Klettern, Schleichen und Meucheln: das einzigartige Gameplay von Assassin’s Creed


Wenn es irgendein Spiel bis jetzt geben hat, dass die nächste Generation der Computerspiele eingeläutet hat, dann ist es ab jetzt für mich »Assassin’s Creed« von Ubisoft Montreal. Kein Spiel war bis jetzt für mich glaubhafter, stilsicherer und technologisch beeindruckender als dieses digitale Kunstwerk.

Assassin’s Creed für die Xbox 360 von den Machern von Prince of Persia ist mir durch einen Zufall in die Hände gefallen, als Matze bei mir hereingeschneit kam und es mir unbedingt gebraucht nach dem Durchspielen verkaufen wollte.

Er benötigt vielleicht das Geld für Halo 3, damit er in den genialen Online-Coop einsteigen kann. Jedenfalls hatte ich von dem Spiel bis dahin nur ein paar Trailer und ein paar Wertungen, die weit auseinander klafften: Gamespot gab 9.5 von 10 Punkten und 1up.com nur 7.0 von 10 Punkten. Aber nach dem Einlegen der DVD und dem ersten Storytwist war für mich klar, dass dieses Spiel für mich etwas ganz Besonderes ist.

Die Grafik ist in meinen Augen über jeden Zweifel erhaben.

Nicht nur, dass die Hauptperson Altair in jeder Lebenslage und jedem Animationsübergang atemberaubend aussieht, sondern auch der Kontrast zwischen den engen bevölkerten Städten und der majestätischen Weite der Wüstenlandschaft ist wunderbar gelungen. Dieser Effekt wurde durch eine Vielzahl von Details erreicht, die sich in den Bewohnern dieser Welt niederschlagen und in der Architektur der Städte ihren Höhepunkt finden. Alles wirkt absolut glaubhaft und nicht konstruiert und dient als einzigartige Kulisse für die Akrobatik und tänzerischen Kampfeinlagen der Hauptperson. Mich hat die Optik sogar noch mehr beeindruckt als das ohnehin schon unglaublich aussehende Spiel Crysis.

Als ich wie bei Shadow of the Colossus mit dem Pferd oder per Pedes den nahen Osten zu Zeiten des dritten Kreuzzuges erkunden durfte, ohne an eine Stadt gebunden zu sein, wie es die Trailer von Assassins Creed suggerieren. Denn ohne Ladebildschirm oder sonstige Störungen, die mich aus der Spielerfahrung reißen würden, kann man an den Wachen vorbei über Stadtmauern klettern und steht direkt in einer detailliert lebendigen Umgebung, in der man die Staubflusen umherschweben sieht. Eine weitere Gemeinsamkeit mit Shadow of the Colossus ist das durch die Überlegenheit gegenüber der Umwelt hervorgerufene Mitleid, das man mit den Gegnern hat. Man fragt sich schnell, ob alles seine Richtigkeit hat, wenn man grazil mordend durch die Städte zieht und sich allmählich alle Federn mit Blut getränkt sind.

Das Coregameplay macht Spaß!

Spiele wie die Super Mario-, Burnout– oder Grand Theft Auto-Serie sind wie Assassin’s Creed nicht primär durch die Spielerfahrung an sich fesselnd, sondern viel mehr durch das zentrale Gameplay an sich. Das bedeutet, dass man Burnout oder Super Mario spielt und dabei das Spielen an sich schon Spaß macht ohne auf ein Ziel hinzuspielen. Auch Grand Theft Auto macht Spaß, ohne dass man sich in einer Mission befindet. Das steht im Gegensatz zu Spielen wie Zelda,Final Fantasy oder Oblivion, bei denen der Spielspaß dann seinen Höhepunkt erreicht, wenn die Kernspielmechanik im Spielkontext auftritt. Bei Assassins Creed ist es einfach Spaß, über Dächer zu hüpfen und ab und zu ein paar Bürger zu retten.

Aussichtspunkte besteigen gehört zum Hauptziel

Ein Schlüsselelement des Spiels ist das Besteigen von Aussichtspunkten, die meist eine Form von Türmen im Spiel sind um neue Missionsziele zu erhalten. Das erinnert teilweise schon an die Kletterpartien von ICO auf der PlayStation 2 bzw. wieder seinem Prequel Shadow of the Colossus. Ich weiß nicht, ob es in der Natur des Menschen liegt auf Dinge zu klettern, aber ein großer Teil des Spielspaßes wird wirklich durch diese Kletteraufgaben generiert. Es ist einfach ein befriedigendes Gefühl, wenn man 20 Minuten lang einen riesengroßen Dom in Akkon erklettert hat und von dessen Spitze seinen Blick in die Ferne schweifen lässt und weiß: höher geht es nicht. Dann stürzt man sich todesmutig wie ein Adler in die Tiefe um sanft in einem Heuhaufen zu landen. Zuerst dachte ich übrigens, dass die Heuhaufen immer dort passend auftauchen, wo man hin springen möchte – ich kann aus schmerzlicher Erfahrung sagen, dass dies nicht der Fall ist.

In Kern ein Casualtitel

Das Spiel wirkt komplizierter als es in Wirklichkeit ist aber hat dennoch genug Tiefe um länger Spaß zu machen. Denn nach kürzester Zeit geht die Steuerung in Fleisch und Blut über und man fängt die Entwickler an zu lieben, weil die Level so gebaut sind, dass die Sprungeinlagen mehr Spaß als beim Besuch im Affenkäfig. Bis jetzt ist Assassin’s Creed mein persönliches Spiel des Jahres zusammen mit den vielen anderen Xbox360-Titeln mit denen wir in der letzten Zeit überschüttet wurden. Interessant ist, dass die PC-Version erst im Frühjahr 2008 erscheint und die PlayStation3-Version trotz Patch nach wie vor abstürzt und ruckelt. Zum Abschluss gibt es nun ein Gameplay-Video was im Kontrast zu dem Fernsehtrailer einmal das Spiel zeigt, so wie es wirklich aussieht und sich spielt. Wer Assassin’s Creed nicht gespielt hat, an dem ist vielleicht eines der besten Next-Generation-Spiele vorbeigegangen.

Wertung

Assassin’s Creed: Trotz viel optionaler Wiederholung beim Gameplay spielt sich kein Spiel so anmutig wie Assassin's Creed. Wer wunderschöne Spiele mag, der wird hier nicht enttäuscht. Leider wiederholen sich die Missionen zu sehr. Marc

7
von 10
2007-12-05T00:16:38+0100

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Kommentare

61 Antworten zu „Klettern, Schleichen und Meucheln: das einzigartige Gameplay von Assassin’s Creed“

  1. Avatar von Marc
    Marc

    Mhh, morgen vielleicht? Ich wollte das noch im Coop auf Hardcore spielen. Schade, dass ich dein Halo 3 habe sonst wärst Du ja ein Kandidat für den Coop. =)

    Assassins Creed ist so ein Fall für sich. Die einen mögen es anscheinend nicht und die anderen vergöttern es. Vielleicht liegt es daran, dass ich das so gut finde, weil endlich mal etwas Style in das Genre kommt. Cooler geht es doch nun fast wirklich nicht mehr, oder?

    Zu Uncharted: Was ich bisher gesehen habe von dem Spiel fand ich absolut nicht beeindruckend. Und die Leute die auf der GC Uncharted soielen durften, meinten auch, dass es nichts besonderes ist. Assassins Creed hat für meinen Geschmack diese große Portion „Glaubwürdigkeit“ gepaart mit einem durchgestyltem Look.

    Und Bioshock war gerade der Hammer. Nach dem ich es raus habe, wie ich die Big Daddies killen kann, läuft alles schon viel besser. Der Schwierigkeitsgrad ist auch angenehm hoch und kein Spaziergang.

    Auf jeden Fall bis Freitag! =D

  2. Avatar von darkfox
    darkfox

    Bioshock ist wirklich bis jetzt das beste Spiel des Jahres… Obwohl mir System Shock 2 noch um einen Tick besser gefällt.

    Irgendwie ist es am PC fast zu leicht ich hab schon auf hard gestellt aber so wirklich fordert es mich nicht heraus… durch die ganzen waffen und plasmid-Kombinationen ist es fast schon zu einfach die Gegner zu legen…

  3. Avatar von Pocket
    Pocket

    was mich an assasins creed stört ist halt die tatsache das man irgendwann nur nach den türmen ausschauen muss um die blöden adler bzw aufträge zu finden.Lustig finde ich das am ende das klopapier alle ist.

  4. Avatar von JTR
    JTR

    Also Marc, Assasins Creed mit Bioshock vergleichen, da verliert AC gewaltig! Alleine die Abwechslung, Spannung und Ambiente ist bei Bioshock ungeschlagen. So wie Crysis für mich die Enttäuschung des Jahres ist, so ist Bioshock bisher das Action Adventure des Jahres. Und Allover ist Call of Duty 4 bisher eh mit Abstand das beste was die Branche dieses Jahr zu Gesicht bekommen hat. Mass Effect ist sehr gut, aber irgendwie weder Henne noch Ei. Ein Rollenspiel ist es für mich nur bedingt, schon eher ein Shooter mit Rollenspielelemente. Da ist dann sogar Bioshock noch mehr ein Rollenspiel, wobei hier die Vorgänger konsequenter waren, sprich ich vergleichs lieber mit Deus Ex.

  5. Avatar von Marc
    Marc

    Bioshock hat mich gestern abend erst so richtig gepackt. Wirklich ein geniales Spiel was man wie Assassins Creed nicht unter Zeitdruck spielen sollte.

  6. Avatar von Denise
    Denise

    @Marc: So, ich bin es nochmal! Also PS3-Patch für „Assassin’s Creed“: man muss seine PS3 mit Play Station Network verbinden, das Spiel starten und dann wird der Patch angeblich automatisch installiert. Aus diesem Grund ist der Patch auch nicht downloadbar und nur in Verbindung mit dem Spiel erhältlich!

    Zu den diversen Bewertungssystemen von Magazinen, Online-Portalen etc.: ich mache mir da lieber selber einen Eindruck! Und die „Uncharted“-Demo auf der GC oder aus dem Play Station Store hat mich zumindest überzeugt!
    Du kannst das Spiel dann gerne am 22.12. bei uns testen :)

  7. Avatar von Marc
    Marc

    Ich bin gespannt. =) Auch wenn ich mir an eurer Stelle auf jeden Fall die 360 geholt hätte. Die letzten Spieleknaller waren praktisch auf der PS3 nicht wirklich zu finden. Besonders nachdem die exklusiven Titel alle nicht besonders gut bewertet wurden.

  8. Avatar von st
    st

    @Marc

    Ich mags wie du Reviews konsultierst wenn es dir passt, aber wenn jemand anderes damit kommt, meinst du dennoch Recht zu haben. Ich werde einfach nicht schlau aus dir.

    Ich stimme dir zu, AC ist ein tolles Spiel, aber verstehe nicht wie du Denise vom Kauf von Uncharted abraten kannst wenn es 1. bessere Reviews hat (fast einen Durchschnitt von 90) und 2. das beste PS3-Spiel ist.

  9. Avatar von Denise
    Denise

    @st: Ich werde Marc einfach am 22.12. eine Gehirnwäsche verpassen und danach wird er die PS3 und „Uncharted: Drakes Schicksal“ lieben =)

  10. Avatar von st
    st

    Es geht ja gar nicht darum welches Spiel besser ist sondern um seine Politik hier im Blog… wenn die Reviews seiner Meinung entsprechen stimmen sie, wenn nicht dann hat das andere Gründe, er hat immer Recht.

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