aber eben nicht „super“. Das bleibt meiner Meinung nach Super Metroid vorbehalten.

Die Mutter des Genres „Metroidvania“

Metroid 3 bietet eine offene Welt, die der Spieler frei erkunden kann. Durch neue Fähigkeiten wie das ikonische Zusammenrollen zu einer Kugel oder den Doppelsprung erreicht man dann weitere Gebiete. Die Karte in der rechten oberen Ecke hilft, den Überblick zu behalten. Das Automapping ist zusammen mit den Speicherkapseln die größte Verbesserung zu den NES-Teilen der Metroid-Serie. Man ahnt es schon: daher kommt die eine Hälfte des Kofferwortes „Metroidvania„.

Nur 16-Bit können auch Horror erzeugen

Besonders hervorzuheben ist neben dem fantastischen Gameplay der Horror-Aspekt. Zum einen erlebt man echte Panik, wenn der letzte Speicherpunkt mal wieder eine Weile her ist und man sich in unbekannten und dadurch gefährlichem Terrain befindet. Zum anderen wird beim Film „Aliens“ gestohlen: sterile Räumlichkeiten gepaart mit der Abstinenz von Musik sorgen für Gefühl von Unbehagen. Das ist etwas vergleichbar mit dem ungewollten Horror, den man bei Mario 64 im Schloss erleben durfte. Also der Effekt, wenn man allein nachts den leeren Gang zur Küche scheut. Und wenn man dann das Licht einschaltet, ist es noch gruseliger. Die Atmosphäre des Spiels bewegt sich ausschließlich in dieser Furcht einflößenden Stimmung. Keine langen Texte, keine Sprachausgabe. Meistens einfach nur Stille. Und plötzlich kickt beim Bosskampf die Musik rein. Dabei verlieren diese plötzlich ihren Kopf oder kämpfen sich als Skelett aus der Lava empor. Gänsehaut in 16-Bit.

Sequence breaking mit Wall Jumps und Shinespark

Nintendo nimmt den Spieler ab einem bestimmten Punkt im Spiel nicht mehr an die Hand. Man kann hingehen, wo man möchte. Dadurch lädt die offene Spielewelt von Zebes auch zum Abkürzen ein. Spezialtechniken wie Bombensprünge, Wall Jumps oder Shinespark werden nur sehr aufmerksamen Spielern auffallen. Damit lassen sich dann Gebiete aufsuchen, lange vor man die eigentliche Spezialfähigkeiten, wie den Doppelsprung, regulär erhalten hat. Man nennt das Sequence breaking. Das brillante Leveldesign erlaubt diese Erkundungen nicht nur, sondern belohnt den Spieler dafür. Immer wieder landet man in neuen Gebieten, die man auskundschaften darf. Das macht in kaum einem Spiel so viel Spaß wie bei Super Metroid. Vergleichbares Leveldesign haben vielleicht noch Zelda 3 und Dark Souls.

Trotz der Steuerung ein zeitloser Klassiker

Immer wieder höre ich, dass Spieler an der Steuerung scheitern. Denn Samus steuert sich im Vergleich zu Titeln wie Ori träge. Manchmal hilft es, in den Special Settings im Spiel die Tasten für „item cancel“ und „item select“ zu tauschen. „Select“ war für das Wechseln sicherlich nicht die beste Wahl. Wenn man die Steuerung akzeptiert und verinnerlicht hat, dann erwartet den Spieler eine mit 8 Stunden kurze, aber lohnenswerte Reise. Zuletzt durchgespielt habe ich den Titel auf meinem Anbernic RG351V Handheld. Natürlich mit Retroachievements auf Hardcore. Ihr könnt Super Metroid aber auch auf der Nintendo Switch spielen. Dafür muss man diese nicht mal haken. Auch das SNES Mini hatte den Titel im Gepäck.

Egal, wo man Super Metroid spielt: Schon nach wenigen Spielminuten sollte klar sein, dass man es hier mit einem besonderen Spiel zu tun hat. Auch nach fast 30 (!) Jahren ist das Gameplay über jeden Zweifel erhaben. Es ist sozusagen ein Metroid Dread in gut. Wobei das durch das Gameplay eher Metroid Fusion ist. Super Metroid muss man gespielt haben.

Wertung