Dank meinem alten Studienkollegen und Freund Fabian Hemmert, der seine Firma im Bereich Spieleentwicklung damals angemeldete, hatte ich das Glück als Professional Visitor auf die Games Convention in Leipzig zu fahren. Der Pass berechtigt dazu, den Business Center zu betreten und somit das zu tun, was wahrscheinlich die meisten Leute gerne in diesen Tagen getan hätten die auf der Games Convention waren: Hinter verschlossenen Türen die neue Nintendo Konsole Wii anzuspielen.
Nintendo Wii ausprobiert
Der Business Center ist eigentlich relativ langweilig, weil bei Sony, Konami, Capcom, Sega usw. eigentlich nichts ohne einen Termin läuft. Wir gehörten zudem zu den wenigen Leuten, die dort keinen Anzug trugen. Bei Nintendo sah die Sache ganz anders aus. Dort gab es sieben Kabinen wo man Nintendos Wii Konsole probespielen konnte. Wir haben davon insgesamt drei Mal gebraucht gemacht und hatten so die Möglichkeit Tony Hawk Downhill, Duck Shooting, Golf, Wario Ware und Red Steel auf der Wii zu spielen. Das Fotografieren war dort streng verboten und man durfte auch maximal zu viert in eine der Kabinen wo man permanent von mindestens zwei Nintendomädels in weiß betreut wurde.
Wii: Ungenaue Steuerung
Um es kurz zu machen: Ich persönlich habe die selben Erfahrungen mit der Wii-Konsole gemacht wie heise.de: Die Steuerung ist durch die Bank weg erschreckend ungenau. Ich weiß, das wird den Nintendo-Nerds jetzt nicht besonders gefallen aber alle Spiele die wir Spielen durften, waren reduziert auf den Minispielcharakter.
Beim Duck Shooting wurden die Controller dazu benutzt eine Art Moorhuhn zu simulieren was man dann gegeneinander spielte. Ich behaupte, dass jeder der schon mal eine Lightgun für eine andere Konsole in der Hand hatte, wird dies als zu ungenau empfunden haben. Auch beim Golf spielen klappt der Abschlag in vielleicht 50% der Fälle. Bevor jetzt jemand sagt, wir hätten uns mehr eingewöhnen müssen muss bedenken, dass Fabian ein paar Leute am Nintendostand kannte und wir wirklich relativ lange dort verweilen konnten.
Red Steel auf der Wii
Kommen wir nun zu Red Steel. Wie bei Tony Hawk fiel mir als erstes die aufpoppenden Detailmaps auf. Das bedeutet, dass die höchste Detailstufe der Texturen beim Bewegen durch die Welten erst etwas später reingeladen werden. Ich bin eben ein visuell-veranlagter Mensch und deswegen habe ich die Mädels von Nintendo sofort darauf angesprochen. Die meinten nur: Das ist eine Beta-Version der E3. Das hoffe ich auch stark, denn flüssig lief Red Steel nicht aber wenigstens war es keine Diashow so wie Tony Hawk.
Man steuert nicht den Blickwinkel
Die erste Enttäuschung machte sich breit, als ich merkte, dass man bei Red Steel nicht direkt den Blickwinkel steuert sondern sehr indirekt nur das Fadenkreuz. Mit dem Analogstick in der linken Hand steuert man durch die Gänge mit etwas besserer GameCube-Grafik. Türen öffnet man durch Schüttel des Controllers was auch nicht immer sofort gelingen wollte. Highlight war aber wirklich der Schwertkampf. Auch wenn man das Schwert wider meiner Erwartung nicht direkt steuerte sondern nur durch horizontale und vertikale Bewegungen mit dem Controller indirekt die entsprechenden Moves auslöste, war das blocken mit der linken Hand wirklich lustig. Auch da gab es aber nur blocken oder eben nicht. Also keine direkt Steuerung der virtuellen Hände im Spiel.
Außerdem war keines der Spiele die wir spielen konnten für Erwachsene entwickelt worden. Ich erwarte nicht, dass bei Red Steel Blut spritzt aber wenn es schon ein blutverschmiertes Schwert im Titel andeutet, dann wundert es mich schon etwas, dass Nintendos 0-99 Jahre Politik sich jetzt schon auf 3D-Shooter auswirkt.
Wario Ware hat Spaß gemacht
Wario Ware auch mit Abstand am meisten Spaß gemacht weil dort praktisch alle Vorteile des Controllers zusammen genutzt wurden. Aber wegen Wario Ware kaufe ich mir keine Konsole. Wegen Gears of War (Xbox360) oder Final Fantasy 13 schon. Um es nochmal auf den Punkt zu bringen: Red Steel hatte in der Version die wir gespielt haben eine erschreckend indirekte Steuerung und sah nicht besonders spektakulär aus. Der Schwertkampf war aber trotz der indirekten Steuerung spaßig. Bei dem Golfspiel stellte man erst die Schlagrichtung mit dem digitalen Steuerkreuz ein um dann mit dem Controller den Abschlag zu machen. Hört sich witzig an und das ist es auch weil man den Controller wirklich wie einen Golfschläger beim Abschlag hält. Aber da man nicht angezeigt bekommt, wie die Konsole den Schläger gerade im 3D-Raum erkennt, ist es schrecklich ungenau.
Was mir auch schon während der Präsentation aufgefallen ist: Die anwesenden Nintendomädels waren permanent darum bemüht zu erwähnen wie gerne sie doch diese Spiele spielen. Das kam so rüber als ob man zeigen wollte: Hey, wir als hübsche und hippe Frauen spielen gerne Wii und Du kannst auch hübsch und wii sein, wenn Du das Teil zu Hause stehen hast. Alles weitere was ich zu der Nintendokonsole nach wie vor denke steht in meinem Nintendos letzter Flop-Artikel.
Bild dir deine Meinung
Kommen wir nun zu den Dingen die rund um die Games Convention interessant waren. Was in den eigentlichen Messehallen so passiert ist, könnt ihr auf seriöseren Webseiten als MarcTV nachlesen und ich will mich hier nicht unnötig wiederholen. Deswegen mal zur Auflockerung das Video mit dem weiblichen Link und der Ocarina. Diese Personen haben sich übrigens freiwillig so verkleidet. Das nennt man dann Cosplay und wird nicht von den Herstellern der Spiele in irgendeiner Form unterstützt.
Handhelds im Zug
Lustig waren auch die Hin- und Rückfahrt zwischen Leipzig und der Metropole Bielefeld. Natürlich waren die Züge dorthin diesmal mit außergewöhnlich vielen Besitzern von Spielehandhelds gefüllt und so kam es, dass wir am Ende der fahrt einen beachtlichen Berg von Videospielehardware auf unserem Tisch zusammentragen konnten. Aber mein Tag begann erstaunlicherweise ganz anders mit etwas sehr Eigenartigem.
Selbst die Rückreise war toll
Der Rückweg war für mich aber persönlich das absolut Highlight des Tages denn durch einen riesen Zufall saß mir gegenüber am Tisch im ICE ein Senior Entwickler von Electronic Arts Tiburon USA der aber namentlich nicht genannt werden will. Ich habe aber seine Visitenkarte. So kam es, dass ich jemanden, der Zugriff auf die PlayStation3, Xbox360 und Wii Developer Kits hat, vier Stunden lang auf english löchern durfte. Ich kam mir vor wie in einem Interview auf GameSpot. Durch seine Erzählungen hat aber das ganze Videospiel-Business etwas an Faszination verloren denn er meinte, nach einer gewissen Zeit ist es ein Job wie jeder andere auch. Trotzdem war es interessant. Aber das werde ich hier nicht im Blog veröffentlichen.
Sabrine bei Intel getroffen
Und zum Schluss noch eine Begegnung der besonderen Art: Sabrina Schulte aus meinem Interdisziplinäre Medienwissenschaft-Semester die man sonst nur selten zu Gesicht bekommt, weil sie so weit von Bielefeld weg wohnt, tippt mir beim Intelstand auf die Schulter und sagt: Hallo Marc. Also wenn das nicht ein Zufall ist. Hier der Beweis:
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