Ich liebe Italien. Ich liebe das Klima, das Essen und die Kaffeebars dort. Das alleine wären für mich schon Gründe genug, dort zu leben aber arbeiten möchte in diesem teilweise doch etwas chaotischem Land dann doch nicht. Diesmal zog es mich in den Norden von Italien nach Genua am ligurischen Meer. Pesto alla Genovese hat deswegen übrigens seinen Namen bekommen.
Dank einer schicksalshaften Begegnung im Dezember 2012 habe ich durch meinen neuen Kumpel Steffen nicht nur meine ersten Erfahrungen mit Couchsurfing in Genua sammeln dürfen, sondern auch einen Urlaub den Superlativen erleben können: Skydiving aus einer Höhe von 10.000 ft (circa 3000 m).
The Sky is the Limit
Aeroporto Casale Monferrato in der Nähe von Genua. In einem Flugzeug am Bauch eines Fallschirmspringers als Tandem mit 200 km/h für 30 Sekunden auf die Erde zu fallen, ist keine große Sache. Jedenfalls dachte ich das noch, als ich in das kleine Propellerflugzeug einstieg, das mich auf 10.000 ft bringen sollte. Vorher hatte ich grob innerhalb von fünf Minuten gelernt, wie ich mich später verhalten sollte, sobald die Tür des Flugzeugs sich über den Wolken öffnet. Als dieser Moment dann plötzlich schneller als erwartet eintrat, hatte ich das alles vergessen. Die laute Maschine wurde nämlich in dem Moment noch lauter, als mein Blick durch die offene Tür auf die ziemlich klein wirkende Erde fiel. Und dann waren wir auch schon in der Luft.
Der Boden kommt viel schneller auf einen zu, als man das aus Spielen oder eben Filmen kennt. In den gefühlten drei Sekunden des freien Falls, die in Wirklichkeit mehr als 30 Sekunden waren, war mir vor allem eines: sehr kalt. Und der Druck auf den Ohren war ebenfalls sehr unangenehm. Nach den unwirklichen Sekunden des Falls, ging dann der Fallschirm auf und zum ersten Mal hatte ich Angst. Meine Beine baumelten frei über den nach wie vor kleinen Details der Landschaft.
Mir wurde in dem Moment auch bewusst, dass ich mich voll und ganz auf das Material und meinen Tandemmaster Marco verlassen musste. Dieser hatte mir vor dem Sprung noch einen leckeren Espresso und ein Panino gezaubert und nun hing mein Leben im wahrsten Sinne des Wortes einzig von ihm ab. Insgesamt 7 Minuten schwebten wir langsam zurück zur Erde. Marco zog noch die ein oder andere Schleife mit mir, um dann im richtigen Winkel gegen den Wind sicher landen zu können. Die Landung war etwas ruppig aber zumindest ohne irgendwelche Verletzungen.
Wieder auf der Erde stellte sich ein wunderbares Gefühl von Glück ein. Alles im Leben wirkte in dem Moment unbeschwert und einfach. Dieses positive Gefühl hielt noch einen ganzen Tag an und hat den Effekt, dass sich ein angenehmes Gefühl von Ruhe und Zufriedenheit einstellte.
Couchsurfing und Cinque Terre
Dank Steffen hatte ich indirekt mein erstes Couchsurfing Erlebnis. Natürlich war mein Besuch trotz Verabredung über couchsurfing.org kein Backpacking. Aber immerhin hatte ich neben der grundsätzlichen Prozedur Einblicke in den Ablauf zweier Couchsurferinnen, die ebenfalls zu Gast in seiner Wohnung waren. Dabei ist dann auch das schöne Bild oben entstanden. Immer an der Küste entlang befinden sich fünf mehr oder weniger schöne Dörfer, die zum Teil direkt im Meer gebaut zu sein scheinen. Wir haben dann zu dritt Cinque Terre und dort sogar die Wanderwege dort erkundet, während Steffen leider arbeiten musste. Wenn man also ohnehin in der Nähe von Genua ist, sollte man diesen Flecken Erde auf jeden Fall mitnehmen.
JetSurf
Ich bin damals mal mit einem Schulfreund Windsurfen gewesen. Bald fahre ich zum Wellenreiten auf echten Surfbretten weg. In Genua erwartete mich aber dann der Overkill in Form des JetSurf. Das ist ein Surfbrett aus Carbon mit einem Zwei-Taktmotor (!) und bringt das Geschoss auf 45 km/h. Die Jungfernfahrt der auf Black Pearl getauften Höllenmaschine durfte ich live miterleben und filmen. Ich selbst werde mich erst beim nächste Mal drauf trauen, wenn ich etwas mehr Surferfahrung gesammelt habe.
Mein nächster Urlaub wird sehr viel länger, aufwändiger und befördert Esther und mich vor allem eines: weit weg. Viel weiter weg geht auch fast gar nicht von Deutschland aus gesehen. Spätestens dort werde ich dann mal ohne vorher vorhandene soziale Kontakte mich auf das Couchsurfen einlassen müssen.
Vielen Dank auch nochmal an all die lieben Menschen, die mir den Aufenthalt in Genua so angenehm wie nur möglich gestaltet haben. Vor allem natürlich Steffen für die Einladung zu diesem etwas anderen Urlaub.
Schreibe einen Kommentar