Zelda: The Twilight Princess ist der schlechteste Teil der Serie


The Legend of Zelda – Twilight Princess auf der Nintendo Wii ist meine persönlich größte Enttäuschung im Videospielsektor der letzten Jahre nach Zelda – The Windwaker.

Ich musste mich zwingen weiterzuspielen

Niemals musste ich mich so überwinden, ein Spiel durchzuspielen und selten habe ich mich so verarscht vor dem Fernseher gefühlt. Dieser für die Wii Konsole aufgewärmte GameCube-Port mit Fuchtelsteuerung ist in meinen Augen weder Innovativ noch hat es neue Maßstäbe gesetzt. Würde es »Elfenland – Die Befreiung« heißen und nicht das Wort »Zelda« im Namen tragen, würde es kaum jemand beachten.

Nach Ocarina of Time ist das Kampfsystem seit fast 10 Jahren gleich geblieben.

Stagnation und Feature-Recycling

Während sich selbst Serien wie Grand Theft Auto kontinuierlich schrittweise weiterentwickeln herrscht bei Nintendos Zelda-Reihe eine regelrechte Stagnation und Feature-Recycling.

Man hat auf dem Super Nintendo angefangen. Dann kam das gute „A Link to the Past“ auf dem Super Nintendo. Danach war es einwandfrei, dass man die Grund-Spielregeln von Ocarina of Time wieder verwenden konnte. Das ist ein Spiel für Zelda – Majoras Mask. Jetzt kann man es auch für Zelda – The Windwaker und jetzt auch für Zelda – Twilight Princess wieder nutzen.

Mal ehrlich: Wie geflasht seid ihr damals von Ocarina of Time gewesen? Nintendo hatte nicht mal 3D Adventures wirklich leicht kontrollier- und steuerbar gemacht, sondern gleichzeitig vielleicht eines der besten Spiele aller Zeiten entwickelt was damals zudem noch grafisch voll überzeugen konnte. Der Sprung vom 2D Zelda zur dritten Dimension war gewaltig und bot vor allem auch für das Gameplay ganz neue Möglichkeiten. Auch wenn das Spiel nicht „Zelda“ im Titel getragen hätte, wäre es wahrscheinlich ein Hit geworden.

Gameplay ist immer gleich

Doch was ich nach The Wind Waker befürchtet hatte, ist nun auch rundum bei Twilight Princess eingetreten: Das Kampfsystem und praktisch das komplette Core-Gameplay wurde mal wieder von Ocarina of Time übernommen und mit den Rätseln und Gegenständen aus sämtlichen älteren Zelda-Teilen gespickt und auf 45 Stunden+ gestreckt.

Dazu kommt der praktisch nicht vorhandene Schwierigkeitsgrad knapp unter Wind Waker Niveau, was man theoretisch mit den Füssen durchspielen kann. Aber vielleicht habe ich wirklich zu viele Zelda-Teile in meinem Leben gespielt als das ich noch ein sofort durchschaubares Bogen, Bumerang oder Greifarmrätsel ertragen könnte. Das Spiel zeigt viel Altbewährtes aber zu wenig Neues als das es für mich ein Superhit wäre. Am Ende liegen dann fast 30 Gegenstände und Waffen im Inventar von denen man nicht mal ein Drittel nach ihrem ersten Verwendungszweck gebraucht hat.

Eine der wenigsten stimmungsvollen Szenen

Der Wolf ist eine gute Idee

Ein neues Feature aber ist die Verwandlung in einen Wolf. Was mir anfangs wirklich Spaß gemacht hat, war später eigentlich nur noch frustrierend wenn man mal wieder unnötig einen Abgrund runtergefallen ist. Die Steuerung während der Kämpfe ist gerade mit dem Wii-Controller eine Qual.

Warum wurde die Verwandlungsanimation vom Menschen zum Wolf und zurück nicht auf einen der Knöpfe der Wii-Nunchuk-Combo gelegt? Hat diese vielleicht zu wenig Knöpfe oder warum muss ich aus dem Spiel in ein Menu wechseln um dort den Befehl zum Transformieren auszuwählen? Außerdem hatte ich während des Spielens permanent das Gefühl, dass man aus dem Sense-Feature des Wolfes hätte weitaus mehr machen können. Es wirkt auf mich eher wie eine nette Beigabe als ein vollwertiges Feature.

Diese Szene erreicht den Nervfaktor von Starfox Adventures

Wo wir gerade bei nervigen Features sind: Wieso muss ich nach jedem Neustart des Spiels immer wieder bei jeder Art von Rupee diese dämliche Animation sehen, in der sich Link über den Edelstein freut wie ein Kind in Disneyland über einen Mann im Winnie the Pooh-Kostüm?

Wer kam auf die Idee das Speichersystem so umzusetzen, dass man nicht in jedem Raum einfach speichern kann. Und da die Wiimote keinen zweiten analogen Joystick hat um die Kamera zu bewegen, bleibt einem, um so etwas wie die Übersicht zu behalten, nichts weiter übrig als permanent die Kamera hinter sich mit dem Z-Trigger zu zentrieren.

Wozu eine Wiimote, wenn man beim Schwingen nur einen Tastendruck simuliert?

Am schlimmsten finde ich aber an der Steuerung, dass ein Schwung mit der Wiimote nichts weiter tut, als einen Schwertschlag auszulösen. Das Blocken nicht durch das Anheben des Nunchucks gelöst wurde und man verschiedene Schwertschwünge mit der Wiimote ausführen kann. So ist die »innovative Steuerung« eher hinderlich und vor allem sehr unrelaxt im Vergleich zu Joypadsteuerung. Vor allem bei einem langatmigen Action-Adventure.

Ein unfassbar schlechtes Design
Ein unfassbar schlechtes Design

Und wieso sehen eigentlich alle anderen Charaktere außer Link und Midna so aus, als ob Hyrule auf einer Atommülldeponie erbaut wurde? Über Geschmack kann man sich bekanntlich streiten. Vielleicht bin ich nach dem Durchspielen von Final Fantasy XII auf der PS2 von dem guten Charakterdesign verwöhnt. Aber Gestalten wie der Vogel(?) namens Ooccoo, dem Briefträger oder den hässlichen Kindern und Clowns sind einfach nicht stimmig. Dabei erwarte ich keine Grafikpracht wie bei Oblivion auf der Xbox360. Spiele wie Final Fantasy XII oder das geniale God of War II auf der PlayStation 2 schaffen es doch auch auf älterer Hardware ein ansprechende und stimmungsvolle Atmosphäre zu schaffen.

Im Jahr 2007 sollten Figuren in Videospielen auch reden dürfen

Aber Atmosphäre kann auch gar nicht richtig aufkommen, denn keine der Figuren im Spiel bringt auch nur einen Satz über die Lippen. Dass der Protagonist stumm bleibt, ist vollkommen verständlich. So kann man sich besser mit Link identifizieren. Doch wozu wird die Wii-Version auf DVD ausgeliefert, wenn keine Sprachausgabe die Surround-Boxen verlässt? Die dramatischen Zwischensequenzen wirken durch die fehlende Sprache schon fast lächerlich, auch wenn sie die maue Story ohne Wendepunkte mit Sprachausgabe nicht hätten retten können.

Fehlende Sprachausgabe hat mich bei Okami schon dazu bewegt, es aus dem DVD-Schacht der PS2 zu verbannen. Auch die Musik muss dieses Mal ohne neue Ohrwürmer wie die Musik von Kakariko Village auskommen. Sie hört sich qualitativ so an, als ob sie jemand auf einem Synthesizer eingespielt hätte, was sehr wahrscheinlich auch traurigerweise nah an der Realität liegen wird.

Vor 5 Jahren wäre Zelda – Twilight Princess für mich ein Hit gewesen

Nun stellt sich vielleicht ein paar Leuten die Frage, warum ich dieses Spiel dennoch gespielt habe und wir uns vorwiegend dafür eine Nintendo Wii gekauft haben, wenn ich das Spiel doch so verdammt bescheiden finde. Ist Anke, mit der ich das Spiel in ca. 10 Sessions durchgespielt habe vielleicht ein so großer Zelda-Fan, dass sie mich quasi dazu überredet hat, es durchzuspielen?

Die Wahrheit ist, dass ich sie dazu überreden musste. Sie hat lieber Viva Pinata oder Anno 1701 gespielt. Das Spiel ist und bleibt ein echtes Zelda. Das bedeutet, dass es nicht wirklich schlecht sein kann und das ist es auch nicht.

Selten habe ich in einem Videospiel eine Figur so gehasst…

Gadgets und Waffen machen Spaß

Es macht wirklich Spaß die Waffen und Gegenstände allmählich freizuschalten und mit ihnen die Rätsel zu lösen. Und auch das Angeln und Bogenschießen macht mit der Wiimote wirklich Spaß. Aber in meinen Augen wurde Zelda – The Wind Waker und nun auch Zelda – Twilight Princess andernorts absolut überbewertet. Wenn nicht »Zelda« und »Nintendo« auf der Verpackung stünden, hatte es vielleicht nicht so viel Beachtung gefunden und die Schwächen des Spiels wären Nintendo nicht so leicht verziehen worden. Im Prinzip ist Twilight Princess für die Wii der Port eines GameCube-Spiels, in das ein paar Wiimote-Features reingebastelt wurden.

Das Angeln macht dank Wiimote wirklich Spaß

Zu teuer für das Gebotene

Der Preis der Konsole zusammen mit Zelda ist nur für eine Version mit verschlimmbesserter Fuchtelsteuerung und 16:9 Modus zu viel zudem das Spiel aus technischer Sicht schon beim Erscheinen veraltet gewesen ist.

Neben Wii Sports, da schon der Konsole beilag, war das ein Spiel, was sich die meisten wohl damals dazu gekauft haben, weil es sonst nur mittelmäßige bis schlechte Spiele gab. Wäre es ein Jahr früher exklusiv für den GameCube erschienen, wäre dieser vielleicht nicht so extrem geflopt.

Ich werde auch das nächste Zelda kaufen, weil ich die Serie einfach mag und für mich »A Link to the Past« und »Ocarina of Time« zu den besten Videospielen aller Zeiten gehören. Aber ich wünsche mir, dass der nächste Sprung wesentlich größer ausfällt zwischen den Features von Zelda, als es bei den letzten beiden Teilen der Fall gewesen ist. Und bitte Nintendo, gib Link und seinen hässlichen Freunden dann wenigstens eine Stimme.

Wertung

The Legend of Zelda: Twilight Princess: Das x-te Zelda ist leider nicht mehr und nicht weniger: Ein Zelda mit all seinen mittlerweile langweiligen Rätseln und Gameplay. Dazu ist es technisch eine Frechheit. Schade drum. Marc

5
von 10
2007-07-12T01:36:33+0200

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Kommentare

69 Antworten zu „Zelda: The Twilight Princess ist der schlechteste Teil der Serie“

  1. Avatar von Gala.
    Gala.

    von teil zu teil sind fast keine änderungen aufgetreten O,o

    Zelda hat ganze Genres geprägt, man denke nur an das Kampfsysteme.

    Und der vergleich ist halt schwer..

    Die Serie GTA gibt es erst seit knapp 10 Jahren.

    Bei GTA gab es von Spiel zu Spiel viele sachen die man hätte verbessern können.. dies wurde auch getan. Sie wurde stetig verbessert.

    Zelda hat spätesten mit OoT ein so hohes niveau erreicht das es jeder Teil schwer haben wird noch einmal eins draufzusetzen.

    Der Fluch von genialen Spiele serien.
    Irgendwann wenn ein GTA erscheint das fast Perfekt ist wird es jeder NAchfolger sehr schwer haben neues zu bieten.

  2. Avatar von suicide
    suicide

    Deine Kritikpunkte sind gut, aber da würde ich an deiner Stelle kein Zelda Titel mehr kaufen. Und grundsätzlich werde ich aus deiner Rezension nicht schlau. Auf der einen Seite meinst du: „Scheiß Zelda“ und auf der Anderen „och ist ja Zelda und doch ganz gut“. Ja HOPP oder TOPP, Marc ;)

  3. Avatar von Marc
    Marc

    HOPP. Ganz klar. Aber ich werde immer wieder auf den kleinen grünen Racker reinfallen… Zu gut waren der 3 Teil auf dem SNES und der 5. auf dem N64.

  4. Avatar von Florian
    Florian

    marc?
    was sagst du eigentlich dazu, dass Blue Dragon derzeit quasi von allen großen Zeitungen zerrisen wird?
    Es war doch dein „GOD Game“ und viel besser als Zelda?
    (z.B EDGE: 6/10)

  5. Avatar von Marc
    Marc

    Wo bitte habe ich denn GOD GAME gesagt? Ich fand die Demo auch wirklich schlecht. Kein Vergleich zu Final Fantasy oder etwas in der Art.

  6. Avatar von Florian
    Florian

    ich hab nichtmal ne wii, nur ne 360, trotzdem würde ich jederzeit wieder zelda vor alles stellen, für mich hat es eben diesen faktor, dass ich alle Teile gespielt habe und es einfach liebe genau wie du final fantasy liebst…
    FF hab ich z.B. noch nichteinmal angespielt ;)

  7. Avatar von Marc
    Marc

    Ich kann aber offen sagen, dass Final Fantasy 12, welches ich mir als US Import gekauft habe, bei weitem nicht so gut war wie z.B. Teil VII oder der göttliche Teil X. Bei Zelda ist das ähnlich. Zelda OoT ist auch damals genial gewesen. Genau wie Zelda – AlttP. Aber Zelda – TP ist einfach lächerlich im Vergleich zu den Vorgängern und zudem wesentlich schlechter, als viele AAA-Titel die andere Konsolen momentan zu bieten haben was für mich der wichtigste Aspekt ist. Aber wenn man nur Inzest betreibt und sich wie wahnsinnig auf ein System wie die Wii beschränkt, dann würde ich Zelda – TP auch gut finden. Mir würde ja nichts anderes übrig bleiben als mit Scheuklappen durch die Spieleregale zu Laufen wenn es um die Spiele auf anderen Systemen geht.

  8. Avatar von Columbus
    Columbus

    Das Problem ist struktueller Natur.
    Zelda war nie ein Storygame (vielleicht in der 8 bzw 16bit Ära, weil Story da etwas neues war bzw. ein Einzeiler schon Story war). Es ist immer die gleiche(sic!) geschichte, kleiner Junge in Strumpfhosen rettet Prinzesin Zelda. Gähn.

    Bei so einer Story brauch ich auch keine Sprachausgabe. Die Zwischensequezen hab ich alle durchgeklickt. Das ist nur Rahmen
    für die Action, die Story selbst ist aber unwichtig.

    Toll sind die Rätsel,Dungeons und die Endgegner.

    Ansonsten läuft man stundenlang durch eine nervige Welt, mir gefiel das schon bei OoT nicht.
    Diese Schatzruhe und Rupee Jingles, sind Stilentscheidungen, Zelda hat immer dieses 16 bit flair bewahrt. Kann man scheisse finden, ist aber kein Fehler in diesem Sinne.

    WindWaker setzte wenigstens neue Akzente mit dem Grafisktil, der auch viel besser zu zelda passt und AlttP erinnert. Ich hoffe neue Zeldas gehen wieder in die Kiddie-Comic Richtung, denn das passt zu Zelda. Sonst empfindet man die Zelda Elemente als Stilbrüche oder erwartet gar eine Story. Zelda ist kein GoW und auch kein FF. Bitte keine „coolen“ Link, wie damals in der Demo gezeigt.

    Da bin ich mal auf Phantom Hourglass gespannt, IMO die richtige Mischung, so hätte OoT aussehen müssen!

  9. Avatar von Marc
    Marc

    Mhh, du hast absolut recht. Genau das ist für mich der Punkt. Ich erwarte vielleicht einfach zu viel oder eben etwas anderes von der Serie. Das liegt natürlich daran, dass sie sich Videospielelandschaft in der Zeit von Zelda SNES, Zelda N64, Zelda GC und nun Zelda Wii verändert hat. Es gibt kaum noch Spiele die sich auf ein Genre festlegen wie es Zelda damals getan hat indem es die Story komplett ausgeblendet hat.

    Deswegen war für mich persönlich auch Final Fantasy eine Offenbarung weil es plötzlich eine Geschichte erzählt hat die wirklich mitreißend war. Und viele andere Spiele haben dann Action mit guter Story kombiniert wie z.B. Grand Theft Auto 3 was für mich eine der größten Titel neben OoT darstellt.

    Vielleicht ist Zelda auch einfach ausgelutscht und wir brauchen was Neues – nur dass es eben das im Moment eher von der Konkurrenz in Form von Oblivion und Co gibt.

  10. Avatar von hans
    hans

    naja an Oblivion ist höchstens der name neu ! die art vom spiel gibt es auch schon sehr lange nur halt immer wieder mit zusätzlichen inhalten,und für mich ist das halt die art von spiele die ich persönlich nicht mehr sehen kann trotz guter bewertungen.
    ich fange dan aber nicht an dieses spiel als schlecht zu beschreiben nur weil ich die art nicht mehr mag, aber genau das machst du mit zelda !
    zelda ist immer noch top auch ohne fanbrille, aber nicht jedem gefält es.
    wenn du grafik wilst oder realistisches aussehen oder erwachsene figuren mit denen du dich identifizieren kanst oder eine düstere story bietet dan urteile nicht über ein spiel was diese kriterien nicht erfült weil du dan voreingenommen bist !

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