Istanbul Kurztrip – Türkischer Kaffee und Lederhosen


One of many similar looking mosques

Anfang August kam mein Freund Dom auf die Idee, einen Kurztrip nach Istanbul zu planen. Schnell waren wir zu fünft. Sogar zwei Freunde aus seiner Heimat Montreal, Kanada waren darunter. Somit wechselte die Sprache während des Trips auf Englisch, mit Spuren von miserablem Schul-Französisch.

Nicht so günstig wie Xbox Spiele über VPN

Es stellte sich schnell heraus, dass wir als zusammengewürfelte Gruppe sehr viel Spaß haben. Allerdings war die Stadt nicht mein Fall. Angelockt wurde ich durch den Umstand, dass man die Xbox Spiele bei Eneba aus der Türkei für ein Fünftel des Preises kaufen kann. Man muss den VPN dann nur im Browser einmalig auf der Microsoft Redeem Seite nutzen. Leider waren die Preise in der teuersten Metropole der Türkei zwar leicht günstiger, aber im Schnitt vergleichbar mit Hannover. Einzig der Ayran lag umgerechnet zwischen 70 Cent und 2,20 €.

Mein Reiseführer für Istanbul – und was man sich schenken kann

Natürlich haben wir in den paar Tagen probiert, einiges mitzunehmen. Allerdings ohne uns unnötig zu stressen. Unser Quartier lag in der Nähe des Taksim-Platzes im europäischen Teils der Stadt. Von dir kann man den Berg herunterlaufen und so ziemlich alle folgenden Orte zu Fuß erreichen. Die Einkaufspassage war nicht nur voll, sondern auch normal teuer. Dort einzukaufen hat keinen Sinn ergeben.

Übrigens: Ein wenig mulmig war mir schon. Am Ende dieser Straße wurde erst 2022 ein Bombenanschlag verübt. Man merkt die Spannung der liberalen Einwohner der Stadt mit den konservativen Parteien des Landes.

Taksim-Platz und drehende Spieße

Jemand meinte mal zu mir, dass der Döner im Fladenbrot in Deutschland erfunden wurde. Ich würde es uns ehrlich gönnen, wenn wir wenigstens ein weltbekanntes Essen für uns verzeichnen könnten. Bedauerlicherweise ist das Blödsinn.

Übrigens: In Istanbul stehen drehende Spieße überall auf der Straße herum.

Hagia Sophia – Kirche oder Moschee?

Heute eine Moschee, aber die Hagia Sophia war vor 1453 eine christliche Kirche. Das Jesus Kreuz ist auch noch dort, aber wurde durch einen Vorhang verhangen. Tatsächlich war dies geschichtlich der spannendste Besuch für mich. Was Robert Langdon in Dan Browns Inferno bewundert hat, haben wir auch getan. Wir bekamen von einer dort angestellten Muslima namens Tuba eine kostenlose Führung mit viel Hintergrundwissen. Wir durften mit ihr sogar während des Gebetes auf dem abgesperrten Teppich bleiben.

Übrigens: Schultern und kurze Röcke bei Frauen müssen vor Betreten der Moscheen bedeckt werden. Dasselbe gilt für kurze Hosen bei Männern, die nicht über die Knie gehen. Dafür liegen meist kostenlos Decken bereit.

Kulturelle Spannungen in der Hagia Sophia

Egal, ob Islam, Christentum oder ohne Konfession: Alle vertragen sind in der Hagia Sophia. Allerdings erblickte ich dort eine Gruppe von Menschen, die in einer bayerischen Tracht das Bauwerk betreten haben. Ich dachte erst, es wird ein Film dort gedreht. Und natürlich kommentiere dies einer meiner neuen kanadischen Freunde mit folgendem Satz.

„Hey look! More Germans.“

— Mat

Nun hatte mich meine Neugier gepackt. Wieso kommt man offensichtlich aus Bayern in Deutschland den ganzen Weg nach Istanbul, um dann dort in einer solchen Tracht aufzufallen? Also sind wir hingegangen und Mat und ich haben einer der Personen in eine Konversation auf Englisch verwickelt, in dem wir uns als interessierte Touristen ausgegeben haben. Die hoffentlich nicht ernst gemeinte Aussage des jungen Herrn in Lederhosen:

„Bavaria is the best part of Germany.“

Der junge Bayer

Natürlich haben wir das nicht weiter kommentiert, sondern interessiert Nachfragen gestellt. Am Ende lief es dann darauf hinaus, dass es ja das Bier sei, was am besten dort ist. Als er uns dann am Ende des Gesprächs auf Englisch fragte, wo wir denn herkommen und Mat sagte, er kommt aus Montreal, habe ich im gesagt:

„Ich bin Marc und komme aus Hannover. Das mit der Tracht ist alles okay, aber bitte erzähl den Leuten hier nicht, dass Bayern das beste Bundesland in Deutschland ist. Und dann noch wegen des Bieres. Wir Deutschen haben es ohnehin schon schwer in der Welt.“

— ich

Der Blick daraufhin war herrlich. Aber wir haben uns in aller Freundschaft verabschiedet und noch ein Selfie zusammen gemacht. Die Bayern …

Unzählige Moscheen und der Galataturm

Wenn man seinen Blick über die 15-Millionen-Einwohner-Metropole schweifen lässt, dann fallen sofort die vielen Moscheen im Stadtbild auf. Wir waren in einigen davon. Unter anderem die Sultan-Ahmed-Moschee. Aber ganz ehrlich: Ich könnte sie anhand der Geo-Positionsdaten in den Fotos identifizieren. Den Galataturm haben wir auch gesehen, aber wir wollten uns nicht in die lange Schlange einreihen. Man sieht auch so genug. Fast hätte ich den Topkapi Palast vergessen. Weil wir alles zu Fuß erschlossen hatten, reichte uns der Anblick von außen. Den gesparten Eintritt haben wir lieber in das Essen gesteckt.

Übrigens: Wir haben ausgezeichnete Erfahrungen mit Uber statt Taxis gemacht. Die Metro haben wir nur einmal genutzt, weil man dann auch mal dem Schiff günstig in den asiatischen Teil der Stadt zu kommen.

Der Basar in Istanbul ist eine Mall

Ich habe mir den berühmten Basar wie bei Aladdin vorgestellt. Was ich bekam, war eine riesige einstöckige Einkaufspassage voller Tücher, gefälschten Klamotten und Menschen, die sich dort die Füße waschen. Auch dort war es nicht günstig genug, um etwas zu kaufen.

Übrigens war mein einziger Lichtblick auf dem Basar der beste Iskender, den ich in Istanbul gegessen habe.

Essen und Trinken in Istanbul

Kommen wir zum Schönsten und Schlimmsten in Istanbul: der Verpflegung. Ich esse wirklich gerne türkisches Essen. Mein Herz gehört zwar der italienischen Küche, aber Adana Kebab, İskender, Lamacun und Döner sind auch einfach ein tolles Essen. Letztlich ist die Suche nach gutem Türkischen essen in etwa so, als wenn man einer größeren deutschen Stadt versucht einen wirklich tollen Burger zu finden. Mehr oder weniger wird man dann immer enttäuscht. Und so war es dann auch dort. Wir haben das günstigste Streetfood, die hinterste Ecke und das bekannteste Steakhaus #SaltBae ausprobiert. Manchmal war besser und manchmal etwas schlechter. Richtig gut fand ich es aber eigentlich nie. Besonders mies war leider mein Steak bei #SaltBae. Das kann man sich wirklich sparen.

Übrigens: Dank Istanbul weiß ich, dass Ayran mit etwas Mineralwasser und Kräutern noch mal besser schmeckt.

Der Galataport war super

Am Ende der Reise waren wir noch beim Galata-Hafen. Den anderen war es nicht authentisch genug, aber ich fand es wunderschön dort. Man kann dort mit Blick auf das Wasser etwas trinken und essen. Alles dort ist neu gebaut und sieht einfach schön aus. Das war ein harter Kontrast zu dem ansonsten recht dreckigen Rest der Stadt.

Fazit: Den Kaffee kann man sich sparen

Hast du schon mal türkischen Kaffee getrunken? Da wird heißes Wasser direkt auf das Kaffeepulver gegossen. Wenn du das nicht weißt, kippst du dir den Kaffeesatz am Ende in den Hals. Es hat einen Grund, warum die ganze Welt den Cappuccino liebt. Wenn also eine große Metropole, dann Rom. Ich bin aber froh, Istanbul von meiner Liste streichen zu können. Noch einmal muss ich dort nicht hin. Was ich nie vergessen werde, war aber die Zeit dort mit der super Truppe! Die spannendsten Sachen stehen natürlich nicht im Blog. Das nächste Mal sehen wir uns in Montreal!


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