Stell dir vor, du sitzt gerade vor deiner Konsole und spielst eine wirklich spannende Mission bei dem Spiel WatchDogs. Nun kommt plötzlich deine Freundin rein und will und bedingt ihre Lieblingsserie im Wohnzimmer gucken. Wäre doch toll, wenn man das Spiel auf deiner PS Vita im selben Zimmer, im Schlafzimmer oder im Café drei Blocks weiter spielen.
Remote Play ist nicht Share Play
Mit genau dieser Funktion namens Remote Play (nicht zu verwechseln mit SharePlay) besitzt die PlayStation 4 ein Feature, dass aktuell viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.
Wie funktioniert Remote Play?
Die PlayStation Vita sendet nur das Drücken der Buttons über das Netzwerk an die PlayStation 4 die dann das Spiel als Video-Stream wieder zurück auf die Vita sendet. So ähnlich funktionieren auch Streamingdienste wie Onlive oder eben Gaikai, dass von Sony im Jahr 2012 aufgekauft worden ist.
Dabei entsteht besonders bei dem Modus über das Internet eine spürbare Verzögerung der Tastatureingaben zu den Geschehnissen auf dem Bildschirm. Die Technologie ist extrem abhängig von der Qualität der Netzwerkverbindung. Außerdem ist der Vorgang der Videoenkodierung auch eine potentielle Schwachstelle, die Sony aber scheinbar mit spezieller Hardware entschärft hat.
Wie ist die Qualität?
Das Bild selber ist gestochen scharf und wird genau auf die native Auflösung der PS Vita runtergerechnet. Es werden nie mehr als 30 Bilder pro Sekunde dargestellt. Bei leichten Verbindungsproblemen sieht man dann auch die typischen Artefakte von Videostreaming, die man auch aus dem normalen Internet kennt. Die Qualität wird dabei nicht automatisch runtergeschaltet. Entweder es läuft – oder es läuft nicht und bricht dann auch ab.
Wenn die Internet- bzw. Netzwerkverbindung kurzzeitig extrem viel schlechter wird, dann fehlen sekundenweise Passagen. Ich sage das so explizit, weil man bei Videos immer denkt, dass das Bild dann anhält. Das ist hier natürlich nicht der Fall und das Spiel läuft dann einfach zu Hause weiter – ohne dass man etwas sieht.
Muss der Fernseher dabei eingeschaltet sein?
Gestreamt werden übrigens nicht nur die Spiele sondern auch die Menüs der PS4. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Fernseher ein- oder ausgeschaltet ist. Zudem kann man so die PS Vita auch direkt vor der Konsole als weiteren Controller benutzen. Somit ist es möglich, dass man Diablo 3 in Wolfsburg mit seiner Freundin spielt, die zu Hause den Haushalt macht und gleichzeitig am Controller mit einem anderen Profil als Respawnpoint herhalten muss.
Technische Voraussetzungen
Man muss nur UPnP auf seinem Router aktivieren, damit die Ports wie bei Multiplayer spielen auch, freigegeben werden können. Außerdem muss für das Spielen über das Internet der primäre Account auf der PS4 und der Vita der selbe sein. Das bedeutet, dass man nicht mit der eigenen Vita auf der PS4 eines Freundes über das Internet spielen kann. Im direkten AdHoc-Modus (Die PS4 wird zum Router) oder über den Router ist das kein Problem.
Die PlayStation 4 muss entweder eingeschaltet sein oder sich im Standby-Modus befinden, damit sie von der Vita aufgeweckt werden kann. Da die PS Vita selber nur den Wifi G-Standard und somit nur 2.4 Ghz bei der drahtlosen Verbindung beherrscht, braucht man hier keinen speziellen Router. Es funktioniert sogar in öffentlichen W-LANs recht gut wo die Verbindung nicht die Schnellste ist. Was hingegen gar nicht funktioniert hat, sind die Wifis in Hotels. Die Verbindung kam dabei gar nicht erst zustande.
Wo sind meine fehlenden Buttons?
Beim Dualshock-Controller der PS4 kann man die beiden Analogsticks drücken (R3, L3) und es gibt oben noch zwei Trigger links und rechts (R2 und L2). Diese Tasten sind meistens recht wichtig in Spielen und die fehlen der PS Vita leider. Dafür haben aktuelle Spiele entweder eine Tastenumbelegung im RemotePlay-Modus und/oder sie sind hinten auf den Touchscreen am Rücken der PS Vita gemapped.
Manche Titel wie WatchDogs nutzen sogar den größeren Touchscreen der Vita: Per Touch auf die kleine Karte im Spiel öffnet sich die große Karte. Sogar das Scrollen der Karte wurde konsequent mit Touch realisiert.
RemotePlay als Joypad-Ersatz
Ein weiterer Vorteil von RemotePlay ist, dass man die Vita auch einfach als weiteren Controller nutzen kann. Dabei wird natürlich weiterhin das Bild auf die PS Vita übertragen aber man muss ja nicht auf das kleine Display gucken sondern auch auf den TV.
Mehr als eine Spielerei
Natürlich ist Remote Play kein Ersatz um zeitkritische Onlineduelle mit seinen Freunden auszufechten. Aber vor dem Schlafengehen noch eine einfache Mission von Watchdogs zu erfüllen oder im Café noch den Download eines Spiels zu starten um dann etwas später das Spiel schon mal ansehen zu können, ist faszinierend. Es scheint auch keinen großen Einfluss auf das Lag zu haben, wo man sich in Deutschland befindet.Mehrere Stunden WatchDogs aus Münster zur PS4 nach Hamburg liefen genau so gut wie im Café gegenüber. Remote Play ist ein weiteres Feature der PlayStation 4, dass keine langweilige Entertainmenterweiterung ist sondern wirklich „for the Players“ gedacht ist. Sony hat erkannt, dass wir nicht nur zu Hause sondern wirklich immer und überall spielen wollen.
Die PS Vita ist kaum noch zu bekommen. Und wenn, dann nur für Mondpreise.
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