Ich bin ein großer Freund der Action-RPG Reihe The Elder Scrolls. Dazu gehören insbesondere The Elder Scrolls V –Skyrim und The Elder Scrolls IV: Oblivion. Nun haben die Entwickler von Bethesda beschlossen es gegen MMORPGs wie World of Warcraft aufzunehmen um ein Stück vom Kuchen der zahlenden Kunden zu bekommen. Netterweise hat mein Kollege Benno mir seinen Gast-Betakey überlassen, damit ich mir das mal ansehen kann.
Es gibt nicht nur einen Mac Client
Die erste Überraschung kam noch vor dem Download: gibt es neben dem Windows-Client auch einen Client für das Betriebssystem OSX. Das ist erstaunlich, denn so weit ich weiß, ist The Elder Scrolls Online eines der sehr wenigen MMORPGs für den Mac. Zenimax entwickelt aber das MMORPG nicht nur für PCs sondern auch für PlayStation 4 und Xbox ONE. Die Jungs meinen es also ernst und wollen auf allen wichtigen Plattformen präsent sein. Und somit ist ESO neben Final Fantasy XI Online und dem ur-alten Phantasy Star Online eines der wenigen Konsolen MMORPGs.
Im Gegensatz zur Odyssey mit der Installation von Final Fantasy XI Online, die über 9 Stunden gedauert hat, war die Installation auf dem Mac ein Spaziergang. Die 26GB Download waren schnell runtergeladen und direkt danach konnte ich schon das Spiel starten. Keine Patches oder sonstige Probleme.
Der Name ist Programm
The Elder Scrolls Online heißt nicht umsonst so. Es fängt das grundsätzliche Spielgefühl der Offline-Teile ein. Häuser, Schriftzüge, Gegner und das Setting sind unverkennbar so wie bei den großen Singleplayer -Titeln. Man findet sich durch die Quest-Struktur und auch durch das Gameplay gleich zu Hause.
Mehr Dynamik beim Gameplay
Durch die selben Kernmechaniken fühlt es sich weniger nach dem typischen Gameplay von MMORPGs an sondern tatsächlich etwas an die Dynamik von offline Rollenspielen heran. Gleich zu Anfang bekommt man die Wahl zwischen den typischen Waffen wie Bogen, Knüppel oder Schwert und Schild. Neben dem normalen Schlag und Blocken gibt es noch eine Aktion, mit der man den Angriff von Gegner unterbrechen kann. Letzteres hat bei mir leider nur sehr selten geklappt. Vielleicht lag es am Server aber mein Character hat die Aktion immer zu spät oder gar nicht ausgeführt.
Anders als bei World of Warcraft ist jeder Klick direkt ein Schlag. Leider ist es aber auch hier so wie bei anderen MMORPGs: die Gegner treffen auch, wenn man etwas ausweicht. Cool ist aber der Bogen, den man auf den Gegner richten muss, um schaden zu machen. Vorbei sind die Zeiten, bei denen man erst den Gegner anklicken musste um dann eine Aktion auszuführen. Insgesamt ist es Fortschritt zu dem für mich bisher langweiligen Gameplay von MMORPGs. Auch wenn hier und dort noch so getan wird, als gäbe es echte Dynamik bei den Kämpfen.
Zu wenig Elder Scrolls, zu wenig Online
Ich weiß ganz genau, warum ich damals nach einem Jahr aufgehört habe, mein erstes MMORPG Anarchy Online zu spielen. Die Aufgaben sind einfach zu belanglos gewesen. Das einzige, was so ein Spiel für mich richtig interessant gemacht hat, war der soziale Aspekt. Ohne den sind diese Spiele im Kern von den Quests und Aufgaben her anspruchsloser als jedes Offline Rollenspiel. Auch die Kämpfe sind nur ein Schatten ihrer selbst wenn man sie mit Skyrim oder gar einem Titel wie Dark Souls vergleicht, bei dem jeder Gegner eine minutenlange Herausforderung darstellen kann. Wenn ich schon ein Online-Spiel starte, dann will ich auch hauptsächlich online spielen.
Dazu kommt ein Trend in MMORPG, dass man scheinbar versucht, eine Art Singleplayer-Spiel mit enormen Onlineanteil zu bauen, um die Leute zu halten, die nicht immer Lust haben, in der Gruppe zu spielen. Fast jeder von mir gespielte Quest war komplett synchronisiert. Gute Spiele brauchen keine Handlung! Wo ich damals 2006 ohne ein Team nicht mal einen generierten Quest in den U-Bahnen von Rubi-Ka geschafft hat, fegt man hier Probleme im Alleingang durch.
In meinen Augen ist Elder Scrolls Online in der Summe das schlechteste aus allen Welten: Das reduzierte Kampfsystem der Elder Scrolls-Serie und die hölzernen Dialoge zum Skippen. Dazu wurde mir die Atmosphäre durch die wild umherlaufenden anderen Mitspieler bei den Quests eher kaputt gemacht. Dazu kommen die Abstriche, die bei MMORPGs gemacht werden müssen Das betrifft die Komplexität von Quests, das Kampfsystem und leider auch die Grafik. Für mich ist es zu wenig Elder Scrolls und zu wenig Online.
„You can’t bring back virginity“
Ich kann den Satz selber kaum mehr schreiben, weil ich ihn im Zusammenhang mit MMORPGs schon so oft von Christian Mücke zitiert habe. Mich packen diese Spiele nicht mehr. Es ist immer wieder im Kern das selbe. Dazu versuchen diese Spiele dann auch noch in Konkurrenz zu ihren großen Vorbildern zu treten und verlieren wie im Fall von Elder Scrolls Online für mich zumindest ihr „Online“-Gefühl.
„ist scheisse“Philipp via E-Mail über ESO
Interessanterweise habe ich gerade mit GTA Online jede Menge Spaß. Das ist natürlich kein MMO mit einer persistenten Welt, in der sich alle Spieler aufhalten aber es hat eine gute Balance wenn es um Mission für sich alleine oder mehrere Mitspieler geht. Da ist jede Sekunde spannend weil man sofort mit anderen Spielern in Berührung kommt. Wenn man dann noch Freunde dabei sind, multipliziert sich der Spaß mit jedem weiteren Mitspieler.
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