Nach unserer Reise vom Osten in den Westen der USA mit Aufenthalt in Miami Beach und Los Angeles, war unser Ziel die Inselkette Hawaii. Niʻihau, Kauaʻi, Oʻahu, Molokaʻi, Lānaʻi, Kahoʻolawe, Maui und Big Island bilden als größte Inseln den 50ten State der USA im pazifischen Ozean.
Erster Stopp: Honolulu
Wir sind zuerst in der größten Stadt Honolulu auf O’ahu gelandet, wo uns mein Schulfreund Attila mit Blumenkränzen im Aloha Shirt herzlich empfangen hat. Mahalo! (Das heißt Danke).
Erste Insel: O’ahu
Nach der Fahrt mit seinem Auto durch die Stadt in unser Hotel ist klar, dass die zwei Millionen Einwohner von Hawaii sich hauptsächlich dort aufhalten. Honolulu ist eine Großstadt mit Freeways, Hochhäusern und hell erleuchteter Skyline. An dieser Stelle möchte ich den Song Big Yellow Taxi von Joni Mitchell zitieren: „They paved paradise and put up a parking lot„. Am nächsten Tag war der erste Besuch am Strand von Waikiki in Honolulu ernüchternd: Mallorca für die Amis. Kein Wunder, dass alle hier hin möchten, denn das Wetter ist traumhaft angenehm. Es ist nicht zu feucht und nicht zu trocken, sondern richtig warm. Durch den leichten Wind steht die Hitze nicht. Ab und zu gibt es sogar kurz ein paar Tropfen warmen Sommerregen mitten am Strand.
Aber es war alles halb so schlimm, denn der Menschenauflauf war nur temporär anlässlich des größten Nationalfeiertags in den USA: Der Geburtstag meiner Mutter und Independents Day am 4. Juli. Also haben wir uns gleich ein paar Surfbretter geliehen und sind trotz der viele Menschen in das traumhafte Wasser gesprungen. Vorher haben wir uns natürlich noch mit Attila an der Duke Statue getroffen.
Kailua Beach
Der harte Kontrast zu Waikiki Beach war unser Ausflug nach Kailua Beach. Attila wohnt seit 9 Jahren auf Oahu und kennt natürlich die Plätze auf der Hauptinsel, die man normalerweise nicht so einfach findet. So gibt es Spinner Delfine, die an der Küste entlangziehen. So haben wir uns an einem morgen Flossen und Taucherbrille geschnappt und haben versucht, mit ihnen zu schwimmen.
Wir haben sie sogar vom Strand aus gesehen aber waren leider beim ersten Versuch zu langsam im Wasser. Dafür sind wir mit Meeresschildkröten geschwommen, haben die verrücktesten Fische gesehen und ich hatte eine kurze „sexuelle“ Erfahrung mit einem weiblichen Seeigel auf meiner Handfläche, den Attila netterweise vom Meeresboden geholt hat.
Als mich eine der Schildkröten über ihre Schulter anguckte und sie mit dem linken Arm über ihren Kopf wischte, da habe ich mir gedacht, dass die Welt ein besserer Ort wäre, wenn wir alle öfter im Meer rumtauchen würden und einfach die Faszination des Planeten auf uns wirken lassen. Wirklich ein magischer Moment, den Michelangelo (vielleicht war es auch Donatello) dort unten im Meer hatte, als ich mit angehaltenem Atem neben ihm schwebte. Attila hat mit einer Unterwasserkamera auch Fotos gemacht, die aber noch entwickelt werden müssen.
Pearl Harbor
Wenn man schon mal dort ist, kann man sich auch gleich das mal relativ kleine und unspektakuläre Pearl Harbor angucken. Der Überraschungsangriff der Japaner zu Zeiten des zweiten Weltkrieges im Jahre 1941 hat die Amerikaner schwer getroffen. Praktisch alle damals stationierten Flugzeuge und Schiffe wurden dabei zerstört. Heute sind dort coole Museen, welche die Geschichte von damals sehr schön multimedial aufbereitet habe. Ein Shuttlebus fährt für $10 pro Person von Waikiki Beach innerhalb von 20 Minuten dorthin und wieder zurück. Drei Stunden sind mehr als genug um sich diesen historischen Ort und das Schiffwrack der USS Arizona anzugucken.
Die freundliche Mentalität der Amerikaner
Ich habe oft vor meinen USA Aufenthalten gehört, wie oberflächlich die Amerikaner sein sollen. Ich muss sagen, dass ich nach New York, Miami, Los Angeles und nun O’ahu sagen muss, dass dies in 90% der Fälle definitiv keine falsche Freundlichkeit ist. Man darf die fast schon gesungene Begrüßungszeremonie
Paul: How are you?
Bob: Good. How are you?
Paul: Good.
und die melodische Tonlage beim Sprechen nicht mit gespielter Freundlichkeit missverstehen. Selten wurde mir so oft aktiv geholfen, die private Telefonnummer gegeben, ein Zimmer angeboten und generell positiv gegenüber gestanden als hier in den USA. Es gilt dasselbe wie in Deutschland: Je freundlicher man selber ist, um so mehr Freundlichkeit erntet man auch wieder zurück.
Ich bin selber auch in Deutschland nicht der Typ, der einfach so in einen Laden reinkommt und etwas bestellt oder kauft. Als wir ein Gastgeschenk für unsere Reise für den Couchsurfing Host gekauft haben, habe ich nicht gesagt, dass ich eine Ananas und ein paar Makadamia-Nüsse und Kaffee haben will, sondern ich habe gesagt, dass wir Couchsurfer sind, ein Geschenk brauchen, dass ein Freund hier lange lebt und was denn das beste Geschenk für jemanden auf Kauai wäre. Solche Gespräche gehen dann gerne mal über 20 Minuten und enden mit dem besten Geschenk, dass noch eingepackt wurde, diversen Geschichten zum Thema Couchsurfing und jede Menge Tipps für den Aufenthalt auf Kauai. Das klappt in Deutschland leider viel zu selten. Meine Erfahrung ist: die Amerikaner sind nicht nur freundlicher sondern auch insgesamt besser drauf.
Hawaii und die Asiaten
Wenn man zum ersten Mal nach Honolulu kommt, dann fällt sofort auf, dass mindestens die Hälfte aller Menschen Asiaten sind. Viele Geschäfte und Restaurants haben sogar nur asiatische Schriftzeichen auf ihren Menüs mit englischer Übersetzung darunter. Das liegt daran, dass die hawaiianischen Inseln durch die Nähe zu Japan ein attraktives Urlaubsziel darstellen. Das hat für uns den riesigen Vorteil, dass das Essen sehr viel abwechslungsreicher ist und durch verschiedene Einflüsse aufgewertet wurde.
The Price of Paradise
Hawaii ist teuer. Zwei Soy Cappucini und ein Stück Carrot Cake bekommt man für $18 in einem lokalen Café in Honolulu serviert. Das günstigste Hotelzimmer gibt es für $100 pro Tag aufwärts. Surfboards bekommt man für $15 pro Stunde. Ein Standup Paddling Board für $60 am Tag. Für ein Frühstück für zwei Personen muss man $20 einplanen. Ein Abendessen ungefähr $40. Und da Service in der Gastronomie in den USA nicht auf der Rechnung auftaucht und extra bezahlt werden muss, rechnet man immer mindestens 15% oben drauf.
Aber es gibt natürlich Ausnahmen, die man finden kann. So gibt es ein kleines Frühstück bestehend aus Kaffee (Free Refill) und Pancakes an manchen Orten für $3.95. Man muss nur den Rückfragen der Bedienung nach Extra mit »No, thank you.« begegnen. Da die Portionen ohnehin immer riesig sind, kann man diese dann sogar locker teilen und vielleicht den Bacon der Pancakes noch gegen Obstsalat austauschen. Denn Obst ist unglaublich teuer. Im ABC Supermarkt kostet ein klitzekleines Schälchen Mangos $6.99. Im Restaurant isst man also deutlich günstiger als wenn man es selber kauft. Und wenn man nicht gerade in bekannte Ketten wie Denny’s, IHOP oder Taco Bell essen möchte, dann fragt man einfach Leute denen man begegnet nach besseren Alternativen. Und auch wenn der koreanische Laden von außen schrecklich aussieht, so wird man vielleicht positiv überrascht, wenn drinnen 50 Koreaner gerade das vielleicht beste Bibimkuksu dort zu sich nehmen und man dazu noch so viel eingelegte Beilagen bekommt, wie man möchte.
Wenn man kein Hotel bezahlen will, geht man auf die Suche nach einem Couchsurfing Host oder nimmt ein Hostel. Und isst bei der vorherrschenden Wärme vielleicht sogar nur morgens und mittags etwas leichtes und günstiges und verzichtet auf ein teures Abendessen und kauft sich einen leckeren Apfel für $ 1.69.
Man muss aber auch ganz klar sagen, dass das Essen außerhalb der Kettenrestaurant wirklich durchschnittlich besser ist als in Deutschland. Man bekommt in der Regel auch das, wofür man bezahlt. Auch der eingangs erwähnte teuerste Capuccino meines Lebens schmeckte so gut wie in Hamburg es nur Elbgold und das Black Delight schaffen.
Sunset Beach
Einen der schönsten Orte hat sich Attila natürlich für den Schluss aufgespart. Sunset Beach ist im Winter DER Surfspot auf dem hawaiianischen Inseln und somit auch der Ort, an dem die meisten Surfvideos gedreht werden. Nämlich die, mit den riesigen Wellen, wo man dann den kleinen Surfer drin sieht. Jetzt im Sommer sind die Wellen klein und man hat einen wunderschönen breiten und hellen Sandstrand wie auf den Postkarten.
Nach dem Baden haben Attila, Paulo, Dalila, Esther und ich dann noch den Sonnenuntergang genossen. Vorher wurde mit O-Saft und Sekt auf meinen Geburtstag angestoßen, der eigentlich erst durch die Zeitverschiebung in 12 Stunden gewesen wäre. Aber wir haben uns einfach an der deutschen Zeit orientiert. Die letzten Tage brechen nun an und ich bin den ganzen Menschen unendlich dankbar für die tollen Erfahrungen, die ich mit und durch sie erleben durfte. Vor allem Danke ich dir, Attila, dass du dir so viel Zeit für uns genommen hast, obwohl du neben Umzug und Fotobuch noch dein normales Berufsleben regeln musst. Danke, dass du uns an deinem Leben dort hast teilhaben.
Weiter geht’s auf der nächsten hawaiianischen Insel unserer Tour: Kaua’i – The Garden Island und danach nach Big Island of Hawai’i.
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