The Quarry ist der Nachfolger des Überraschungshits Until Dawn aus 2015. Auch damals hat man einer Gruppe von Teenagern beim Überleben in einem interaktiven Horrorfilm geholfen. Eigentlich spielt man den Titel allein. Aber durch den Kooperation-Modus namens „Wolf Pack“ kann man bis zu 7 Spieler kostenfrei zum Spielen einladen. Leider hat das für mich nicht funktioniert. Zusammen mit Andy, Felix und Mo habe ich mich durch das Spiel gequält.
Wie funktioniert der Koop-Modus?
Ein Spieler muss das Spiel besitzen. Die anderen Mitspieler müssen die kostenlose Demoversion (Xbox) herunterladen. Mit der jeweiligen Figur herumlaufen kann nur der Käufer. Die anderen können mit einem Cursor herumklicken, QTEs absolvieren und bei Abstimmungen teilnehmen. Allerdings gewinnt bei 50/50 Entscheidungen immer der Host.
Langeweile statt Horror beim Herumlaufen
Während die Entscheidungen direkt manchmal über Leben und Tod entscheiden, ist das Umherlaufen für die Zuschauer langweilig. Man kann dabei nichts im Spiel direkt beeinflussen. Zudem kann man sich auch nicht im Party-Chat unterhalten, weil die Protagonistinnen im Spiel auch miteinander sprechen. Gähn.
Gemeinsam Scheitern macht keinen Spaß
Interaktive Spielfilme werden für mich dann interessant, wenn man unkonventionelle Entscheidungen treffen kann. Sonst kann man auch gleich Netflix schauen. Leider hatte ich beim Spielen das Gefühl, dass das Spielziel darin besteht, alle Protagonistinnen überleben zu lassen. Sonst bekommt man nicht die Auflösung zu sehen, wer hier wirklich der Bösewicht ist. Das Ergebnis war, dass der Abspann lief als alle gestorben waren. Das fühlte sich nach Scheitern und nicht nach einem alternativen Ende an.
Der interaktive Film Late Shift mit echten Schauspielern hat diesen Aspekt großartig umgesetzt. Hier gab es sogar ein witziges Ende, wenn man den Controller komplett zur Seite legt.
Warum wurde das nicht als interaktiver Spielfilm umgesetzt?
Wieso wurde The Quarry überhaupt mit Spielgrafik umgesetzt? Das Motion-Capturing mit Schauspielern wie Ariel Winter (Modern Family) hätte man sich dann schenken können. Dann hätte man alle Sequenzen mit dem Herumlaufen streichen können und das Spiel würde nicht 9 Stunden lang vor sich hindümpeln. Knackige 3 Stunden wären in vier Sessions für mich das bessere Format gewesen.
Das würde auch das Problem mit dem Uncanny Valley bei der Darstellung der Nebenfiguren lösen. Manche Charaktere reißen mich mit ihrer lächerlichen Darstellung komplett aus dem Spielfluss. Da möchte ich nur noch schreien, weil hier viel Geld für das technische Gerüst investiert wurde. Und trotzdem reicht es dann nicht. Dann doch lieber ein Kamerateam und Postproduktion bezahlen. So war es leider eine regelrechte Quälerei.
Am Ende mussten wir uns durchquälen
Andy war so nett und das Spiel damals für sehr viel Geld digital gekauft. Heute kostet das Spiel bei Keystores wie Eneba für die Xbox und Steam deutlich weniger als damals. Vielleicht sind wir auch die falsche Zielgruppe für Teenie-Horrorfilme. Bei einer Komödie im Stil von Wet Hot American Summer wäre ich sofort wieder mit dabei. Dann aber als interaktiver Film.
Wertung
The Quarry: Als Einzelspieler-Erfahrung taugt The Quarry deutlich mehr als im Koop. Im Team werden die technischen und spielerischen Schwächen mehr als deutlich. Until Dawn und Late Shift sind meiner Ansicht nach die besseren Spiele. – Marc
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