„Succession“ ist die aktuell beste Fernsehserie, bei der nur Menschen in Räumen stehen und reden. Die Roys, eine dysfunktionale und von Macht besessene Familie, stehen im Zentrum der Handlung. Allen voran thront der patriarchalische Logan Roy, gespielt von Brian Cox, der das Familienimperium mit eiserner Faust führt. Er führt den Medienkonzern Waystar nach dem Vorbild von Medienmogule wie Rupert Murdoch. Die Charaktere in „Succession“ sind ebenso komplex wie ambivalent, und ihre Motivationen sind oft undurchsichtig. Außerdem gibt es wirklich niemanden in der Serie, den ich auch nur ansatzweise sympathisch finde.
„You can’t make a Tomlette without breaking some Greggs.“
Tom via E-Mail an Greg
Zwischen Dark Comedy und Drama
Die Serie zeichnet sich durch ihren scharfen Humor und ihr Drama in der Welt der Konzerne und der Oberschicht aus. Die Dialoge sind messerscharf, und die Charaktere führen oft erbitterte Wortgefechte mit fiesen Beleidigungen. Dabei geht es nicht nur um Geld und Macht, sondern auch um das Streben nach Anerkennung und Liebe innerhalb dieser zerrütteten Familie.
Ein tolles Ensemble von Schauspielern
Die schauspielerischen Leistungen in „Succession“ sind herausragend. Jeder Darsteller verkörpert seinen Charakter auf beeindruckende Weise, wodurch die Charaktere lebendig und authentisch wirken. Hier liefert Jeremy Strong eine bahnbrechende Leistung als Kendall Roy ab, der wie ein aussichtsreicher Kandidat erscheint, das Medienimperium seines Vaters zu erben. Was tragisch an Ken ist, ist, dass wir das Potenzial für einen klugen, fähigen Anführer erkennen können. Doch wenn man im Schatten einer so kalten und dominierenden Figur lebt, ist es leicht, sich zu verlieren. Ken steht ständig vor der Zerreißprobe, seinen Vater zufriedenzustellen und gleichzeitig sein eigener Mann zu sein, was ihn dazu treibt, immer verzweifeltere Maßnahmen zu ergreifen, um beides zu erreichen. Jeremy Strong trifft genau den richtigen Ton als Mann, der nichts mehr will, als sich selbst zu beweisen, aber oft unter dem Gewicht seiner Unsicherheiten, Süchte und seines Egos zusammenbricht. Ich fand auch Kieran Culkin als Roman Roy unheimlich gut. Er ist für viele der verrücktesten Szenen verantwortlich. Dabei kannte ich ihn nur aus dem Film mit dem besten Trailer aller Zeiten: Scott Pilgrim vs. The World.
Wie eine Mockumentary gedreht
Interessant ist, dass die gesamte Show als Stilmittel wie The Office oder Stromberg gedreht ist. Die Kamera sucht förmlich nach dem nächsten Sprecher, aber sie weiß nicht, wer als Nächstes spricht. Das sorgt für Spannung in den Szenen. Darauf zahlt auch der Umstand ein, dass die Serie ähnlich wie das brillante „Die Discounter“ oder „Intimate“ über große Teile improvisiert wurde.
Die dunklen Abgründe
Was „Succession“ wirklich von anderen Serien unterscheidet, ist ihre ehrliche Darstellung von Macht und Korruption. Sie zeigt die dunklen Seiten des Unternehmertums und die moralischen Abgründe, in die Menschen bereit sind zu stürzen, um an die Spitze zu gelangen. Die Serie stellt Fragen nach Verantwortung, Ethik und dem Preis des Erfolgs. Die erste Staffel hat meiner Ansicht nach einen recht schwachen Start. Spätestens danach geht es aber nur noch ab.
Nach Staffel 4 ist Ende
In meinen Augen ist „Succession“ mehr als nur eine Fernsehserie. Sie ist eine faszinierende und bitterböse Charakterstudie, die die Abgründe menschlicher Natur aufdeckt. Sie ist ein Spiegelbild der modernen Gesellschaft und ein Meisterwerk des Fernsehdramas. Und das allerbeste: Die Serie hat nach 4 Staffeln eine abgeschlossene Handlung und ist auserzählt.
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