Project Gotham Racing 4


Eigentlich interessiert mich die Welt der Automobile eher wenig. Ein Beispiel gefällig? Ich dachte wirklich lange Zeit, dass die Zahl beim 3er, 5er und 7er BMW die Anzahl der Türen angibt. Das hielt dann so lange an, bis ich eines Tages vor einem 7er BWM stand und mir bewusst wurde, dass es ganz offensichtlich kein Bulli-ähnliches Fahrzeug ist.

Arcaderacer sind besser als Simulationen

Aus dem Grund schlafe bei ich solchen Rennsimulationen wie Gran Turismo und Forza trotz Benutzung eines Lenkrades regelmäßig ein. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen haben mich sog. Funracer wie Mario Kart und Arcaderacer wie Ridge Racer und Burnout extrem motiviert.

Funracer oder Simulation – Warum nicht beides?

Es gibt meiner Meinung nach nur eine Rennspielserie, die es tatsächlich geschafft hat, die Balance zwischen Fun und Simulation perfekt zu halten. Und das schon seit dem ersten Teil auf der Sega Dreamcast noch unter dem Namen Metropolis Street Racer. Die Rede ist von Project Gotham Racing auf der Xbox 360.

Es sieht super aus (Der Regen!), es nimmt sich nicht zu ernst (Der Motorrad-Fahrer!) und der Titelsong ist von meiner Lieblingsband (The Prodigy!!!). Und ja, das Spiel sieht wirklich so aus wie im Trailer. Im Prinzip verhält sich PGR4 zu Ridge Racer so, wie Alan Wake zu Alone in the Dark. Denn so wie ich mir Ridge Racer immer auf der Xbox gewünscht habe, ist Project Gotham Racing geworden.

Irgendwas zwischem Gran Turismo und Ridge Racer

Im Gegensatz zu Rennsimulationen muss man bei PRG nicht den Reifendruck auf die Bodenart anpassen um irgendwelche Rundenzeiten zu erreichen. Es geht viel mehr um den eigenen Fahrstil, der mit sogenannten Kudos belohnt wird. Wenn man also geschickt um die Kurve driftet anstatt irgendwie durch zu fahren, bekommt man mehr Kudos. Diese werden nach dem Rennen mit seinen Xbox Live Freunden online verglichen. Das ist unglaublich motivierend, weil die einzelnen Rennen relativ kurz sind und man dann doch noch mal den virtuellen Zündschlüssel umdreht, um noch etwas besser um die Kurven zu driften. Das geht unrealistischer Weise übrigens auch mit den Motorrädern. Denn obwohl das Spiel grafisch und durch die real existierenden Strecken und Automarken wie dem Nürburgring und Ferrari inhaltlich als Simulation tarnt, steuert es sich wie ein Funracer. Dafür glänzt das Spiel bis in die hellen Menüs hinein mit einem minimalistischen Style, den man in anderen Spielen vergeblich sucht.

Es ist einfach ein unbeschreiblicher Adrenalinkick, wenn man zum ersten Mal mit einem der schnellen Motorräder als erster durchs Ziel gerauscht ist, weil man das Kurvenverhalten endlich verstanden hat. Besonders cool sind auch die hämischen Gesten des Motorradfahrers, die er nach erfolgreichen Überholvorgängen zum Besten gibt. Das Spiel ist einfach von vorne bis hinten rund und ist vielleicht eines der unterschützen Xbox 360 Spiele.

Good-Bye Bizzare Creation

Nun könnte man sich fragen, warum ich hier ein Spiel aus dem Jahre 2007 vorstelle, dass mittlerweile für unter 20 EUR zu haben ist. Der Grund für diesen verspäteten Artikel ist leider ein sehr trauriger: Das britische Entwicklerstudio namens Bizzare Creation wurde vom Mutterkonzern Activision im Februar 2011 geschlossen. Grund war wahrscheinlich das letzte kommerziell gefloppte Spiel namens Blur, dass man sich als Mario Kart im PGR-Stil mit Fokus auf Multiplayer vorstellen kann. Somit werden die Erfinder von PGR und dem genialen Geometry Wars leider keine weiteren Teile ihrer Spiel entwickeln können. Das sollte aber ein Grund mehr sein und mal wieder Geometry Wars 2 – Retro Evolved und Project Gotham Racing 4 auf seiner Xbox zu starten. Denn grafisch und technisch gehören beide Titel nach all den Jahren meiner Meinung nach noch immer zur Referenz auf den Konsolen.

Farewell Bizarre Creations

Ihr habt uns Spiele geschenkt, die etwas besitzen, was leider die wenigsten Spiele im Zeitalter von Nintendo haben: Style.

Wertung

Project Gotham Racing 4: Wem Gran Turismo und Forza zu sehr Simulation und Burnout Paradise zu sehr Funracer ist, der sollte mit der goldenen Mitte von Project Gotham Racing sehr glücklich werden. Marc

8.5
von 10
2011-03-12T10:25:05+0100

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Kommentare

8 Antworten zu „Project Gotham Racing 4“

  1. Avatar von JTR
    JTR

    Geht mir genauso, mir reinrassigen Rennsimulationen kann ich nichts anfangen. Aber PGR schaffte es gut hier auch Leute die den schnellen Spass suchen zu motivieren. Genauso kann ich dir daher Racedriver GRID von Codemasters empfehlen. Das schafft diese Balance ebenso glänzend.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Ja, RDG fand ich auch interessant. PGR hatte im Gegensatz dazu aber so etwas eigenwilliges und stylishes. Deswegen habe ich dann lieber PGR3 und PGR4 gespielt.

  2. Avatar von Mario
    Mario

    Alt, uninteressant, schon lange durch.

    1. Avatar von Snake
      Snake

      Marius sagt: Alt, uninteressant, schon lange durch.

      Hast du nicht gestern noch das Gegenteil behauptet?

    2. Avatar von Mario
      Mario

      Marc hat es verstanden ;)

  3. Avatar von Marc
    Marc

    Schade. Einen meiner schönsten Artikel scheint keinen zu interessieren. *seufz*

  4. Avatar von JTRch
    JTRch

    Eigentlich schade um das Studio, da Blur richtig gut war im Multiplayer. Etwas Balancing bei den Pickups auf der Strecke hätte es noch bedurft. Es hatte dieselben Schwächen wie Mario Kart, wo selbst auf den letzten Meter dich noch das Feld hinter dir dich wegschiessen konnte. Zwar kann man Gegenmassnahmen zünden, aber spätestens nach dem dritten Angriff ist man sicher leer geschossen und kann sich nicht mehr wehren.

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