Hamburg hat zu viele Autos und zu wenig Fahrradfahrer. Wie schön wäre es ohne die Massen an unnötigen Blechkisten die zum größten Teil bis zum nächsten Wasserholen bei Supermarkt entweder im Stau oder am Straßenrand rumstehen. Nun gibt es zwei neue Konzepte in Hamburg um dieses Problem zu lösen: Auto, die zum Minutenpreis ohne Grundgebühr mietbar sind und Fahrräder, welche an jeder Ecke kostenlos ausleihbar sind.
StadtRad
Fast jeder Arbeitstag beginnt für mich gleich: Ich gehe hinter unserer Wohnung zum Kreisverkehr zur dort befindlichen RadStation mit ca. 25 Fahrrädern der Deutschen Bahn. In mein iPhone tippe ich die vierstellige Nummer des Rads. Mit einem leisen „Klack!“ öffnet sich das Schloss und ich fahre zur RadStation in der Nähe von meinem Büro und gebe es dort wieder ab. Die Fahrt hat mich rein gar nichts gekostet denn für 30 Minuten ist der Dienst absolut kostenfrei.
Wenn ich es mal länger brauche, dann geht es für günstige 8ct weiter bis max. 12 EUR pro Tag einfach weiter. Im Gegensatz zu meinem Fahrrad im Keller ist das StadtRad zudem immer in einem sehr guten Zustand samt geölter Ketter und intakter Lichtanlage.
Es gibt mittlerweile eine ganze Menge an RadStationen an so gut wie allen relevanten Orten in Hamburg. Und wenn es mal zu stark regnen sollte, nehme ich einfach die Bahn. Und man kann auch gleich ein zweites Fahrrad für den Besuch ausleihen wenn man mal schnell zusammen ins Schanzenviertel fahren möchte. Die initiale Registrierung des Dienstes dauert nicht mal fünf Minuten und ist auch kostenlos.
Es könnten aber noch viel mehr Stationen sein mit deutlich mehr Fahrrädern. Besonders dem Osten von Hamburg fehlt es leider an Stationen und es kommt dann doch mal vor, dass die Station der Wahl keine Bikes mehr hat und man etwas weiter zur Nächsten gehen muss. Wenigstens kann man über die iPhone App sehen, wie viele Fahrräder wo stehen.
Car2Go
Ich bin persönlich der Meinung, dass man in Hamburg City kein Auto benötig. CarSharing-Dienste wie Cambio waren mir wegen der laufenden Kosten und ungünstig gelegenen Ausleihplätze immer unsympatisch. Manchmal muss man eben doch spontan einen Freund im strömenden Regen von einer entlegenen U-Bahn-Station abholen, weil er zu faul ist Gepäckzu Fuß zutransportieren. Car2go schließt diese Lücke.
300 car2go-Smarts sind in Hamburg City verteilt und können über das iPhone geortet und entliehen werden. Eine kleine RFID auf meinem Führerschein schließt den Wagen auf uns ich kann sofort für 30ct die Minute losfahren. Keine weiteren Kosten, keine Grundgebühr. Nur 30 Euro Anmeldegebühr kommen einmalig auf mich zu und ich kann das Auto überall im Geschäftsgebiet abstellen. Für mich ist das eine ideale Art und Weise ein Auto zu benutzen weil ich mich weder um die Versicherung noch um das Tanken kümmern muss. Außerdem hat das Auto ein ziemlich modernes Navigationsgerät eingebaut, so dass ich immer weiß, wo ich hin muss.
Leider reicht das Kerngebiet nicht sonderlich weit. Das ist natürlich verständlich, weil man die Autos in der unmittelbaren City von Hamburg halten möchte. Trotzdem ist im Westen bis zur Holstenstr. etwas wenig. Das könnte deutlich besser werden, wenn man noch mehr Smarts mit dem car2go-System in Hamburg fahren lässt. Und noch ein Problem, was mir als Gelegenheitsautofahrer nicht bewusst gewesen ist: Die Parkplatzsuche ist selbst mit einem Smart in der Feierabendzeit die Hölle. Wirklich.
Eine Stadt ohne Autos…
Wenn nun niemand mehr ein eigenes Auto oder Fahrrad besitzen würde und es 20 Mal so viele Fahrräder und Car2Go-Smarts geben würde, wie würde Hamburg dann aussehen? Man könnte einen autofreien Ring um die Innenstadt machen und den Jungfernstieg und die Mönkebergstr. zu einer Fussgängerzone umfunktionieren. Insgesamt wäre das für alle günstiger und wir wären flexibler wenn es um unsere Mobilität geht.
Das wird leider wohl erstmal ein Wunschtraum bleiben. Aber vielleicht hat ein Stadtplaner ja mal dieselbe Vision. Ich würde sofort in so eine Stadt umziehen wollen.
Schreibe einen Kommentar