Eine namenlose Katastrophe hat die Menschheit wieder zurück in die Steinzeit geworfen und kämpft in den grauen Ruinen der ehemaligen Metropolen ums Überleben. Munition und Nahrung sind absolute Mangelware und ein heftiger Staub sorgt dafür, dass sich niemand gerne im Freien aufhält. In dieser Hölle auf Erden spielt das Actionspiel I Am Alive.
Auferstanden aus Ruinen
Das Setting ist für mich persönlich rein von der Atmosphäre her alleine schon genug, um hier ein gutes Spiel zu vermuten. Auch die Grafik und der Sound sind für ein reines Downloadspiel erstaunlich stimmig und stilsicher. Bis auf gut gesetzte Akzente fehlt dem Spiel fast jede Farbe. Das führt zusammen mit den schönen Lichteffekten zu einer ganz eigenen Stimmung ähnlich einer Kohlezeichnung. Die Handlung entwickelt sich ohne große Zwischensequenzen erstaunlich schnell und wird wirklich spannend.
Auge um Auge
Die Headline klingt ziemlich abgedroschen – und das ist sie auch – aber hier stimmt es. Da man in der Regel mit maximal mit einer Kugel in der Pistole durch die urbanen Trümmer klettert, muss man sich genau überlegen, ob oder wie man den Schuss einsetzt.
Cool ist dabei das Bluffen: Man zieht die leere Waffe und schreit die Gegner an, dass sie weggehen sollen. Wenn sie dann mit dem Rücken zu einem Abgrund stehen und sich kurz umblicken, tritt man sie herunter. Die anderen merken dann natürlich, dass man keine Kugeln hat und versuchen direkt anzugreifen…
Das fühlt sich wie in einem Film an da man permanent die Situation neu beurteilen muss und die anderen Menschen erstaunlich glaubhaft reagieren. Man sollte ihnen zuhören damit man merkt, wenn die Situation kippt.
Schade
Es ist wirklich jammerschade denn das Spiel macht leider dann doch alles kaputt. Die erste Stunde dachte ich, dass ich einen echten Hit wie damals Limbo oder Braid vor mir haben würde.
Ein Punkt, dem schon das ansonsten fantastische Alan Wake die Atmosphäre zerstörte: Die lästigen Einblendungen. Ich muss nicht permanent wissen, wie viel Lebensenergie ich habe und wenn doch, dann kann man das sicher subtiler gestalten, als einen dicken Balken immer anzuzeigen.
Was mich aber zum Abbruch gezwungen hat, war die Unfairness. Ich habe nichts gegen herausfordernde Spiele zu denen I Am Alive definitiv gehört. Aber ich habe etwas gegen schwere Passagen, die unberechenbar sind und in denen man im dichten Staub der Straßen gar nicht genau weiß, was man machen soll. Da man nach einer gewissen Zeit stirbt, darf man diese Passagen dann immer und immer wieder machen. Im Gegensatz dazu werden banale Handlungsanweisungen an anderer Stelle kreuz und quer über den gesamten Bildschirm verteilt.
Letztendlich spielt es sich ein wenig wie Uncharted für die PlayStation3 – nur eben mit noch mehr nervigem Trial and Error.
Ich habe sehr oft probiert, über die offensichtlichen Fehler hinwegzusehen. Es ist mir nicht gelungen und das macht es umso ärgerlicher, denn die Idee hinter dem Spiel ist äußerst interessant und die gestalterische Umsetzung könnte stimmungsvoller nicht sein. Genießt die ersten 17 Minuten als Video. Danach geht es meiner Meinung nach leider nur noch bergab.
Wertung
I Am Alive: Unfairness durch unkontrollierbare Situationen und die nervigen Einblendungen vermiesen die ansonsten interessante Grundidee. Sehr bedauerlich. – Marc
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