Mit den Zwillingen einen Roadtrip USA durch Kalifornien über Las Vegas und Phoenix und LA an der Küste entlang zurück nach Sacramento. Das Abenteuer erstreckte sich auf 8 Flüge inklusive eines Rundfluges und über 3000 Kilometer mit dem Auto so wie 22 km zu Fuß. Egal, ob Naturkatastrophen, Ungeziefer oder andere Probleme – nichts konnte uns stoppen.
Wieso gerade jetzt einen Roadtrip durch die USA?
Meine Frau hat Familie in Arizona und Kalifornien, die wir zuletzt 2014 besucht haben. Außerdem hatten unsere Kinder zwischen Kindergarten und Schule längere Sommerferien als sonst zu überbrücken. Wenn als nicht jetzt, wann dann? Trotzdem war es keine optimaler Zeitpunkt. In einer Welt erschüttert durch Inflation, einen Angriffskrieg, Klimakrise und Covid ist eine solche Reise schwieriger als sonst. Besonders mit Kindern.
An welchen Orten seid ihr gewesen?
Eigentlich war geplant, nur im Westen der USA Orte zu besuchen. Allerdings haben wir das unterwegs anpassen müssen. Deswegen nun die besuchten Orte in chronologischer Reihenfolge:
Chicago, Illinois – Unfreiwilliger Stopp
Wir saßen angeschnallt zum Weiterflug von Hannover über London nach Sacramento. Plötzlich kam die Durchsage, dass der Co-Pilot nicht zur Verfügung steht. Wir haben dann von American Airlines zwei Tage Chicago mit Verpflegung als Entschädigung bekommen.
Schon als wir aus der U-Bahn kamen, wurde mir klar, wie ich die Ausmaße der Großstadt unterschätzt hatte. Die berühmte Deep Dish Pizza war überhaupt nicht unser Fall. Der Play Garden im Maggie Daley Park dafür umso mehr. Das ist vielleicht der beste öffentliche Spielplatz, den ich je gesehen habe.
Sacramento, Kalifornien – Angenehm unaufgeregt
Der Anfang und das Ende unserer Rundreise. Die Hauptstadt von Kalifornien habe ich als sehr angenehm empfunden. Tolle Restaurants und gefühlt kaum Tourismus.
West Point, Kalifornien – Happy Life
In dieser kleineren Stadt in den Bergen wohnt die amerikanische Schwester von Esther mit ihrem Mann. Ihre erwachsenen Kinder waren auch dort zu Besuch. Wir haben dort mehr oder weniger am normalen Leben teilgenommen. Zu Hause gabs Burger BBQ und unterwegs haben wir eine Fun Fair besucht.
South Lake Tahoe, Kalifornien – Kalt und teuer
Der Lake Tahoe liegt direkt auf der Grenze zu Nevada und Kalifornien. Wir waren schon mal ohne Kinder im Herbst dort. In diesem beliebten Urlaubsziel der Amerikaner zogen die Preise für die Unterbringung und Restaurants stark an. Meine Hoffnung war, dass man hier auch mal nicht nur in den Hotelpools, sondern im See selbst baden könnte. Während wir Erwachsene die erstaunlich niedrige Wassertemperatur noch gerade so tolerieren konnten, waren die Zwillinge nicht zu motivieren. Dafür waren die Cascade Falls nach einem kurzen Hike ein schönes Ausflugsziel. Abschließend muss ich sagen, dass ich zum Lake Tahoe nicht noch mal hin muss.
Yosemite Park, Kalifornien – Steine, Wasser, Bäume
Ich bin kein Freund von diesen Nationalparks. Ich gehöre auch nicht zu den Personen, die gerne im Harz wandern gehen. Deswegen sind wir auf nur mit dem Auto durchgefahren und sind nicht ausgestiegen. Das lag auch an dem starken Regen an dem Tag.
Lake Mono, Kalifornien – Noch ein See
Auch den Lake Mono muss ich nicht noch mal sehen. Witziges Detail waren die „Urzeitkrebse“ aus dem Yps-Heft, die dort in freier Wildbahn leben. Noch verrückter waren die Vögel auf dem See. Die drehten im wahrsten Sinne des Wortes durch. Dafür hatten die Kinder und wir viel Spaß in einem Kaffee in Lee Vining. Dort gab es im Garten etliche Kolibri-Vögel. Das fanden vorwiegend die Kinder spannend.
Bodie, Kalifornien – Geisterstadt im Nirgendwo
Bodie State Historik Park ist eine Art Outdoor-Museum. Die verlassene Stadt wurde wieder hergerichtet und überall Artefakte wurden aus der Goldgräberzeit aufgestellt. Die Häuser wurden ebenfalls wieder eingerichtet, um einen Blick in vergangene Tage zu ermöglichen. Dafür, dass es Eintritt gekostet hat, empfand ich es als wenig spannend. Ich hätte lieber einen Abstecher in das fiktive Westworld gemacht.
Death Valley und Area 51, Nevada – Aliens und Sonne
Leider mussten wir das Death Valley wegen einer akuten Sturzflut umfahren. Auf der Karte merkte ich dann, dass wir direkt neben der berühmten Area 51 entlangfuhren. Am Straßenrand wurde das auch mit Touristenfallen wie dem Area 51 Alien Center aufgefangen. Beim Aussteigen aus dem klimatisierten Auto wurde uns auch klar, dass mit den 41 Grad im Schatten auch nicht zu spaßen ist.
Boulder City, Nevada – Hoover Dam und Grand Canyon
Das nur 50 Kilometer entfernte Las Vegas verdankt seine Existenz dem Bau des gigantischen Hoover Dam. Ein wirklich beeindruckendes Bauwerk. Der Rundflug über den Grand Canyon war allerdings enttäuschend. Vor allem die Kinder fanden die 60 Minuten in der Luft so langweilig, dass sie dabei eingeschlafen sind. Von Angst oder Übelkeit war bei den Zwergen keine Spur. Und das in einem Miniflugzeug mit gerade mal zehn Sitzplätzen.
Las Vegas, Nevada – Beste Stadt der Welt
„Sin City“ war meine größte Überraschung im gesamten Urlaub. Wow, was hatte ich dort für einen Spaß! Bezahlbares und hervorragendes Essen gepaart mit einer Stadt, die eine Art Disneyland für Erwachsene ist. Sogar die Unterbringung im Hilton Ressort World auf dem Strip war preiswert. Und die Kinder hatten dort auch ihren Spaß: Pyramiden, Schlössern und gigantische Bildschirme. Im einen Moment sitzt man vor dem Trevi-Brunnen und dann sieht man plötzlich gegenüber den Eiffelturm. Das ist schon ein anderer Wow-Faktor als ein paar alte Steine. Auch für mich. Als wir Las Vegas verließen, kam dann leider noch die Jahrhundertflut. Die haben wir aber glücklicherweise nicht mehr gesehen.
Phoenix, Arizona – Die Wüste lebt
Auf dem Weg nach Arizona mussten wir mit dem Auto vor einer Flash Flood fliehen. Rechts vom Auto wirbelte ein kleiner Tornado durch die Wüste und links zwängte sich aus dem Nichts eine dunkle Wolke auf die Erde. Tagsüber waren es dann unangenehme 42 Grad Celsius im Schatten. Das ist so heiß, dass man es nur in klimatisierten Räumen oder nach 16 Uhr im Pool aushält. Hier wohnt auch der Vater von Esther. Dieser hat und erlaubt, mit seinem Golf Cart durch seine Siedlung zu fahren.
Los Angeles, Kalifornien – Nie wieder Hollywood
L.A. musste ich nach unserem Besuch 2013 definitiv nicht mehr haben. Deswegen haben wir hier auch nur kurz geschlafen und sind gleich weiter.
Malibu, Big Sur und Monterey – Highway 1 durch die Berge zurück
Den Highway 1 fährt man klassischerweise nach Norden mit Motorrädern entlang. Wir hatten dafür zwei kleine Kinder auf der Rückbank. San Francisco haben wir ausgelassen, weil den Besuch bei Facebook 2014 ohnehin nichts mehr übertrumpfen konnte. Leider hatten wir mit zwei Dingen zu kämpfen: Nebel und Übelkeit. Denn die Strecke führt über große Teile durch das Gebirge und gleicht einer Achterbahnfahrt. Wir hatten es nicht eilig und haben öfter mal Pause gemacht. Geschlafen haben wir dann in Carpinteria in der Nähe von Santa Barbara.
Sacramento, Kalifornien – Zurück nach Hause
Danach ging es wieder zurück nach Sacramento in den Flieger. In dem günstigen Hotel habe ich mir dann noch Bedbug („Bettwanzen“) Bisse abgeholt. Schön. Zu Hause musste also die ganze Wäsche gekocht werden.
Nun reicht es erst mal wieder
Ich kämpfe nach wie vor mit dem Jetlag. Das merkt man sicherlich auch an diesem Artikel. Die Reise hatte primär den Zweck, dass wir Esthers Familie besuchen. Es war weit weniger Erholung als der Hawaii Trip 2013 oder der Trip nach Kalifornien 2014. Zumal sonst meine Wahlreihenfolge der Verkehrsmittel folgende ist:
- Fahrrad
- Flugzeug
- Zu Fuß
- Taxi
- Bahn
- Bus
- …
- Pferd
- …
- Auto, dass ich selbst fahren muss
Ein solcher Roadtrip hat nun viele Ressourcen bei uns an ihr Limit gebracht. Jetzt bin ich froh, mich einfach mal mit den Kindern an den Altwarmbüchener See zu legen.
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