Die geniale Idee hinter Assassin’s Creed hat nach wie vor bestand: Man erlebt das Spiel aus der Perspektive von Desmond, einem Nachfahren der Assassinen Gilde. Dieser sitzt in einem Gerät, dem sogenannten Animus und kann damit über die Gene seiner Vorfahren deren Geschichte nachspielen.
Somit ist es eine Art Spiel im Spiel und erklärt so elegant das Scheitern nicht mit einem Game Over sondern mit einer Desynchronisierung, wenn man bei den diversen lebensmüden akrobatischen Einlagen über die Häuserdächer mal abgerutscht ist.
Ezio ist einer dieser Vorfahren und nun schon seit drei Teilen in Folge der Protagonist mit einer Schwäche für das schöne Geschlecht. Nun als gealterter Mann sieht er Sean Connery zufällig zum Verwechseln ähnlich. Auf seiner Reise durch das altertümliche Konstantinopel findet er Schlüssel, die Erinnerungen einer seiner bekanntesten Vorfahren enthalten: Altaïr aus Assassin’s Creed I. Diese Erinnerungen sind spielbar und nehmen den Spieler mit auf eine Reise zurück zu den bekannten Schauplätzen aus Teil 1.
While Revelations lacks that one supreme improvement or standout mechanic that defined AC2 and Brotherhood each, it’s still a damn fine sendoff for Altair and Ezio.
Thierry Nguyen von 1up.com
Nerviges Tutorial
Als die Spieldisk der mittlerweile vierten Episode der Assassin’s Creed Serie langsam in meine Xbox fuhr, hatte ich ernste Zweifel, ob mich die Parcourakrobatik vor der malerischen Kulisse Konstantinopels noch mal packen würde wie damals. Gleich beim Start kommt die erste Ernüchterung: Natürlich fängt man wieder ganz von vorne an und Ezio, der auch dieses Mal wieder die Hauptrolle spielt, hat alles verlernt. Das hat der zweite Teil von Batman schon etwas besser hinbekommen, weil man da konsequent weitergemacht hat wo Teil 1 aufgehört hat. Ich bin nach drei Teilen mittlerweile Profiassassine und brauche keine dämlichen Tutorials mehr. Was ich brauche, sind neue Herausforderungen und Ideen aber keine halbstündige Erklärung, wie man rennt und springt.
Tatsächlich ist Revelations sogar ein wenig schwerer geworden aber leider nur am Anfang. Im späteren Verkauf gewinnt man praktisch jeden Schwertkampf gegen 30 Gegner gleichzeitig weil man von einer Armada an frisch rekrutierten Hobbyassassinen begleitet wird die auf Knopfdruck schon mal 25 Gegner nach und nach in einen Kampf verwickeln und dann töten.
Überflüssiges Tower Defence
Leider verlässt sich das Spiel nicht nur auf seine Stärken sondern versucht mit neuen aber unpassenden Ideen für eine Abwechslung zu sorgen, die man gar nicht vermisst. Dazu gehört unter anderem das Tower Defense Minispiel wenn man ein Hauptquartier verteidigen muss. Auch das Bauen von Bomben und die Kutschfahrt-Sequenzen sind nicht gerade die Stärke des Titels. Richtig schlimm sind dann die Level mit Desmond auf der Insel. Diese sind aber, wie viele andere störende Elemente auch, optional.
Ubisoft inszeniert eine gelungene Fortsetzung mit starkem erzählerischen Fokus, die wie geschaffen ist für kalte Winterabende.
Mathias Oertel von 4players.de
Die Story ist überflüssig
Bei der Story muss ich Mathias von 4Players widersprechen. Videospiele schaffen es äußerst selten auf ein erzählerisches Niveau von Filmen oder gar Büchern zu gelangen. Dazu kommt, dass die Geschichten selber nicht besser sind, als die Abenteuer in Entenhausen in den lustigen Taschenbüchern. Spiele erzählen ihre Geschichte im Idealfall aus sich selbst heraus wie Limbo oder Shadow of the Colossus.
Spannende Geschichten habe ich in einem Spiel noch nie durch passive Zwischensequenzen erlebt weil ich mich in diesen Momenten zurück lehne und meine Verbindung zu der Figur auf dem Bildschirm unterbrochen ist. Bei Assassin’s Creed fühle ich mich Ezio oder Altaïr nie ferner als in den Zwischensequenzen. Es sind doch die kleinen Geschichten, welche die riesige Stadt selber schreibt. Das sind die Momente, die bei mir hängen bleiben.
Wenn ich erst den Kommandeur eines Templerhauptquartiers unbemerkt in einer kleinen Seitengasse erledige um mich dann lautlos auf den Turm schleiche um das Assassinenfeuer zu entzünden, dann ist das bis zur letzten Sekunden spannend. Ganz im Gegenteil zu den Zwischensequenzen, bei denen scheinbar Spannung oder gar Romantik rübergebracht werden soll. Das ließ mich schon bei Heavy Rain völlig kalt. Bei AC:Revelations kommt noch dazu, dass die virtuellen Gesichter einfach nicht dazu in der Lage sind mir ihre Emotionen zu verraten. Einzig und allein das Ende ist wirklich eine echte „Revelation“ während ich die Wendungen im Spiel durch die für mich langweiligen Nebencharakteren als zu platt empfunden habe.
And what Revelations does best is to set you free in a magnificent city, where you skyrocket across the rooftops, letting the gorgeous sights and evocative music transport you to another life and another century.
Kevin VanOrd von gamespot.com
Nur Auskopplung und kein Haupttitel
Am Ende ist die neuste Auskopplung zwar wieder mal ein gutes aber kein außergewöhnliches Spiel. Ich würde sogar so weit gehen, dass man sich nur die Pointe am Schluss auf YouTube ansehen muss, um alles an Story gesehen zu haben. Ich habe viele schöne Erinnerungen an meinem Besuch in Konstantinopel aber so langsam muss eine deutliche Veränderung her. Denn wieso ist das Spiel später viel zu einfach? Wo sind die spannenden Missionen aus AC: Brotherhood, die das Schleichens voll ausgenutzt haben? Wieso sind die anderen Charaktere so langweilig inszeniert?
Mich persönlich stört aber am meisten die unsaubere Grafik die besonders bei Szenen mit vielen Gebäuden deutliches Tearing zeigt. Das muss nicht sein wenn das Spiel auf einer Konsole erscheint. Was man dem Spiel aber trotzdem hoch anrechnen muss, ist die durchweg hohe Framerate gekoppelt mit der extremen (!) Weitsicht.
Wertung
Assassin’s Creed: Revelations: Das Spiel ist wie eine gute TV-Serie die mittlerweile aber zu vorhersehbar geworden ist. Es bleibt die Hoffnung auf einen echten dritten Teil im Jahre 2012 der dann hoffentlich mehr Charakter und weniger technische Schwächen zeigt. – Marc
Schreibe einen Kommentar