Undertale hat seine hohen Wertungen nicht verdient


Die Bewertung von Undertale gehört mit 92% zu den höchsten auf Metacritic. Das ist meiner Ansicht nach absolut überbewertet. Seit August 2017 kann man das Old-School Adventure auf der PS4 und der PS Vita spielen. Deswegen habe ich keine Ausrede mehr, es nicht zu spielen.

Charakterdesign zum Davonlaufen.

Grafik wie aus MS Paint

Undertale eilt der gute Ruf für seine tiefschürfende Story und tollen Soundtrack voraus. Nicht jedoch für seine Grafik. Diese hätte man auch mit dem RPG Maker hätte umsetzen können… Moment, ich lese gerade, dass Entwickler Toby Fox das Tool GameMaker benutzt hat. Und zwar im Alleingang nur mithilfe seiner Brüder. Das ist auch nicht viel besser, aber erklärt zumindest das technische Level, auf dem sich Undertale bewegt.

Shoot’em-Up-Elemente in einem RPG?

Das folgende Video zeigt den besten Teil von Undertale: Das Kampfsystem. Statt nur „Attack“ auszuwählen und den Angriff abzuwarten, steht man bei Undertale bei jedem Angriff unter Spannung. Ähnlich wie R-Type oder Space Invaders muss man Projektilen ausweichen. Diese Idee ist großartig und ist in dem Genre der RPGs einzigartig.

Das Video zeigt leider ebenfalls zwei Aspekte, die mir beim Spielen ziemlich auf die Nerven gingen: Der Humor und die Musik. Diese Dinge sind Geschmacksache und sollten niemanden abschrecken, Undetale zu spielen. Ich habe beim Spielen vergeblich darauf gewartet, dass es bei mir „Klick“ macht.

Das Töten macht wenig Spaß

Die Kämpfe erfordern, bedingt durch das Spielprinzip, das richtige Timing. Das ist trotz viel Übung in Rock Band meistens recht schwer. Jedoch kann man das Spiel deutlich vereinfachen, in dem man sich durch nerviges Backtracking Heilgegenstände aus den Shop für den Bosskampf ein.

Zudem fühlt sich das Töten von Monstern gleich von Anfang falsch an. Die Gegner reden mit mir. Deswegen kann man sie auch während des Kampfes regelrecht tot quatschen statt sie mit Waffen zu schlagen.

Achtung Spoiler! Kurz vor Ende des Spiels stellt sich dann heraus, dass die fürs Töten gesammelten EXP für EXecution Points stehen und man somit eigentlich Böse ist. Das ist der große Twist. Da habe ich mich mittels WhatsApp erstmal vergewissert, ob das wirklich alles war. Für mich reicht dieser Twist einfach nicht um über die anderen Aspekte des Spiel hinwegzusehen.

Die ideale Platform für Undertale: Die PS Vita

Die Handlung per WhatsApp erklärt

Dazu schrieb mir mein Freund Mo über WhatsApp:

„Schade. Und ich werde nicht versuchen, dich umzustimmen. Aber vielleicht hilft dir ja ein anderer Blickwinkel auf die Sache: Der zentrale Twist der neutralen Route ist die Auflösung von Sans, was es mit LV und EXP wirklich auf sich hat. Denn das hat 3 fundamentale Auswirkungen:

  1. kulturell: Undertale öffnet eine Meta-Ebene, indem es klassische RPG-Terminologien und die Art und Weise, wie wir mit diesem Genre sozialisiert wurden, auf den Kopf stellt. Man bekommt dadurch vor Augen geführt, wie kurios das ganze Töten, Farmen und Hochleveln eigentlich ist, wenn man es von den Fortschrittsbalken entkoppelt. Das führt uns direkt zu
  2. philosophisch: Das zentrale Thema von Undertale ist ja der ewig währende Kampf Humans vs. Monsters, traditionell verbunden mit Gut vs. Böse. Durch den Twist und die Art und Weise, wie wir Undertale gespielt haben, stellt sich die Frage, wie menschlich die Menschen wirklich sind und was ein Monster zum Monster macht.
  3. spielerisch: Der Twist ist auch inhaltlich wichtig, weil der Spieler durch das Offenlegen der Spielmechanik LV und EXP sehr schnell auf die Idee kommen dürfte, das Ganze in die beiden möglichen Extreme zu bringen. Und das sind die beiden anderen Routen (alles töten = Genocide Run & niemanden töten = Pacifist Run), die man bei Undertale einschlagen kann und die Gameplay & Story stark verändern. Quasi NG+ Deluxe.“

So geistreich wie Mo habe ich das Spiel leider nicht wahrgenommen. Vielleicht muss man diese Aspekte auch sehen wollen. So wie bei einer Buchbesprechung im Deutsch Leistungskurs, wenn es um die Intention des Autoren geht.

Links Mother 3 (2006, GBA). Rechts Undertale (2017, PS Vita und PS4)

Ist „Undertale” der Nachfolger von Mother bzw. EarthBound?

Undertale sieht dem Nintendo-Spiel Mother bzw. EarthBound nicht nur ähnlich sondern war davon inspiriert. Toby Fox war ein aktives Mitglied der Mother Communityforen und hatte vorher ein paar Rom-Hacks dazu programmiert. Somit ist Undertale nur Art geistiger Nachfolger zu Mother aber hat inhaltlich nichts damit zu tun.

Mother 3 habe ich auf meinem GameBoy Advance immerhin fast durchgespielt und das Buch über die Story von EarthBound im Urlaub in Ägypten durchgelesen. Bei letzterem bin ich fast eingeschlafen. Man muss wohl damals 1994 dabei gewesen sein. Bei Undertale wäre ich jedenfalls lieber nicht dabei gewesen.

Die Figur trifft überhaupt nicht meinen Geschmack in Sachen Witz und Gestaltung.

Fehlendes Cross Save trotz Cross Buy

Cross Buy bedeutet, dass man das Spiel einmal für 14,99 EUR kauft und man es dann für seine PS Vita, PlayStation 3 und 4 beliebig oft runterladen kann.

Wenn ein Spiel Cross Buy unterstützt, dann ist in der Regel auch immer Cross Save dabei. Das bedeutet, die Speicherstände in der PSN Cloud plattformübergreifend kompatibel sind. Undertale, ein Spiel bei dem es sich wirklich mal anbieten würde, unterstützt dies nicht.

Wertung

Undertale: Schlimme Grafik und noch übleres MS Paint Charakterdesign, eine uninspirierte Musik gepaart mit einem Humor, der so gar nicht meiner ist. Die Story-Idee ist dazu leider nicht bei mir angekommen. Genau so wenig wie der Twist. Zumindest sind die Kämpfe gut. Marc

5
von 10
2017-10-08T19:46:22+0200

Kommentare

13 Antworten zu „Undertale hat seine hohen Wertungen nicht verdient“

  1. Avatar von ben_
    ben_

    Wirst Du vielleicht langsam alt, Marc?

    1. Avatar von Marc
      Marc

      Klar werde ich alt. Wie wir alle.

      Das Spiel hätte ich vor 10 Jahren genau so gut oder schlecht gefunden.

      Die Zielgruppe von Undertale würde ich allerdings auf 30+ schätzen.

  2. Avatar von JTR
    JTR

    [Gelöscht. Hat gegen die Netiquette verstoßen.]

    1. Avatar von Ingo
      Ingo

      Ich frage mich: welche Zielgruppe soll das Spiel erreichen? Alte 40+ Greise, die nochmal wieder NES feeling aufleben lassen wollen? Die Geschichte mag ja umfangreich sein. Aber die Grafik geht gar nicht. Wenn man es wenigstens geschafft hätte der Grafik das gewisse etwas zu verleihen. Aber sie ist nur schlecht.

  3. Avatar von AnnedieTnne
    AnnedieTnne

    Ich finde die grafik ist OK.Dieser Punkt ist auch nicht so wichtig… finde ich.Denn die Story ist unfangreich und mann braucht erstmal bis man in undertale den TRUE PACIFIST-RUN gemacht hat.Also ist es wenn man es so sieht ein guter zeitvertreib…Manche denken aber dass nach dem TRUE PACIFIST-RUN alles vorbei ist oder nach dem GENOCIDE-RUN.Es gibt so viele NEUTRAL-ENDINGS z.B. was passiert wenn man nur UNDYNE killt… und so weiter.Es gibt außerdem viele secrets z.B. Den MYSTERY MAN b.z.w. Gaster und seine follower…. Es gibt viele Brilliante songs wie Death by Glamour,Bonetrousle,Spear of justice oder Megalovania.Allerdings gibt es auch ein paar gleich anhörende songs wie Battle Against a True Hero und Power of Neo oder die reihe von songs wie Undertale,His Theme,Dreamer und Memory.Manche songs sind aber so Brilliant das es dann auch mal egal ist ob sich manche songs gleich anhören.Ich als Stolzer UNDERTALE besitzer bin zufrieden mit dem Spiel und Spiele es gerne

    LG
    Anne

  4. Avatar von Doc
    Doc

    Spiele sind eben Geschmackssache. Einer mag keine Shooter mit einer egal wie guten Story, und für die ist das Spiel dreck, dafür mögen es andere umso mehr, und für diese ist es das beste was es gibt. Aber was will man schon von Leuten erwarten? Jeder hat eine eigene Meinung, und meine ist, dass Undertale eines der besten Dinge ist, die mir passiert sind.

  5. Avatar von KaySolace
    KaySolace

    (Spoiler vorhanden)
    Es ist Geschmacksache. Ich persönlich finde das die ’schlechte‘ Grafik dem Spiel ein gewisses etwas gibt. Der Humor ist bei jedem anders, ich persönlich mag ihn. Ein weiterer Plottwist ist, das man am Anfang den Anschein bekommt das Sans ein harmloses und faules Skelett ist. Zum Ende hin, in der sogenannten Judgement Hall, wird jedoch klar das er alles andere als harmlos ist.
    Wenn man es genau nehmen will, können wir ja mal darüber nachdenken was mit den anderen 6 Menschen passiert ist. Sans und Papyrus sind die einzigen die dort Wache halten, aber Papyrus weiß nichts davon das die Kinder dort waren. Wie man herausfindet, hat Sans Toriel versprochen dem nächsten Menschen der durch das die Tür zu den Ruinen kommt zu verschonen. Das lässt einen nachdenklich werden. Wer außer Sans hätte die ganzen Kinder auf dem Gewissen haben können?
    Naja, ich bin froh dieses Spiel entdeckt zu haben und wenn du es nicht magst ist das deine Sache. Es ist interessant auch mal eine andere Sichtweise vermittelt zu bekommen.

  6. Avatar von Pascal
    Pascal

    Naja. Ein „Unterwegs in Düsterburg“ ist es sicher nicht.
    (leider)

    Hat aber einen seltsamen Charme.
    Die Anfangsstelle mit Toriel war recht nett.

    Zur Musikkritik:
    Unverständlich.
    „Ruins“ „Heartache“ „Snowy“ und „Another Medium“ sind von Toby Fox so wunderschön komponierte Stücke das mir niemand sagen kann das hier kein Talent/keine Leidenschaft hintersteckt.

    Viele Punkte dennoch korrekt.

    Aber ich hab das Spiel eher als „Satire“ auf Videospile wahrgenommen.
    Nicht mehr und nicht weniger.

    PS: Sans nervt.

    1. Avatar von Marc
      Marc

      „Unterwegs in Düsterburg“ kannte ich gar nicht. Danke! =)

  7. Avatar von Papyrus Nr.1
    Papyrus Nr.1

    Ääähm… Papyrus sieht anders aus. Und macht dir töten im echten Leben denn Spaß?

    1. Avatar von Marc
  8. Avatar von Kai
    Kai

    Ich liebe den Artstyle von Undertale. Das ist völlige Geschmacksache. Spiele die eine realitätsnahe Grafik haben beeindrucken mich weniger. Für mich fühlt sich das Design aus Undertale nostalgisch und warm an. Es entführt mich in eine RPG Welt.
    Kann verstehen wenn es manchen nicht gefällt. Ich würde es dennoch nicht billig nennen, hinter dem Design steckt eine Idee und ein Stil und ich würde einfach mal behaupten dass es auch viel Zeit beansprucht hat vieles davon richtig zu designen. Ich studiere sowas Richtung GameDesign und weiß wie schwer sowas sein kann.

  9. Avatar von David stephan
    David stephan

    Diese kritik war mir leider viel zu subjektiv , da viele punkte wie zum Beispiel das kampfsystem , die grafik oder die Musik geschmackssache sind. Undertale hat zwar keine unfassbar geile grafik , gehört aber zu den wenigen Spielen die auf grafik scheißen, und alles in den spielspaß , den Humor, und die story setzen. Der Titel dieser kritik „Undertale hat seine hohe bewertung nicht verdient“ wirkt auch sehr objektiv , obwohl diese kritik das komplette Gegenteil ist. Ein guter alternativer Titel wäre zum Beispiel „warum Undertale mich nie gecatched hat“ oder „warum ich nie ein großer Undertale Fan war“. Das Undertale nun wirklich kein schlechtes Spiel ist , zeigen die bewertungen.

    Im gesamtpaket wirkt es so , als ob Undertale einfach nicht deine Zielgruppe anspricht. An einigen Stellen wirkte es so , als ob du games teilweise nicht mal verstehst. Deswegen leider sehr schlechte Kritik, mit einem verwirrendem und schlecht gewählten Titel.

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