Seit einigen Wochen ist Affinity von Canva – eine professionelle Grafikbearbeitungssuite für Windows und macOS – kostenlos verfügbar. Damit stehen Dateiformate wie .psd und .idml für Im- und Export sowie .ia für den Import einer riesigen Zielgruppe offen. Und zwar ohne, dass man in den Adobe-Aboservice einsteigen muss. Zudem sind alle drei Bereiche – Pixel, Vektor und Layout – in einem einzigen Tool vereint: Affinity.
Wie kann Affinity sich finanzieren?
Canva verfolgt mit Affinity ein Modell, das stark auf Reichweite setzt. Die Grundversion ist kostenlos, weil Affinity als Türöffner in das größere Canva-Ökosystem dient. Wer nur klassische Bild-, Vektor- oder Layout-Funktionen benötigt, kann das Programm dauerhaft gratis nutzen. Sobald jedoch moderne Workflows ins Spiel kommen – etwa Generative Fill, Hintergrundentfernung, KI-gestützte Bildbearbeitung oder Team-Kollaboration – führt der Weg direkt zu Canva Pro. Genau dort liegt der wirtschaftliche Hebel.
Damit macht Canva etwas, das Adobe nie gewagt hat: Die komplette Profi-Suite verschenken, aber KI-Funktionen und Cloud-Services kostenpflichtig halten. Das senkt die Einstiegshürde massiv und erhöht gleichzeitig die Chance, dass Nutzer später in das KI-Abo wechseln. Zudem bindet Canva mit diesem Schritt Designer, kleine Unternehmen und Bildungseinrichtungen langfristig an das eigene System, ohne dass dafür hohe Vorabkosten entstehen. Affinity ist damit weniger ein Produkt, das sich selbst tragen muss, sondern ein strategischer Baustein, der Nutzer dauerhaft in das Canva-Universum führt.

Pixelmator Pro vs. Affinity
Ich liebe Pixelmator Pro. Es kostet einmalig nur 49 Euro und jede Funktion ist intuitiv erreichbar. Für alles, was ich heute an Medien im Job, im Kleinunternehmen oder für Blog und Podcast mache, reicht das Pixel- und Vektorprogramm komplett aus. Leider wurde es kürzlich von Apple gekauft, und seitdem passiert dort gefühlt gar nichts mehr. Dafür hatte ich leider Probleme beim Import von ia-Dateien.
Im Gegensatz dazu versuche ich, Affinity zu mögen. Es ist jedoch genauso kompliziert zu bedienen wie die Adobe-Tools. Es kann vermutlich deutlich mehr – vor allem bei Farbprofilen –, aber das brauche ich alles nicht. Die Komplexität sorgt bei mir eher für Probleme. Beispielsweise werden Screenshots unter macOS ausgewaschen importiert, weil man vorher das HDR-Farbprofil aus der PNG-Datei entfernen muss. Allerdings klappt der Import aller Adobe-Formate tadellos damit.

Das Adobe-Monopol wackelt
Ich finde es sehr gut, dass Canva diesen extremen Schritt gegangen ist. Anders lässt sich ein echter Wandel nicht erzwingen. Auch wenn ich Affinity nicht jeden Tag brauchen werde, ist es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass es diese Alternative gibt. Und vielleicht wirkt sich der Schritt von Canvas auch auf positiv auf die Preispolitik von Adobe aus.







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