Hat das Spielen von Videospielen einen Sinn? Was nimmt man mit, wenn man ein Spiel durchgespielt hat? Vielleicht ein Achievement oder eine Trophy und ein gutes Gefühl, etwas geschafft zu haben. Oder es rauscht einfach nur vorbei wie ein Film. Vielleicht legt man es aber auch wie ein gutes Buch zur Seite und denkt erstmal darüber nach, was hier gerade passiert ist. Journey gehört genau zu dieser letzten Spiele-Kategorie.
Eine spirituelle Reise
Das Ziel ist nach wenigen Minuten ohne Intro oder Einblendungen klar: Den riesigen Berggipfel im Hintergrund erreichen zu müssen. Diese Reise dauert nur knapp 90 Minuten und ist eher eine Entdeckungsreise als eine echte spielerische Herausforderung. Manchmal wird es etwas gruselig, aber scheitern kann man faktisch nicht. Es ist ein schöner Kontrast zu den vielen anderen Spielen mit zu viel Action und Gewalt. Friedlich pilgert man zu wunderschöner Musik in Richtung Gipfel.
Spielbarer Zen Garten
Jedes Level besteht aus einer Art Sandlandschaft. Dies ist auch einer der grafischen Höhepunkte des sonst eher simplen Spiels. Die Welt ist nicht gradlinig, sondern lädt zu Erkundungstouren ein, die immer belohnt werden. Überall entdeckt man kleine Geheimnisse und neue Stofffetzen, die den Schal der Spielfigur stetig verlängern, um noch höher springen zu können.
Einsamkeit
Das Spiel wird plötzlich spannend, wenn man entdeckt, dass man nicht mehr alleine in dieser riesigen Welt ist. Man wird nur durch einen kleinen Lichteffekt am Rand des Bildschirms darauf aufmerksam gemacht, dass ein anderer Spieler in der Nähe ist.
Zuerst merkt man gar nicht, dass es ein anderer Spieler ist, sondern hält dies für eine Computer gesteuerte Figur. Da man außer durch Springen und einen Ton nicht mit dem Spieler interagieren kann, fällt es meistens dadurch auf, dass er sich einfach zu intelligent verhält, um nicht „echt“ zu sein.
Die Magie beginnt
Da der andere Spieler grundsätzlich dasselbe Ziel und somit denselben Weg verfolgt, bleibt man zusammen – oder eben nicht. Denn auch wenn das Spiel recht einfach ist, so gibt es einige Passagen, wo man leicht getrennt wird.
Ich denke, dass jeder normale Mensch dasselbe tun würde wie ich (Klar!): Man versucht in dieser riesigen und vor allem einsamen Welt zusammenzubleiben. Diese Reise wird zu einem gemeinsamen Erlebnis. Man kämpft sich zu zweit bis hin zum verschneiten Gipfel vor. Der Schnee wird immer tiefer, der Sturm oben immer heftiger. Man kann noch etwas sehen – und stirbt schließlich. Nebeneinander oder eben alleine, wenn man seinen Partner verloren hat.
Das Spiel ist dann vorbei. Erst dann werden alle PSN-Namen der Spieler angezeigt, die man auf dem Weg getroffen hat. Es können immer nur zwei Personen in einer Welt gemeinsam herumlaufen. Wenn man eine Person verloren hat, dann kommt ggf. danach eine neue Person hinein.
Eine Reise wert
Journey ist nicht das beste Spiel der Welt und schon gar nicht das beste Spiel von dem Entwickler ThatGameCompany, die mit ihren anderen Spielen Flow und Flower schon zwei Hits dieser Art auf der PS Vita, PS3 und PS4 gelandet haben. Aber es ist für jeden eine ganz individuelle Erfahrung, die man gemacht haben sollte.
Wertung
Journey: Mehr ein Erlebnis als ein Spiel. Trotzdem sollte man diese Erfahrung gemacht haben. – Marc
Schreibe einen Kommentar