The Elder Scrolls V: Skyrim


Ich habe Urlaub und das bedeutet für mich: Nach dem ich das gemacht habe, was normale Menschen so in ihrem Urlaub tun, setze ich mich in einen abgedunkelten Raum und spiele virtuelles Singleplayer-Rollenspiel auf der Xbox 360. The Elder Scrolls V – Skyrim ist der Name des Spiels, dass so umfangreich ist, dass es gut und gerne mehr als 100 Stunden benötigt, um durchgespielt zu werden. Im Gegensatz zu dem genreverwandten und brillanten Spiel Dark Souls gleicht mein Besuch in Skyrim mehr einem Spaziergang. Das ist für mich Entspannung pur und somit die ideale Ergänzung zu meiner anderen Urlaubsbeschäftigung: Das Lesen der »A Song of Ice and Fire« (Game of Thrones)-Romane auf meinem Kindle.

Freiheit!

Durch die Berge ziehen und wilde Kräuter pflücken, danach in den Wäldern alte Ruinen erkunde und am Abend in den Sonnenuntergang reiten um dann morgens auf einem Berg die Sonne wieder aufgehen zu sehen. Das sind alles Dinge, für die man eigentlich eine Wanderausrüstung benötigt – oder eine Xbox360, Skyrim und eine ganze Menge Zeit. Wie bei Red Dead Redemption bewegt man sich bei Skyrim in einer riesigen zusammenhängenden Welt. Ich könnte Stunden damit verbringen, einfach nur die Landschaft zu wandern und mich in ihren Details verlieren. Es ist unglaublich, wie viel Arbeit in so einer abwechslungsreichen Welt stecken muss. Flüsse fließen realistisch geschwungen ins Tal, die Sonne blitzt durch die Blätter der Baumwipfel und in Surround-Sound summen Insekten um mich herrum.

Freiheit bedeutet auch, das man sich die Aufgaben selber suchen muss. Das geschieht meistens in dem man lange Gespräche mit den Einwohnern von Skyrim führt und sich ihrer Sorgen und Probleme annimmt. Letztendlich endet es damit, dass man mit einer ganzen Reihe sogenannter Questaufträge durch die Welt rennt und diese entweder abarbeitet – oder sie einfach ignoriert.

Detailverliebt

Der Detailgrad geht so weit, dass in allen Häusern Regale, Tische und Schubladen mit einzeln bewegbaren und ausmodellierten Gegenständen ausgestattet sind. Und wenn man einen Tisch anstößt, dann fallen diese physikalisch korrekt herunter und der Besitzer des Hauses beschwert sich über den Schaden. Nun hat man wie immer in diesem Spiel viele Möglichkeiten. Hier eine Auswahl davon mit steigendem Fiesheitsgrad.

  • Man geht einfach raus und lässt die Sache auf sich beruhen.
  • Man stellt alle Gegenstände einzeln wieder ordentlich auf den Tisch (Geht mit dem A Button, den man lange gedrückt hält.)
  • Man schleicht sich Nachts, wenn alle schlafen, in das Haus und klaut die Sachen, damit sie nicht so unordentlich rumliegen. Am nächsten Tag verkauft man sie dann dem Besitzer dann wieder.
  • Man schleicht sich Nachts rein und vergiftet die Bewohner im Schlaf. Dann geht man am nächsten Morgen in das Haus, räumt es komplett leer und dekoriert die Wände mit den Überresten der ehemaligen Bewohner – und wohnt dann darin.

Drachen!

Genau wie ben_ begeistern mich Drachen. Natürlich nicht so sehr, dass ich mir ein Airbrushgemälde (leider geil) in die Wohnung hängen würde, denn das verbietet die Verschlichter Dich Maxime, aber ja, ich mag sie. Und natürlich gibt es die Flugechsen auch in Skyrim. Ich habe vorher noch nie in einem Spiel so schön animierte Drachen gesehen. Die greifen bevorzugt immer dann aus heiterem Himmel an, wenn man gerade geschwächt mit 300 kg Loot aus einem Dungeon kriecht. Technisch wirklich cool ist ihr Feuer, das realistisch Felsen umströmt. Auch die Staubwirbel, die sie mit ihren riesigen Flügel erzeugen, sehen beeindruckend aus. Die Biester nutzen die Umgebung und setzen sich Häuserdächer und rennen am Boden sogar den Spieler hinterher und verfolgen ihn solange bis sie sich mit einem Schrei wieder in die Lüfte erheben. Ich stelle es mir technisch relativ schwer vor in einer Open World Umgebung die Drachen so zu programmieren, dass sie mehr oder weniger frei durch die Welt fliegen und alles und jeden angreifen können. Die Begegnungen mit diesen majestätischen Geschöpfen wäre noch deutlich einprägsamer, wenn das Spiel nicht eine, in meinen Augen ärgerliche, Eigenschaft hätten…

Story

Wir sind mal wieder der Auserwählte und müssen die Welt retten. In diesem Falle sind wir Dragonborn, was so viel heißt wie, dass wir die Seele eines Drachen besitzen und ihre Kräfte nutzen können. Neben dem Hauptquest, der die eigentliche Geschichte erzählt, gibt es aber noch zahlreiche Questreihen, die ich persönlich noch viel interessanter empfinde. Dazu gehört zum Beispiel die obligatorische Thieves Guild, die wie alle Factions im Spiel ihre ganz eigenen Twists mit sich bringt. Wirklich packende und spannende Geschichten darf man aber meiner Ansicht auch hier nicht erwarten.

Statt vieler Worte: Let’s play!

Wer die nächsten 2 ½ Stunden Zeit hat, kann sich nun ein schönes Glas Wein einschenken und zusammen mit der Freundin von Jannis und mir dabei zusehen, wie wir Skyrim unsicher machen. Ein solch umfangreiches Spiel muss man einfach gesehen haben. Im Video seht ihr Drachen, Dungeons, viel Landschaft und dürft unsere dämlichen Kommentare ertragen.

Idiotensicher

Skyrim gehört wie Oblivion und Fallout 3 nicht zu den schwersten Spielern sondern ist durch die allgegenwärtige Möglichkeit den Spielstand selbst mitten im Kampf zu speichern und wieder zu laden wirklich idiotensicher. Der Troll oder Drache hat mich getroffen, weil ich zu spät ausgewichen bin? Egal, dann lade ich eben den Spielstand von vor 10 Sekunden und mache es noch mal. Auch Entscheidungen fernab von Kampfhandlungen haben kaum relevante Konsequenzen. Dadurch werden die meisten Dialoge sehr einseitig und durch langweilig. Man hat immer das Gefühl, dass die Spielewelt sehr gnädig auf meine Entscheidungen reagiert. Was bringt es, erst seine Schmiedekünste hochzuleveln damit man sich eine Drachenrüstung schmieden kann, wenn die Kämpfe auch ohne eine solche Rüstung locker schafbar sind?

Das ist allerdings Gejammer auf hohem Niveau. Letztendlich gehört diese lockere Art von Skyrim auch zur Atmosphäre und nicht alle Spieler haben Bock darauf, dass hinter der nächsten Ecke schon wieder der sichere Tot lauern könnte. In sofern ist das harte Dark Souls für mich das Yin und Skyrim das weiche Yang wenn es um Action-Rollenspiele geht.

Parallelen zu Game of Thrones

Drachen? Check! Dragonborn? Check! King of the North in Winterfell äh Winterhold? Check! Tote erwachen wieder zum Leben? Check! Die Liste der Gemeinsamkeiten der Geschichte ist lang. Kein Wunder, denn fast hätten die Entwickler statt Skyrim ein Game of Thrones Spiel entwickelt. Letztendlich haben sie abgelehnt, weil sie ihr eigenes Elder Scrolls Universum weiterentwickeln wollten. Aber wenn es das Spiel zur Serie wäre, dann würde ich als erstes nach King’s Landing reiten und King Joffrey einen Kopf kürzer machen. Wer die Serie noch nicht kennt und sich auch nur ein kleines Bisschen für erwachsene Fantasy-Literatur begeistern kann, der sollte die Bücher der Reihe A Song of Ice and Fire zu Gemüte führen und vorher noch die TV-Serie dazu namens Game of Thrones gucken.

Déjà vu

Der Vorgänger Oblivion – The Elder Scrolls IV wird mir als erstes RPG auf der Xbox 360 als wunderbare Spielerfahrung noch lange in Erinnerung bleiben. Auch dort hat eine riesige Welt mit seinen Bewohnern darauf gewartet, von mir entdeckt zu werden. Und wer Fallout 3 kennt, der kennt auch Oblivion und Skyrim. Nicht nur die gleiche Spielengine sondern auch das große Teile des Gameplay sind praktisch identisch. Sykrim fühlt sich von den angesprochenen Titeln jedoch mit Abstand am rundesten an. Die Gespräche wirken nicht so hölzern und die Dungeons und Höllen wirken weniger nach einem Baukastensystem. Außerdem fühlen sich die Kämpfe dynamischer und variationsreicher an.

Fazit

Vielleicht habe ich mittlerweile schon zu viele Rollenspiele in meinem Leben gespielt. Obwohl mich die Spielewelt mit all ihren Details und Abläufen von einem technischen Standpunkt betrachtet absolut fasziniert, um so belangloser finde ich die Aufgaben und Storyelemente in Skyrim. Ich habe sogar streckenweise Quests abgebrochen, weil ich immer und immer wieder in einen Dungeon musste um dort lächerliche Schalterrätsel zu lösen oder immer auf die selben Monster einschlagen durfte. Man muss dazu aber sagen, dass diese Dinge optional sind. Wer sich auf die Hauptquestreihen konzentriert, der erlebt das bisher wohl umfangreichste und schönste Rollenspiel dieser langsam zuende gehenden Konsolengeneration. Wer Rollenspiele mag, der muss Skyrim einfach gespielt haben. Man merkt einfach, dass hier ein großes Team sehr viel Zeit hatte, auf Details zu achten und insgesamt ein sehr poliertes Spielerlebnis garantieren kann. Ich persönlich finde es auch besser als Risen und The Witcher. Mein dringender Rat: Spielt das Spiel bitte im O-Ton in englischer Sprache. Für die englische Fassung durften 70 Sprecher, die 60.000 Zeilen Sprachausgabe verlesen. Bei der deutschen waren es gefühlt nur fünf Sprecher, die ihre Stimme immer wieder verstellen mussten.

Wie bei allen Spielen von Bethesda quält sich die PlayStation3 Version mit niedrigerer Bildrate, matschigem Bild und kürzer Drawing Distance herum. Die Xbox360 Version ist von diesen Problemen nicht betroffen. Wer noch Zeit und Geld in einen Spiele-PC steckt, der bekommt im Gegensatz zu den Konsolen eine theoretisch höhere Auflösung und die Möglichkeit, Modifikationen zu nutzen. Mit dem neuen Addon Hearthfire (Xbox360 zeitexklusiv) kann man sogar sein eigenes Haus bauen, einrichten und Kinder (!) adoptieren. PlayStation 3 Besitzer warten immer noch auf das letzte Addon Dawnguard.

Wertung

The Elder Scrolls V: Skyrim: Eine riesige, aufwendig gestaltete virtuelle Welt erwartet den Spieler. Wer sehr viel Zeit mitbringt, kann mit diesem Spiel einen entspannenden aber spielerisch anspruchslosen Spaziergang verbringen. Marc

8
von 10
2012-09-23T16:05:19+0200

Woher stammen die Screenshots?

Die Bilder stammen alle von der gemoddeten PC Version von Skyrim und stammen von meinem Lieblingsbilderblog Dead End Thrills. Das habe ich hier im Blog selbstverständlich auch schon vorgestellt.


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