Ich habe ein kostengünstiges Balkonkraftwerk (Photovoltaik-Anlage) zur Stromerzeugung erworben und auf meiner Garage montiert. Obwohl der Installationsprozess anspruchsvoller war, als ich erwartet habe, bin ich mit meiner Entscheidung, Solarenergie zu nutzen, äußerst zufrieden. Hier teile ich dir meine Erfahrungen mit.
Wie funktioniert ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine, einfach zu bedienende Solaranlage, die auf dem Balkon, im Garten oder auf der Terrasse installiert werden kann.
Das Prinzip ist recht einfach: Du platzierst die beiden Solarpaneele und den Wechselrichter an einem sonnigen Ort. Dann schließt du das Ganze an eine normale Steckdose an. Der auf diese Weise produzierte Strom wird dann direkt in dein Stromnetz eingespeist und kann sofort genutzt werden.
Optimalerweise solltest du den erzeugten Strom auch verbrauchen. Wenn du das nicht tust, wird die überschüssige Energie in das öffentliche Stromnetz eingespeist – in diesem Fall verschenkst du praktisch die gewonnene Energie.
Bei alten Stromzählern kann es passieren, dass diese bei Einspeisung von Strom ins Netz rückwärts laufen. Das bedeutet, dass der Zähler den eingespeisten Strom als ’nicht verbrauchten‘ Strom zählt. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Praxis in einigen Ländern gesetzlich nicht erlaubt ist und moderne, digitale Zähler diese Funktion in der Regel nicht haben.
Welches Balkonkraftwerk habe ich gekauft?
- Balkonkraftwerk 800W 2 × JA-Solar 420W Bifacial Glas mit Deye SUN-M80G3-EU-Q0 Wechselrichter mit Wifi (ähnliches günstig kaufen)
- 2 × 5 Meter MC4-Kabelverlängerung (kaufen)
- 1 Paar Balkonkraftwerk-Halterung 45 Zoll (1,14 m) (kaufen)
- 12 × 40 Zentimeter Betonplatten (14 Kilogramm pro Stück)
- 2 × Antivibrationsmatten für Waschmaschinen (kaufen)
- Shelly Plug S zur Überwachung (kaufen)
- Dübel und dicke Schrauben für die Befestigung
Anders als bei herkömmlichen Solarpaneelen, die nur auf der Vorderseite lichtabsorbierende Zellen haben, sind bifaciale Paneele auf Vorder- und Rückseite mit Solarzellen ausgestattet. Dadurch können sie nicht nur direktes Sonnenlicht auf der Vorderseite, sondern auch reflektiertes Licht auf der Rückseite nutzen.
Dies erhöht die Effizienz und Energieerzeugung der Paneele, insbesondere in Situationen, in denen die Lichtverhältnisse optimal sind – etwa bei der Installation auf hellem Untergrund oder in erhöhter Position, wo Licht von unten auf die Rückseite des Panels reflektiert wird.
Für wen lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk ist ideal für Personen, die tagsüber einen beträchtlichen Teil ihres Stroms verbrauchen. Diese kompakten Photovoltaik-Anlagen, die etwa 600 EUR kosten, lassen sich sogar von Laien installieren.
Da ich im Home-Office arbeite, versorgt mein Balkonkraftwerk meinen Arbeitsplatz, meine Kaffeemaschine und sogar teilweise meine Klimaanlage mit Energie. Indem ich Haushaltsgeräte wie Geschirrspüler, Waschmaschine und Wäschetrockner tagsüber in Betrieb nehme, kann ich die Sonnenenergie optimal nutzen und benötige weniger Strom von meinem Energieversorger.
Allerdings gilt zu beachten, dass dies nur möglich ist, solange der gesamte Verbrauch unter 620 Watt liegt. Also, wenn du tagsüber viel Strom verbrauchst und deine Verbrauchsgeräte nicht mehr Leistung als 620 Watt benötigen, kann sich ein Balkonkraftwerk für dich lohnen. Es ermöglicht dir, umweltfreundlich Energie zu erzeugen und gleichzeitig deine Stromkosten zu senken.
Hilft ein Balkonkraftwerk bei Stromausfall?
Leider nein. Der Wechselrichter, der Teil des Balkonkraftwerks ist, benötigt selbst Strom für seine Funktionsweise. Daher ist es nicht möglich, ein Balkonkraftwerk autonom direkt mit Verbrauchern zu betreiben.
Warum man 800 Watt Balkonkraftwerke kaufen sollte
Es ist wichtig zu beachten, dass es in einigen Ländern gesetzliche Beschränkungen hinsichtlich der maximal zulässigen Leistung von Balkonkraftwerken gibt. In Deutschland zum Beispiel dürfen Mini-Solaranlagen, die in das öffentliche Netz einspeisen, eine Nennleistung von 600 Watt nicht überschreiten. Allerdings wird das Gesetz bald angepasst. Das Gesetz wurde angepasst!
Diese Regelung ist dafür gedacht, die Netzstabilität zu gewährleisten und Überlastungen zu verhindern. Wenn mehrere starke Verbraucher zusätzlich zum Balkonkraftwerk an einer Leitung im Haus hängen, kann diese überlastet werden. Bei mir hängt an dem Kabel aus der Garage allerdings bis auf die smarte Garagenöffnung für HomeKit nichts.
Welche Herausforderungen gab es bei der Installation?
Natürlich kann man sich ein solches Balkonkraftwerk auf den Rasen legen und den Stecker auf der Terrasse in die Außensteckdose stecken. Damit verbrennt man sich zwar den Rasen, aber es funktioniert. Für mich war aber die ungenutzte Fläche auf der Garage mit dem freien Blick nach Süden der Ort der Wahl. Für die Verkabelung, das Setzen einer weiteren Steckdose und Planung habe ich mir die Hilfe von einem erfahrenen Nachbarn geholt.
Die Entscheidung war, dass wir die vorhandenen Belüftungspilze für das Verlegen der Kabel in die Garage genutzt haben. Außerdem musste jedes Panel mit 80 Kilogramm durch 6 Betonplatten beschwert werden. Leider habe ich es nicht hinbekommen, die Betonplatten zu durchbohren, ohne dass sie hinten abgeplatzt sind.
Unter die Betonplatten haben wir dann 10 × 10 Zentimeter große Stücke aus den Antivibrationsmatten gelegt. Geschnitten haben wir die mit einer Stichsäge. Für den Tag der Installation habe ich dann gerne ein paar Freunde mit Grillfleisch versorgt, um das alles auf das Dach zu bekommen.
Optik: Träumerei trifft auf die harte Realität
Das Aufmacherbild oben kommt aus der künstlichen Intelligenz Midjourney. Die Realität sieht so aus:
Wechselrichter unter die Panels oder in die Garage?
Ein nützlicher Ratschlag von meinem technischen Berater war, den Wechselrichter nicht unter den Solarpanelen auf dem Dach zu installieren, sondern in der Garage unterzubringen. Der Grund dafür ist, dass Wechselrichter Wärme erzeugen und auf Dauer durch direkte Sonneneinstrahlung überhitzen können, was die Lebensdauer und Effizienz des Geräts verringert. Durch die Platzierung in der Garage wird der Wechselrichter vor extremen Wetterbedingungen geschützt und kann unter optimalen Bedingungen arbeiten.
Wie kann man das Balkonkraftwerk testen?
Anstatt der Technologie blind zu vertrauen, wollte ich sichergehen, dass mein Balkonkraftwerk tatsächlich Strom liefert und dieser im Haus genutzt wird. Hier ist, was ich getan habe:
Zunächst habe ich alle Sicherungen im Haus, außer die der Garage, deaktiviert. Das Ergebnis war, dass der Stromzähler keinen Strom aus dem Netz bezog. Daraufhin habe ich den Hauswirtschaftsraum mit dem NAS für den Minecraft-Server, Smarthome-Technik und der Fritz!Box aktiviert. Auch in diesem Fall zog der Stromzähler keinen Strom aus dem Netz.
Um meinen Versuch abzuschließen, trennte ich das Balkonkraftwerk mittels der Shelly Plug S App vom Stromnetz. Sofort zeigte der Stromzähler an, dass er Strom von außerhalb bezog. Dies bewies, dass das Balkonkraftwerk tatsächlich funktionierte und den benötigten Strom lieferte.
Jetzt zieht unser Haus über den Tag hinweg keinen Strom mehr von außen – ein deutliches Zeichen dafür, dass das Balkonkraftwerk erfolgreich unseren täglichen Strombedarf deckt.
Wie lange haben wir tagsüber Strom?
Es ist ganz einfach: Wenn die Sonne scheint und nicht durch Wolken verdeckt wird, können etwa 600 Watt erzeugt werden. Sobald sich jedoch eine große Wolke vor die Sonne schiebt, fällt die Stromerzeugung drastisch ab. Hier ist ein Beispiel für einen sonnigen Tag, der jedoch in der zweiten Tageshälfte gelegentlich bewölkt war:
Was sind die nächsten Schritte?
Als Nächstes möchte ich gerne meinen EasyMeter-Stromzähler mit einem Raspberry Pi überwachen. Ich verspreche mir davon besser den Verbrauch unseres Hauses zu verstehen. Zusätzlich möchte ich auch die einzelnen Verbraucher auf ihren Verbrauch hin analysieren. Hier ein paar Beispiele:
| Gerät | Verbrauch in Watt |
|---|---|
| Filterkaffeemaschine | 40 |
| OLED-Fernseher | 230 |
| Eierkocher | 400 |
| Mobile Klimaanlage | 700 |
Außerdem möchte ich noch prüfen, ob man günstig den Strom in Batterien speichern kann. Es gibt Lösungen von EcoFlow. Allerdings sind diese noch enorm teuer.
Ein Balkonkraftwerk sollte jeder haben
Ein Balkonkraftwerk ist meiner Meinung nach eine Anschaffung, die sich für jeden lohnt. Bei einer verhältnismäßig geringen Investition profitiert man von erheblichen Einsparungen, insbesondere in Zeiten steigender Strompreise. Tagsüber beziehen wir fast keinen Strom mehr von außen.
Jetzt hat das Sonnenlicht für mich eine noch größere Bedeutung: Neben der Wärme und dem Licht, die es uns schenkt, liefert es uns nun auch den Strom, den wir für unseren Alltag benötigen. Es ist ein erstaunliches Gefühl, einen direkten Nutzen aus dieser erneuerbaren und nahezu unerschöpflichen Energiequelle zu ziehen. Jeder sonnige Tag freut mich doppelt, denn ich weiß, dass mein Balkonkraftwerk fleißig arbeitet und hilft, meine Energiekosten zu senken und die Umwelt zu schonen.
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