Synology: Ist ein SSD Laufwerk im NAS sinnlos?


Synology NAS - SSD oder Festplatte?

SSDs werden immer billiger und sind somit für den Einsatz in einem NAS interessant geworden. Damit meine ich nicht den Einsatz als Cache im M2-Slot für Lese- und Schreibzugriffe, sondern als schneller Festplattenersatz im SATA Einschub. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten für ein NAS: die Nutzung als Applikationsserver.

Nutzung als Laufwerk und nicht als Lese- und Schreibcache

Wenn SSDs bei derselben Größe nicht deutlich teurer wären als reguläre Festplatten, dann würden wir alle nur noch SSDs verbauen.

SSDFestplatte
superschnelllangsam
teuer pro GBgünstig pro GB
Seagate Ironwolf 110 SATA SSD (kaufen)Seagate HDD Ironwolf NAS (kaufen)
Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile einer SSD.

Hingegen fand ich die Nutzung von M2-Slot SSDs als Lese- und Schreibcache im Synology immer schon uninteressant. Einen SSD Cache kann man nämlich nicht als Laufwerk (Volume) und somit nicht als Shared Folder nutzen. Vielmehr ersetzt die SATA SSD ein meiner Festplatten. In meinem DS1019+ (kaufen) gibt es dafür extra einen fünften SATA Slot.

M2-SlotSATA-Festplattenslot
Bis zu 2400 Mbyte/sBis zu 500 MByte/s
Offiziell nur als Cache nutzbarAls Laufwerk nutzbar
Sehr teuerteuer
Samsung 970 EVO m2 (kaufen)Seagate Ironwolf SATA SSD (kaufen)
Unterschiede M2 und SATA SSDs im Synology NAS.

Ist eine SSD im NVMe-Slot nicht als Laufwerk in DSM nutzbar?

Offiziell ist die Nutzung einer SSD im NVMe-Slot ist von Synology nur als Cache vorgesehen. Ab Werk kann man NVMe SSDs (kaufen) nicht für den regulären Speicherplatz nutzen. Allerdings gibt es Anleitungen im Internet, die dies ermöglichen. Aber da es nicht vorgesehen ist, können Aktualisierungen und auch schon ein normaler Regelbetrieb das Laufwerk von heute auf morgen zerstören. Wichtige Daten sollte man deswegen nicht darauf auslagern. Deswegen ist eine SATA SSD meiner Ansicht nach der beste Weg so lange Synology das nicht offiziell erlaubt. Und nein, selbst in DSM 7 wird nicht erlaubt sein.

SATA SSD im Synology NAS ausprobiert

Nun bin ich im Besitz einer Seagate IronWolf 110 NAS SSD 480 GB (kaufen). Diese SATA Festplatte kann genau so wie meine WD Red Festplatten (kaufen) als Laufwerk im Synology NAS genutzt werden.

Korrekter Einbau einer IronWolf 2.5 Zoll SSD in einer 3.5 Zoll Laufwerkshalterung von Synology.
Korrekter Einbau meiner IronWolf 2.5 Zoll SSD in einer 3.5 Zoll Laufwerkshalterung von Synology.

DiskStation Manager wird schneller

DiskStation Manager (kurz: DSM) ist das Betriebssystem bzw. vielmehr die Weboberfläche aller Synology NAS. DSM wird auf alle Festplatten im System installiert. Sehr wahrscheinlich aus Gründen der Redundanz. Gleich nach dem Einbau hat die Geschwindigkeit beim Navigieren durch die Menüs stark zugenommen. Der Ressourcenmonitor startet nun fast ohne Wartezeit. Meine WD Red hatten aber auch nur 5400 RPM. Da ist der Sprung für mich gleich doppelt groß.

Der Transcoder Cache auf der SSD

Nicht sinnvoll für Transcoding-Cache für PLEX

Natürlich könnte ich einige der Videos der PLEX Medienbibliothek auf die kleine SSD schieben. Dann würde ich sehr wahrscheinliche einen Geschwindigkeitsschub beim Starten der Videos oder beim Laden der Thumbnails am TV bemerken. Allerdings habe ich über 8 TB an Videos und die passen nicht auf die ohnehin schon teure aber kleine SSD.

Jedoch kann man unter EinstellungenTranscodertemporäres Verzeichnis für Transcoder das Verzeichnis auf die SSD setzen. Bei mir ist das /volume2/SSD/cache und schon sollte das Transcodieren deutlich schneller starten.

Pro-Tipp: Ihr könnt dort auch einfach /dev/shm/ eintragen. Das ist der Pfad zur eingebauten Linux-RAM-Disk. Wer genug Speicher hat, schont hier seine SSD.

Mehr Performance für Minecraft-Server

Auf einem Synology NAS lässt sich wunderbar ein Minecraft-Server betreiben. Allerdings waren die Ladezeiten zwischen zum Nether und beim Generieren der Chunks schon sehr deutlich. Das sah man auch in meinem Grafana-Setup auf dem Synology NAS. Nach dem Verschieben der Minecraft-Welt auf die SSD konnte ich mein riskantes Experiment mit der RAM-Disk wieder zurückbauen. Denn die Performance ist gefühlt identisch: Als würde man lokal spielen.

Windows 10 als VM ist ebenfalls schneller geworden

Mit dem Virtual Machine Manager kann man auf einem Synology NAS z.B. ein Windows 7 oder 10 laufen lassen. Windows 7 war schon vorher durch die 16 GB RAM (kompatiblen Speicher kaufen) benutzbar. Windows 10 lief sehr inperformant. Mit der SSD ist es erträglich geworden aber weit entfernt von produktiv nutzbar.

Übrigens: Wer USB 3.0 Treiber für den USB Host Controller unter Windows 7 unter der Synology VM sucht, der findet diese als „Chipset_Driver_36X7D_WN32_2.0.30.0_A02.EXE“ auf der NEC Seite. Dann kann man auf Windows 10 nämlich verzichten.

Video: Windows 7 auf dem DS1019+ auf einem SSD Laufwerk

Pakete lassen sich auf der SSD installieren

Der DiskStation Manager lässt die Installation auf SSD Laufwerken zu. Allerdings nur, wenn sie sich im SATA-Slot befinden. Das wirkt sich positiv auf alle Pakete aus, die von schnellen Lese- und Schreibzugriffen so wie den schnellen Zugriffszeiten einer SSD profitieren. Dazu gehört zum Beispiel Synology Office, die Antwort auf Google Drive von Synology.

Zusätzlich macht eine SSD Sinn

Ein NAS ist in der Regel dazu da, sehr viel Speicher im Netzwerk verfügbar zu machen. Dazu gehören Videosammlungen, Time Machine Backups oder einfach eine Dateiablage, weil der Laptop zu wenig Speicher hat. Jedoch hat die SSD als zusätzliches Laufwerk erstaunlich viel gebracht. Weil alle dauerhaft laufenden Applikationen nun auf der SSD ihr neues zu Hause haben, können sich theoretisch die normalen Festplatten schlafen legen.

Für Applikationsserver eine Offenbarung

Moderne NAS sind heute zu viel mehr in der Lage als nur ein dummes Datengrab zu sein. Mit ihrem Intel Quad-Core und sehr viel Arbeitsspeicher sind kleine Applikationsserver mit Docker möglich. Das fängt beim jDownloader und FileBot an, geht über ein Mini Data Warehouse und hört beim Minecraft-Server auf Docker-Basis auf. Besonders die Minecraft-Spieler gaben mir durchweg positives Feedback.

Mittlerweile macht eine kleine SSD im NAS kostentechnisch Sinn. Außer man will eine NAS-taugliche SSD mit 4 TB für den Preis eines Laptops haben. Ich werde berichten, wie lange die SSD den Dauereinsatz aushält. Immerhin schreibe ich jede Nacht über eine Million kleine Dateien für den Overviewer darauf.


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Kommentare

19 Antworten zu „Synology: Ist ein SSD Laufwerk im NAS sinnlos?“

  1. Avatar von Herr Hugo
    Herr Hugo

    Synology: Ist ein SSD Laufwerk im NAS sinnlos? Ja, nein, doch? – kommt darauf an, wie so oft im Leben…

    Zuvörderst einige deiner Punkte:
    DiskStation Manager wird schneller > mag sein, aber a) gehe ich nicht so oft dahin und b) so langsam ist dasbei mir auch nicht
    Transcoding-Cache für Plex? – weiß ich mal gerade, was ~ Plex ist…
    über 8 TB an Videos und…ich hab´ schon über 10 TB
    Mehr Performance für Minecraft-Server? – weiß ich mal gerade, was ~ Minecraft sein könnte…
    Windows 10 als VM ist ebenfalls schneller – nun ja, ganz so schnell wie auf PCs mit Core i7/i9 und 32 GB RAM wohl nicht
    ———————————————-
    – ich habe ein „kleines“ Syno-NAS mit 3/3 TB (gespiegelt) für syncen, Backups etc. und ein „großes“ Syno-NAS für die Filme mit 6/6/6/6/6 TB (RAID 5)
    – das größere NAS war zu Anfang an als Ersatz für das kleine und „Datengrab“ gedacht – bald habe ich das aber wieder getrennt und beide NASs sind aktiv, wenn nötig (bei mir nur, wenn ich a) iwas am einem Comp mache bzw. iwas mit Filmen)
    ————————————-
    Meine (Wohnzimmer)Welt ist eine Windows-Welt – nicht, weil ich Win SO toll finde, oder mit macOS nicht zurecht käme. Komme ich schon, will ich aber nicht. – aus rein pragmatischen Gründen.

    Fazite: für dich macht die SSD im NAS sicher Sinn, bei mir siehts ganz anders aus. Die Sinnfrage sollte man sich auch gar nicht stellen: richtig „brauchen“ tu ich Core i9/i7 2x 32 GB RAM und 6 Monitore an Haupt- und Zweit-PC am Haupt-Platz im Wohnzimmer nicht – schaden tun sie aber auch nicht, grins.

    Das mit den SSDs habe ich beim neuen Haupt-PC konsequent umgesetzt: 2x M.2 SSDs auf Mainboard plus 1x Sata SSD für Daten (M.2 = je 500 GB Evo 970, Sata 2 TB 860 QVO) – da drehen sich nur noch die Lüfter, aber keine Datenträger mehr.
    ——————————————–
    Noch eine Kleinigkeit zum Schluß: oben im Screenshot ist „Virtual Machine“ unterfärbt – das ist zufällig fast GEnau die gleiche Farbe, die ich aktiven Fenstern in Win10 für Titelleisten usw. „verpaßt“ habe…

    …so ganz standardmäßig laufen meine Windowse nämlich nicht. Ein 100%-er MS-ler würde die vielleicht gar nicht gleich als Win10 erkennen.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Wenn Du dein NAS in erster Linie für die Speicherung von Daten und nicht zusätzlich für anspruchsvolle Software nutzt, dann ist eher ein SSD Cache als ein SSD Laufwerk für dich nützlich.
      Für mich als Mac User ist ein Windows 7 irgendwo auf dem NAS schon ganz angenehm wenn man es mal braucht. Vor allem, wenn man daran mal schnell eine USB-Festplatte anschließen kann. Habe ich u.a. für das Projekt mit dem gebraucht.

      Der Screenshot ist übrigens ein Video. ;-)

    2. Avatar von Herr Hugo
      Herr Hugo

      Screenshot, Video – so what. Kam ja auf die Farbe an. Es ist genau diese bei mir: RGB 22 (Rot), 68 (Grün), 104 (Blau) oder #164468 – habe ich ganz zufällig eingestellt und mir dann „gemerkt“, weil sie mir so gut gefallen hat.

      Das mit macOS oder Windows hat auch viel mit „wollen & glauben“ zu tun. Das muß jeder (der sich genug auskennt, setze ich bei dir mal voraus) für sich selbst entscheiden.

      Bei nur EINem PC oder Notebook ist ein Wechsel recht einfach, wenn man denn will. Falls aber schon die „halbe Bude“ voll steht, sieht das wieder anders aus.

  2. Avatar von Timo Buelling
    Timo Buelling

    Habe mich vorher noch nicht wirklich mit dem Thema beschäftigt. Ich finde es sehr interessant für meinen Minecraft server. Werde mich auf jedenfall jetzt hinsetzten und mir alles mal genau anschauen und überlegen, ob ich hier nicht wechseln soll.

  3. Avatar von maurice
    maurice

    kannst Du mir sagen, wie Du das DSM auf die SSD bekommen hast? Ich sehe, das Du die SSD als Volume 2 eingebunden hast. Da ich viel von extern auf mein Netzwerk zugreife via Plex, wäre es schon angenehm, wenn das transcoden beschleunigt.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Die Apps musst du wie beschreiben einmal de- und wieder installieren. Für den SSD Cache für den Transcoder kannst Du einen pfad angeben. Siehe Screenshot im Artikel.
      DSM wird auf allen Volumes installiert.

  4. Avatar von CR
    CR

    DSM wird auf allen Volumes installiert.

    können sich theoretisch die normalen Festplatten schlafen legen.

    Ist das nicht ein Widerspruch in sich ? – Wär ja schön, wenn das irgendwie ginge.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Theoretisch. Ich weiß leider nicht wie das intern funktioniert. Wenn man aber konsequent die magnetischen HDDs als Volume2 installiert und die Programm alle auf der SSD als Volume1 installiert, dann sollten ja alle Programmdaten nur dort liegen. Sobald man natürlich dann Daten permanent liest oder schreibt die auf der HDD liegen, dann geht es nicht. Plex sollte dann z.b. nicht stündlich die Filme indexieren.

  5. Avatar von Janko
    Janko

    Wie ist das mit der Ausfallsicherheit? Wenn ich in einer 1019+ z.B. 1 SSD (Volume1) und 4 HDD (Volume2) betreiben wollte, wäre dann die SSD dann auch abgesichert oder ist die dann ein Single Point of Failure?

  6. Avatar von Herr Klaus
    Herr Klaus

    Spannend wäre natürlich für mich als DS918+ User, ob es sinn macht, eine Spinning Disk durch eine 4TB SSD zu tauschen und das ganze im selben Volume zu betreiben.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Du meinst, das Volume ersetzen, oder? Na klar ist das viel schneller, leiser und somit besser.

  7. Avatar von Fesler
    Fesler

    Nur um die Performance zu verbessern bzw. um die Anwendungen zu beschleunigen, benötige ich ja eigentlich kein RAID. Soweit ich weiß, wird ein externes Speichermedium als normales Volume angelegt, RAID ist hier nicht möglich. Dann könnte das alles doch auch mit einer externen USB (3.0/3.1) SSD realisiert werden oder lässt Synology die Installation der Applikationen auf externen Speichermedien nicht zu?

    Ich frage, weil ich erst demnächst meine Synology DS bekomme und es deswegen noch nicht ausprobieren kann.

    Die externe SSD könnte dauerhaft an der Synology DS angeschlossen bleiben. Man spart sich einen Festplatten-Slot der für eine weitere HDD genutzt werden kann.

    Würde man dann noch seinen RAID-Volumes (HDDs) einen zusätzlichen SSD Cache spendieren (Geschmackssache, wenn deren Lebensdauer nach X Stunden aufgebraucht ist) und den RAM maximal erweitern, wäre die Performance auf NAS-Seite sehr gut ausgereizt (das Heimnetz mal nicht betrachtet).

    1. Avatar von Marc
      Marc

      oder lässt Synology die Installation der Applikationen auf externen Speichermedien nicht zu?

      Ich glaube nicht.

    2. Avatar von Richard
      Richard

      Nein, das lässt leider DSM nicht zu.
      Ich habe es bei mir (DS218+) so gelöst: alles über Docker und die Docker Volumes auf die externe SSD. Dann gehen nur die docker logs und nicht explizit gemounteten volumes auf die HDD.
      Wenn du dann ein HyperBackup von der externen SSD machen willst, musst du allerdings erst per Geplanter Aufgabe mit rsync auf ein internes Volume kopieren.

  8. Avatar von Daniel
    Daniel

    Hey

    Danke erstmal für den klasse Beitrag! Kannst du mir vielleicht sagen ob es möglich ist Metadaten von Plex wie auch die Plakate usw. auf der SSD zu hinterlegen, um die Ladezeiten massiv zu verbessern?

    Danke dir für deine Rückmeldung :)

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Ist bei mir genau so. Allerdings hat es nicht so viel gebracht wie ich dachte. Kann es sein, dass die Metadaten ohnehin zum Teil von den Plex Servern kommen? Meiner Erfahrung nach liegt es stark am Client. Ein TV aus 2016 wird die Plex Oberfläche langsamer anzeigen als einer von 2020.

      Das kannst du dir schenken. Aber ich habe auch nicht hören wollen und habe es auch gemacht ;)

  9. Avatar von Bernard
    Bernard

    Hi, ich hab daran gedacht ein neues SSD basiertes Volume in meine ds918 zu stecken. Mein Ziel ist es im Alltag nur die SSDs zu nutzen und somit DSM zu beschleunigen. Die vorhandenen HDD sollen nur bei Benutzung hochfahren. Was müsste ich dafür einstellen damit es so funktioniert?
    Liebe Grüße

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Festplatten in NAS hoch und runterfahren halte ich für Quatsch. Die sind dafür gemacht die ganze Zeit zu laufen. Das tut denen nicht gut. DSM wird immer auf allen Volumes installiert aus Gründen der Redundanz.

  10. Avatar von Mika Kreis
    Mika Kreis

    Hallo Marc,

    Weisst du, ob ich in unserer DS418play eine SSD einbauen kann?

    LG Mika 😊

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