Bei 14 Millionen DSL-Anschlüssen die im Jahre 2006 in Deutschland genutzt wurden und einer Prognose für 2007 mit über 17 Millionen Anschlüssen stellt man sich die Frage, wieso so wenig Leute eine eMail-Adresse besitzen und diese Nutzen. Vielleicht muss an den Schulen mehr in dieser Richtung getan werden. Ich meine sogar, dass die Verteilung der Prioritäten neu überdacht werden sollte.
Die Welt verändert sich mit jedem Tag
Die globale Vernetzung wir langsam aber sicher Wirklichkeit: Breitband-Internet wird immer günstiger, kommt ohne Kabel aus und wird uns in Zukunft sehr wahrscheinlich überall hin folgen. So sicher wie der Strom aus der Dose. Offline zu sein wird dann so unwahrscheinlich wie ein Stromausfall. Doch sind wir wissenstechnisch überhaupt in der Lage dem schrittzuhalten oder verbaut sich Deutschland den Schritt in das vernetzte Zeitalter selber, indem man die (Schul)-Bildung nicht den neuen Gegebenheiten anpasst?!
Sind die Inhalte in den Fächern Religion, Philosophie, Pädagogik, Deutsch usw. noch aktuell und helfen sie den Schülern bei den Problemen denen sie sich im 21. Jahrhundert stellen müssen? Ist es noch sinnvoll Emilia Galotti zu lesen wenn man in der richtigen Welt Probleme hat, das allgegenwärtige Werkzeug „Computer“ bzw. das Internet nicht zu verstehen oder gar nicht richtig einzusetzen?
Wieso kann ich die meisten Lehrer nicht ernstnehmen?
Während der gesamten Schulzeit hatte ich das Gefühl, dass mir die Lehrer gewisse Dinge nicht vermitteln konnten, die ich gebraucht hätte.Wenn man sich als Ex-Schüler und heutiger Student nochmal die Schulzeit ins Gedächtnis ruft, dann wird jeder von uns bestimmt das ein oder andere Fach in schlechter Erinnerung behalten haben. Auch in Bezug auf den Lerneffekt und den späteren Nutzen des mehr oder weniger Erlernten sind mit Sicherheit einige Fächer überflüssig.
Dies muss nicht direkt mit dem Inhalt der Fächer zu tun haben sondern kann auch an der Lehrkraft gelegen haben. Das Stichwort hierzu ist Medienkompetenz. Das meint letztendlich nichts anderes, als dass man einerseits fit im Umgang mit den Medien ist, aber auch gleichzeitig eine gewissen kritische Distanz bewahrt. Leider ist nach meinem Erfahrungen vor allem eine zu kritische Distanz vor allem bei Lehrkräften in den Schulen zu beobachten. Es gibt da aber sicherlich auch Ausnahmen.
Wir brauchen besseres Bildungspersonal
Man sollte durch speziell geschultes Personal ohne gefährliches Halbwissen den Umgang mit der Computer-, Internet- und Medienwelt in die bestehenden Fächer integrieren. »Aber warum wird dann nicht gleich Kochen, Rückenschule, Biogenetik und Quantenphysik als Schulfach eingeführt« wird mancher Leser sich jetzt fragen und denken: »Der Marc studiert doch Medienwissenschaften. Ist doch klar, dass er das sagt!«. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass die eben genannten Dinge nicht wirklich den Stellenwert haben, den die digitalen Informationsträger heute besitzen.
Vertretungsplan
Eine interessante Geschichte ist sicherlich auf der Vertretungsplan meines Kreis-Gymnasiums Halle. Natürlich war ich Mitglied in der Internet-AG und ich war damals schon bekannt für mein Unverständnis gegenüber dem Gebrauch von Papier im Gegensatz zu den digitalen Formen.
Der Vertretungsplan auch »Umlauf« genannt hing jeden morgen neben der Eingangstür der Schule und zusätzlich wurde er dann in jeden Klassenraum gebracht weshalb er auch Umlauf heißt. Mich hat es immer geärgert, wenn man dann morgens abgehetzt in die Schule kam und sah, dass die ersten beiden Stunden ausfallen. Das war um so ärgerlicher, denn der Plan war am Vortag gegen Nachmittag bereits fertig nur leider hing er als Papier in der Schule rum.
Das Papier erfolgreich abschaffen
Deswegen lag die Idee nahe, den Umlauf auf eine Internetseite zu setzten um den Schülern auch Anreiz zu bieten, dort mal vorbeizuschauen. Es war ein riesen Tanz weil kein Lehrer dafür die Verantwortung tragen wollte. Die ganzen jungen Lehrer wussten gar nicht, wo der Vorteil sein sollte. Vielleicht wollten sie es auch gar nicht wissen. Nach einem langen Kampf hat sich der inzwischen pensionierte und sehr nette Herr Vogel dazu bereit erklärt, dafür den Kopf hinzuhalten.
Er hat den Umlauf sogar jeden Tag in unser simples aber funktionierendes CMS auf Basis von Perl eingetippt, weil die Sekretärin keinen PC mit Internet hatte. Dies zeigt in meinen Augen sehr deutlich, wie den Schülern bei solchen Vorhaben sogar im Weg gestanden wird. Ein ansonsten sehr geschätzter und zudem junger Deutsch LK-Lehrer von mir meinte sogar einmal zum Thema Internet:
Da steht doch eh nur Mist drin. Wahrscheinlich verschwindet das genau so schnell wie BTX.
Ein junger Deutsch LK-Lehrer zum Thema Internet in meiner Schulzeit
Nur ein Internet und iPad reichen nicht
Wie man sieht, muss da etwas getan werden. Es hilft nicht, die Schulen einfach mit Internet und HighTech auszustatten und zu vergessen, dass man immer noch Menschen braucht die einem das erklären können. Informatik in der Oberstufe war leider nicht so ergiebig, weil natürlich die Schüler in der Regel mehr wussten als der Lehrer. Medienkompetenz heißt nicht, dass man weiß wie man Word öffnet und eine Powerpointpräsentation mit gelber Schrift auf blauem Grund gestaltet.
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