Wer auf seinem Fernseher komfortabel Videoformate wie .mkv wiedergeben will, kommt an einem Mediaplayer wie PLEX, KODI oder OSMC nicht vorbei. Beide Lösungen verfolgen jedoch andere Ansätze: PLEX ist in erster Linie ein Server während KODI ein reiner Player ist. Seit 2 Jahren nutze ich nur noch PLEX für die Wiedergabe von MKVs, MP4 und HEVC-Videoformaten in einer 4k-Auflösung auf meinem Fernseher.
Mein langer Weg zu Plex
Ich habe seit 15 Jahren so ziemlich jede verfügbare Mediaplayer-Lösung ausprobiert, die es jemals gab:
- Xbox Media Center auf der Xbox1
- XBMC auf dem PC mit einer Grafikkarte mit TV-Out
- PC mit zweitem PC als „Server“
- WDTV Player (kaufen) mit externen Festplatten
- Boxee Box mit externen Festplatten
- OSMC auf einem Pi2 mit einem günstigen Synology NAS (kaufen)
- KODI auf einem RPi 3b und FireTV (kaufen) mit dem selben günstigen Synology NAS
- DS VideoStation von Synology mit einem DS218+ NAS (kaufen)
- Aktuell: PLEX mit einem DS1019+ NAS (kaufen)
Mittlerweile gebe ich mit PLEX MKVs mit 3.840 × 2.160 Pixeln im H265-Format auf zwei Samsung Fernsehern ohne Puffern wieder. Genau das ist mein Anwendungsfall: Die lokale Wiedergabe von Videodateien über das Heimnetzwerk.
Was ist KODI?
KODI ist ein Open-Source-Videoplayer, der als XBMC für die Original Xbox entstanden ist. Der KODI-Player läuft mittlerweile auf so ziemlich allen Geräten: Windows, OSX, iOS, Android, Linux und Raspberry Pi. Die Inhalte kommen entweder lokal vom Gerät per USB oder es werden Netzwerkfreigaben über SMB oder NFS durchsucht. Über HDMI-CEC können die externen Player über die Fernbedienung des Fernsehers gesteuert werden.
Die Oberfläche lässt sich durch Themes beliebig anpassen und die Funktion durch Plugins erweitern. Berühmt und berüchtigt sind die Plugins, die direkt illegale Quellen über das Internet anzapfen. Eine der besten Gesamtlösungen auf der Basis von KODI ist nach wie vor OSMC.
Was ist PLEX?
PLEX wird als Produkt von Plex Inc. entwickelt. Ohne einen PLEX-Server geht hier nichts. Entweder hostet ein Freund einen oder man erstellt seinen eigenen Server. Das macht man vorzugsweise auf einem potenten NAS wie der Synology-Plus-Reihe (z.B. DS218+ kaufen). Es geht auch auf einem Windows oder Linux-Computer, einem NIVIDA-Shield oder zur Not auf einem Raspberry Pi 4. Letzterer ist allerdings viel zu langsam für die Aufgabe.
Der PLEX-Player sieht auf jedem Gerät gleich aus. Es gibt ihn für alle Fernseher, die Apps installieren können (Tizen und Android) und natürlich für alle TV-Sticks wie FireTV (kaufen), Apple TV, PlayStation 4, Xbox und für iOS und Android und für Web Browser. Die Bedienung erfolgt somit über das jeweilige Eingabegerät oder ebenfalls über HDMI-CEC.
Plugins haben nicht den Stellenwert wie bei KODI. Die wichtigsten Funktionen sind bereits mit an Bord. Generell kann wenig konfiguriert werden. Die Filme und Serien werden durch eine Plex-Datenbank beim Scannen mit Bildern und Informationen zu Schauspielern und Regisseuren ausgestattet.
Vorteile von Plex
4K Filme ruckelfrei wiedergeben
Nur PLEX schafft es auf meinem Samsung KS7090 ruckelfrei 40 Gigabyte große 4K-MKVs wiederzugeben. Die Raspberry Pis sind zu schwach als Player, DS Videostation hat durch eine alte App im Samsung Store Abbrüche verursacht, die FireTV Sticks schafften mit KODI die Wiedergabe ebenfalls nicht zuverlässig. Auch das Spulen funktioniert einwandfrei bei diesen riesen Dateien. Manchmal ist aber nicht das Bild sondern eine 7.1 TrueHD Tonspur der Auslöser für das Ruckeln. Apropos Tonformate…
Tonformate werden umgewandelt
Früher hatte ich einen recht teuren AVR. Der konnte viele Tonformate abspielen. Aber eben nicht alle weil die Tonindustrie sich immer wieder was Neues ausdenkt, damit die Hersteller Lizenzen kaufen müssen. PLEX wandelt diese Formate in Echtzeit um wenn der Player das Format nicht unterstützt. Das funktioniert bei der App für den Fernseher aber auch auf dem iPhone.
Eine Oberfläche für alles
Plex versucht nicht dem Nutzer möglichst viele Freiheiten zu geben. Die eine Oberfläche namens UNO sieht überall gleich schlicht aus und lässt wenig Konfiguration zu. Gut so, denn gute Benutzeroberflächen lösen selber die Probleme statt dem Nutzer die Wahl zu lassen.
KODI unterstützt Themes. Jedoch gibt es keines Theme, dass perfekt ist. UNO von Plex ist sicherlich auch nicht perfekt. Allerdings orientiert es sich sinnvollerweise an der Oberfläche von Netflix. Deswegen findet man sich sofort zurecht. Tolles Feature: Man sieht die absolute Zeit, wann der Film zu Ende ist.
Streaming über das Internet
Plex ist ein Account-gebundener Dienst. Man kann sich mit diesem Account an jeder App auf dem Handy oder Fernseher anmelden und seine Bibliothek streamen. An der Bushaltestelle, im Hotel oder bei Freunden. Man kann auch Accounts von anderen Plex-Usern zu seiner Bibliotek einladen und alles teilen.
Das alles klappt erstaunlich zuverlässig und performant.Voraussetzung ist eine schnelle Internetleitung mit schneller Upload-Geschwindigkeit. Für diese Funktion wird der Plex-Pass benötigt. Der kostet einmalig 120 EUR. Dieser erlaubt es unter anderem, die Hardware-Transkodierung einer Grafikkarte zu nutzen. Ein Synology DS1019+ (kaufen) hat diesen Grafikchip schon eingebaut und ist kompatibel mit Plex. Dieses Feature nutze ich allerdings sehr selten.
PLEX funktioniert einfach
Für PLEX braucht man einen Server mit etwas mehr Power. Im Gegenzug stellt man dadurch jedoch sicher, dass die 4K-Inhalte auf den entsprechenden Bildschirmen ankommen. Egal ob lokal oder über das Netz. Keine technischen Konfigurationen, keine Themes denen Features fehlen oder Fehlermeldungen, die niemand versteht. Tonformate werden verlustfrei umgewandelt und zur Not auch das Bild angepasst. Dafür muss ich nur eine App auf dem Fernseher installieren.
Die Zukunft von PLEX
PLEX strebt an der Medienhub für alle Inhalte zu werden. Eine Kooperation mit Warner Bros. in den USA ermöglicht, dass Ende des Jahres werbefinanziert Inhalte von Warner in der PLEX-Oberfläche angezeigt werden. Ob und wann das in Europa kommt, steht allerdings in den Sternen.
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