Das Teaser-Bild sieht zwar aus wie ein typisches Cover von einem Videospiel in dem viel geballert wird aber es ist eine verkleinerte Version des original Screenshots aus dem online Coop-Modus von Halo 3 für die Xbox360 über Xbox Live. Das Spiel sieht zudem nicht nur gut aus sondern ist bisher in diesem Jahr mein persönlicher Überraschungshit.
Nur fliegen ist schöner
Halo 1 auf der Xbox habe ich damals förmlich verschlungen, Halo 2 leider nicht durchgespielt wegen mangelnder Motivation. Trotzdem wollte ich den Master Chief nicht bei seiner letzten Mission alleine lassen. Als dann bekannt wurde, dass man die Kampagne zu viert online über Xbox Live bestreiten kann, war es auch schon gekauft. Nach dem Einlegen der DVD machte sich erst Ernüchterung breit: Nach meinem letzten Besuch bei dem Spiel Crysis konnte die Grafik von Halo 3 zuerst nicht überzeugen, was bei einem Egoshooter nicht gerade gute Voraussetzungen sind. Und irgendwie hatte ich mir das Spiel nach den ersten 45 Minuten spektakulärer vorgestellt.
Halo 3 wird mit jeder Minute immer besser
Doch nach und nach zeigte sich, dass die Qualitäten von Halo 3 erst mit dem Spielen aufgedeckt werden. Nicht nur, dass die Grafik bei genauen Hinsehen die vielleicht besten Texturen besitzt, die ich je in einem Spiel gesehen habe und die Blätter im Urwald ähnlich wie bei Crysis zu den Seiten wegknicken sondern auch der bombastische Sound mit den Sprachsamples der Marines und Gegner ist perfekt für ein 5.1 Soundsystem zugeschnitten und ist für sich schon beeindruckend.
Einer der Marines wird von »Elton« synchronisiert, der sich seinerseits auch als Halo-Fan bekannt hat. Auch der Netzwerkcode funktioniert ohne Probleme, denn nie hatte ich das Gefühl, dass irgendwas online ruckelt oder ungenau ist. Auch im Koop-Modus lief alles butterweich als würde mein Spielepartner neben mir sitzen. Dank dem Headset mit Voice-over-IP und Xbox Live ist die Kommunikation auch kein Problem und funktioniert einfach.
Die künstliche Intelligenz ist fast schon unheimlich
Neben der Atmosphäre, die maßgeblich durch die Grafik und den Sound getragen wird, sorgt noch etwas anderes für Spannung: Die künstliche Intelligenz der Gegner und Gefährten. Man fährt schon mal in einer CPU-gesteuerten Warthog-Kolone über das Schlachtfeld während die zahllosen Gegner in Deckung gehen oder Verstärkung holen. Sympatisch ist auch, dass getroffene Gegner manchmal schreiend und schimpfend die Flucht ergreifen. Man hat immer das Gefühl, gegen Gegner und keine Opfer zu spielen. Die Physikengine sorgt zusammen mit inverser Kinematik für beeindruckende Spielszenen und das Wasser sieht meiner Meinung nach in Halo 3 sogar noch besser aus als das von Bioshock. Und das Spiel läuft wie es sich für ein Konsolenspiel gehört jederzeit butterweich.
Spaß für Stunden ohne Füllmaterial
Halo 3 macht aber noch etwas ganz anderes richtig: Es verschießt sein Pulver nicht in den ersten zwei Stunden sondern schafft es über die gesamte Dauer des Spiel sich immer wieder zu steigern. Dieser Spaß wird mit der Anzahl der Spieler mit denen man online kooperativ die Kampagne multipliziert. Besonders die Fahrzeuge sind ein Spaßfaktor für sich wenn der Spieler 1 fährt und Spieler 2 am Geschütz den Weg frei ballert. Das gesamte Spiel ist dabei bis zu letzten Sekunde wie ein Film inszeniert. Bungie hat mit Halo 3 einen echten Klassiker erschaffen.
Apropos Film
Eine Funktion die ich persönlich als bahnbrechend ansehe, ist das Kino-Feature. Sämtliche Spielszenen, egal ob online, offline, Deathmatch oder Koop werden aufgezeichnet. So ist es möglich, jede Spiel-Situation zu jedem Zeitpunkt von jeden beliebigen Blickwinkel aus zu betrachten. Auf Knopfdruck läd das Spiel sogar Screenshots auf Bungie.net und man kann auch Leuten ohne Xbox360 die besten Szenen präsentieren. Generell werden dort sämtliche Statistiken die Halo 3 zu bieten hat auch mit der Webseite und den Profilen dort synchronisiert.
Es gibt sogar Heatmaps von den Multiplayer-Level die visualisieren, wie oft man wo gestorben ist um sein Spiel zu optimieren. Sämtliche Screenshots in diesem Artikel kommen übrigens wirklich aus meinem letzten Koop-Spiel mit David und sind nicht nachgeschönt. Halo 3 habe ich absolut unterschätzt und nun fiebere ich einem 4-Spieler Koop-Match auf Legendär entgegen. Wer macht mit?
Halo 3 zu viert im Coop
Gestern war es so weit: Halo 3 zu viert im Coop auf der höchsten Schwierigkeitsstufe »Legendär«. Was ich bis dahin noch nicht wusste: Man kann ein motivierenden Twist im Coop einschalten und zwar ein Punktesystem für Headshots welches sogar online in Ranglisten gespeichert wird. Es hat einfach nur Spaß gemacht sich durch die Horden zu mähen und dabei den Highscore im Auge zu behalten. Damit wurde das ohnehin schon arcadige Halo 3 noch arcadiger.
Wenn die Halo-Serie für eine Sache steht, dann für knallharte Ballerorgien und das herumfahren und fliegen mit allen möglichen Fahrzeugen. Im Coop ist das natürlich ein absoluter Traum, weil die meisten Fahrzeuge mehrer Sitzplätze mit unterschiedlichen Funktionen bereithalten. Wenn man dann mit einer Panzer-Kolone durch die Level fährt und ein Ort der Verwüstung hinterlässt, dann ist das zu viert einfach ein Spaß ohne Ende den kein Singleplayer-Offline-Spiel so schnell erbringen kann.
Xbox LIVE ist die größe Innovation der Xbox 360
Gestern hat sich mal wieder gezeigt, warum das Xbox Live Netzwerk einfach unerlässlich ist. Da wir nur zu dritt waren, konnten wir schnell alle anderen Leute über die Freundeslisten und die Messenger-Funktion auf Xbox.com mobilisieren und schnell für Ersatz sorgen, wenn mal jemand aus privaten Gründen ausgefallen ist. Wir werden auf jeden Fall das Spiel so bald wie möglich durchspielen. Denn um halb 1 war dann schließlich doch der Vorhang gefallen. Besonders wenn man bedenkt, dass wir um 17 Uhr angefangen haben.
Wertung
Halo 3: Besser als Halo 1 und Halo 2 in jeder erdenklichen Weise: 4-Spieler Coop im Singleplayer mit einem fantastischen Ende und abwechslungsreichem Multiplayer. – Marc
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