Ich habe schon viel über die brillante Dark Souls Serie hier im Blog geschrieben, aber wenig über Bloodborne. Der aggressive Bruder aus der Dark Souls-Familie ist 2015 exklusiv für die PlayStation 4 erschienen und gehört auf Metacritic mit über 90 Punkten immer noch zu den objektiv besten Titel auf Sonys Konsole.
Gemeinsamkeiten zwischen Bloodborne und Dark Souls
- Die Spiele sind schwer, weil sie keine Fehler verzeihen. Zudem verhalten sich Gegner wie Schosshunde, die jahrelang nur auf dem Sofa gelegen haben um dann plötzlich eines Tages aus dem nichts einen Salto machen. Man kann nie 100%ig sicher sein, wie die Biester sich verhalten. Deshalb stirbt man oft wegen seiner eigenen Arroganz.
- Ein Fehler und man ist tot und darf nochmal von vorne anfangen. Und zwar ohne dem nächsten Charakterlevel näher gekommen zu sein. Einzig und allein das Auffinden von Abkürzungen innerhalb der Level verkürzen den Weg durch die Gegnerhorden.
- Die Menge an Energie zum Ausführen von Angriffen und Ausweichmanövern ist limitiert und lädt sich nur langsam wieder auf. Unkontrolliertes Rumdrücken bringt den Spieler nur schneller ins Grab.
Unterschiede zwischen Bloodborne und Dark Souls
Aggressiveres Kampfsystem
Wie ich lang und breit schon mal im direkten Vergleich zum schlechten Kampfsystem von The Witcher 3 erklärt habe: Bloodborne hat das perfekte Kampfsystem. Schwere Waffen fühlen sich träge aber wuchtig an aber trotzdem löst man die Aktionen ungefähr doppelt so schnell aus wie bei Dark Souls. Die Reaktionen der Spielfigur auf die Eingaben am Joypad könnten direkter nicht sein.
Defensive Elemente wie Schild oder Fernkampfwaffen wie Bogen oder Magie sind zwar existent aber unbrauchbar. Statt sich von hinten anzuschleichen nutzt man die visceral attacks von vorne wenn Gegner oder sogar Bosse gerade mitten im Angriff sind.
Wenn man dann doch mal einen Schlag kassiert hat und dann heftig am Ohrfeigenbaum der Gegner rüttelt und trotzdem selben einen Treffer landet, dann bekommt man die Lebensenergie zurück. Das „Risk and Reward“-Management ist somit direkt im Gameplay angekommen. Als Spieler muss man so innerhalb von Millisekunden Entscheidungen treffen und danach handeln.
Heiltränke werden nicht mehr aufgefüllt
Heiltränke (Blood Vials) werden nicht mehr am Bonfire (Lanterns) wieder aufgefüllt sondern sind Verbrauchsgegenstände, die man durch das Besiegen von Gegner bekommt. Das bedeutet, dass man schnell auch mal komplett ohne Heilung im ersten Level steht und noch vorsichtiger sein muss.
Insbesondere unzählige Versuche bei Bossen, ohne die Taktik anzupassen, werden so teuer mit Farming-Runden bestraft.
Gegner treten gerne in Gruppen auf
Bei Dark Souls kann man sich gemütlich einen Gegner nach dem anderen Vornehmen, wenn man nicht sofort sterben will. In der Welt von Bloodborne patrouillieren gerne auch mal Gruppen von fünf und mehr Gegnern durch die dunklen Gassen.
Für solche Situationen gibt es wuchtige horizontale Angriffe, die sich aber erst aufladen müssen. Somit gehört noch mehr Timing bei den Angriffen dazu, wenn man nicht überrannt werden möchte.
Mein härtester Bosskampf
Die optionalen und hammerharten Chalice Dungeons habe ich damals komplett ohne Hilfe durchgespielt. Damals funktionierten die Beckoning Bells (Beschwören von anderen Spielern) dort nicht.
Meinem Freund Lukas, mit dem ich einen großen Teil des Spiel abwechselnd vor dem TV durchgespielt habe, waren die Chalice Dungeons zu schwer zu blöd. Somit musste ich alleine ran um meine härteste Platinum Trophy zu bekommen.
Damals war der „Hund-Boss“ (Watchdog of the Old Lords) im „Cursed Defiled Dungeon“ (Halbe Lebensenergie und Schläge verursachen nur den halben Schaden) mein Albtraum. Über Wochen (!) habe ich probiert, ihn zu schlagen. (Solo, Philipp, SOLO!) Zwei Schläge normale Treffer und ich war tot. Einen Treffer seiner Spezialattacken und der Ladebildschirm sorgte für eine Minuten dafür, dass ich Zeit hatte meine Fehler zu beweinen.
Eines Tages, es war ein Sonntag, hatte ich ihn plötzlich auf unter 70%. Der Kampf dauerte schon 10 Minuten und ich wurde langsam nervös weil ich noch am Leben war. 10 Minuten bei voller Konzentration sind wirklich lange. Nach 14 Minuten lag er tot vor meinen Füßen. Die Freundin meiner Frau namens Kerstin guckte mich an und sagte nur:
Der war nicht ganz einfach, oder?
Kerstin
Ja, das war er nicht. Im Video kann man die intensivsten 14 Minuten meiner Videospielgeschichte miterleben.
Das Abhorrent Beast (Video) im Chalice Dungeon war dann zwar auch schwer aber durch einen Trick mit sehr vielen Vergiftungspfeilen und sehr viel Geduld war dieser deutlich angenehmer.
Ist Bloodborne das bessere Dark Souls?
Bloodborne hat einen ähnlich genialen Levelaufbau wie Dark Souls: Die gesamte Welt ist miteinander verbunden. So öffnet man eine Tür und steht dann plötzlich in einem Bereich, in dem man vor wenigen Stunden noch vorbeigekommen ist. Das durch H.P. Lovecraft (Der Schriftsteller, nicht der Frontmann von Scooter) geprägte Setting von Bloodborne hebt sich durch Werwölfe und Aliens angenehm vom Dark Souls Universum ab. Zudem sieht Bloodborne im direkten Vergleich zu Dark Souls 3 grafisch besser aus. Allerdings muss ich sagen, dass Dark Souls beim Leveldesign und der Tiefe des Gameplays mehr meinen Geschmack trifft. Während ich Dark Souls mittlerweile einmal pro Jahr durchspiele, fehlt Bloodborne noch ein Remaster und zu guter Letzt auch ein besseres Leveldesign. Da jedoch alle Titel von FromSoftware hervorragend sind, kommt man ohnehin nicht drum herum, sie alle zu spielen.
Wertung
Bloodborne: Wer nicht mehr wie ein vierzehnjähriges Kind behandelt werden will beim Spielen und sich gerne einer Herausforderung stellen möchte, dann ist Bloodborne das perfekte Spiel. Die erprobte Dark Souls Formel auf Speed ohne Schild und mit Belohnungen für agressives Vorgehen wird hier gekonnt geremixt. Einzig und allein die Ladezeiten sind eine Frechheit – trotz Patches. – Marc
Bloodborne kann man günstig als GOTY Edition kaufen.
Schreibe einen Kommentar