Ein Phönixvogel aus Feuer schwebt vor einer Kulisse, die aus einem Apple Wallpaper entsprungen sein könnte. Dabei steigen langsam Schmetterlinge aus seinem Hintern empor und aus den Boxen wummert passend dazu auf Japano-Pop Beats „I found the path to paradise! ♫„. Willkommen beim Rythm-Shooter Child of Eden für die Xbox 360 und PlayStation 3.
Rythm-Shooter on Rails
Child of Eden ist der direkte Nachfolger eines meiner Lieblingsspiele auf der Dreamcast: REZ bzw. REZ HD für die Xbox Arcade. Wieder geht es darum in ein Computersystem einzudringen und eine künstliche Intelligenz aufzuspüren. Das Gameplay auch das selbe: Man fliegt wie auf Schienen durch eine psychedelische Welt und schießt auf alles, bevor es den Spieler treffen kann. Nach insgesamt sechs Level inkl. Endgegner ist der Spaß vorbei und man hat Lumi, das Child of Eden, gerettet.
Ist das Kunst?
Doch genau so wie REZ ist Child of Eden mehr als die Summe seiner Einzelteile. Das Spiel sieht aus wie ein Trip auf LSD und fühlt sich dabei auch so an. Musik und die abstrakte Grafik reagieren zusammen mit der Umgebung auf die Interaktionen des Spielers und sorgen trotz der begrenzten spielerischen Möglichkeiten für eine starke Immersion. Da die Level nur 10 Minuten lang und äußerst abwechslungsreich gestaltet sind, nimmt man das Spektakel tatsächlich eher wie eine Reise wahr.
Highscore Jagd
Irgendwann merkt man dann, dass die abstrakten Gegner nach bestimmten Vorgehen besonders elegant beseitigt werden können. Dann wechselt man in den Scoremode und tritt auf Highscorelisten gegen seine Freunde oder gleich gegen die ganze Welt an. In die Spiele Chime und REZ HD habe ich neben Geometry Wars 2 nur deswegen so viel Zeit versenkt, weil ich immer wieder die mehr Punkte als meine Freunde holen wollte und die Anzahl der Level überschaubar gewesen ist.
Das alles könnte genau so auch auf Child of Eden zutreffen.
Könnte zutreffen. Während der Vorgänger ohne Kitsch aber dafür mit Elektromusik und schicker Wireframe-Optik überzeugen kann, sieht Child of Eden nicht nur wie ein J-Pop Video aus sondern es klingt auch leider so. Die Musik der Genki Rockets ist definitiv ein Ohrwurm aber auf Dauer absolut nicht mein Ding. Den Soundtrack von REZ enthält zwei der meistgespielten Lieder auf meinem iPod.
Stillos
Befremdlich sind beim Stil vor allem der Mix aus realgedrehten Videosequenzen in Verbindung mit den technisch beeindruckenden Partikeleffekten. Die Umgebung hat dadurch und durch die konstanten 60 Frames pro Sekunde einen schönen Tiefeneffekt während die Filmsequenzen technisch bedingt eher flach wirken. Aber auch die Level unterscheiden sich leider viel zu wenig voneinander und fühlen sich auch spielerisch zu ähnlich an.
Zu leicht
REZ HD hatte Charme und war insbesondere im letzten Level auch nicht ohne weiteres beim ersten Durchgang schaffbar. Ich hatte regelrecht Respekt vor dem letzten Level. Als ich irgendwann nach viel Übung den berühmten Schmetterling endlich zu Gesicht bekam, wusste ich, dass sich die Mühe gelohnt hat. Hier habe ich alle Level inklusive dem Letzten gleich beim ersten Mal geschafft.
Auf dem höheren Schwierigkeitsgrad sind die Level selber auch ein ziemlich einfach aber die Endgegner sind im Gegensatz dazu viel zu schwer.
… und zu teuer
Richtig frech ist dann aber der Preis von aktuell 30 EUR. Das ist für das Gebotene definitiv zu viel. Als reinen Downloadtitel für ein paar Euro kann man sich die leider viel zu kurze Reise mal anschauen. Mit Kinect oder PlayStation Move ist vielleicht noch ein wenig interessanter aber am Kern des Spiels rüttelt die Art der Eingabe leider wenig.
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