Nach Rom, New York und Spanien zog es mich und meinen Kumpel Fabian dieses mal für einen Kurztrip nach Paris ins Disneyland . Schon mit 12 Jahren war ich das erste Mal dort und bin seit dem der festen Überzeugung, dass an der Disney Magic etwas Wahres dran zu sein scheint.
Das fängt bei den Achterbahnen an. Mittlerweile besteht das ehemalige Eurodisney Ressort Paris nicht nur aus dem Magic Kingdom sondern auch aus den Disney Movie Studios, die ebenfalls eigene Attraktionen beinhalten. Wenn man also alles gesehen haben will, dann kann man das eigentlich nicht an einem Tag schaffen. Der Unterschied zu anderen Freizeitparks wie Phantasialand oder dem Heidepark ist neben der Größe und der Qualität des gebotenen die perfekte Illusion – wenn man sich darauf einlassen kann. Darauf versteht sich Disney sehr gut. Man sieht nirgendwo eine Kulisse von hinten oder einen Busch, der nicht künstlerisch von einem Botanikfriseur bearbeitet wurde. Selbst die Räume für die Warteschlangen sind liebevoll und aufwändig gestaltet und würden in anderen Parks als eigene Attraktion durchgehen. zudem werden die Mitarbeiter scheinbar jeden Morgen indoktriniert, dass sie gefälligst an die Disney Magie glauben sollen und transportieren dies auch jeden Tag von 10 bis 23 Uhr erfolgreich bis zu den Gästen.
Attraktionen
Disneyland besteht nicht nur aus Achterbahnen sondern auch aus Liveshows, 3D-Kinos, Geisterbahnen, Wasserbahnen mit animatronischen Puppen und vielen anderen Überraschungen. Diese heißen dann z.B. Pirates of the Caribbean, der Vorlage zu den gleichnamigen Filmen und erzählen ihre ganz eigene Geschichte und sind dadurch letztendlich mehr als die Summe ihrer Einzelteile. Genau so ist Star Tours auch nicht nur ein Motions Simulator mit Figuren aus Star Wars sondern vermittelt schon eine sehr gute Illusion einer Spritztour durchs Weltall.
Rollercoaster
Die Achterbahnen waren für uns aber sicherlich ein Highlight des Besuchs. Besonders beeindruckend ist der Rollercoaster Big Thunder Mountain. Mitten im Adventureland im Magic Kingdom befindet sich ein See mit Bergen, auf dem die Achterbahn fährt. Sie startet und endet aber am Ufer so dass man quasi unter dem See hoch auf den Berg auf der Insel geschossen wird. Der Klassiker ist aber die Space Mountain – Mission 2, die wir mit Abstand am meisten Gefahren sind und zu später Stunde, wenn es keine Wartezeiten mehr gab, diese auch im Dauerloop direkt hintereinander genutzt haben. Der Twist ist hierbei, dass die Fahrt in kompletter Dunkelheit stattfindet und man aus einem 45° Winkel regelrecht hochgeschossen wird und sich wenige Sekunden später in einer 360° Spirale widerfindet, während aus den Lautsprechern am Sitz die Fahrt mit passend abgestimmter Musik und Effekten begleitet wird.
Der Rock ’n’ Roller Coaster Aerosmith ist eine der neuen Achterbahnen aus dem Disney Movie Park und befindet ebenfalls in völliger Dunkelheit. Der Clou: Beim Start wird man auf einer langen, geraden Strecke innerhalb von 3 Sekunden auf fast 100 km/h beschleunigt und geht dann direkt in einem Looping über. Neben diesen Achterbahnen hat mich vor allem die Moteurs… Action! Stunt Show Spectacular beeindruckt. Diese findet nur drei Mal am Tag statt und fast jedesmal geschätze 3000 Zuschauer. Ich habe wenig erwartet, aber direkt nach dem ersten Auto Balett und den ersten Sprüngen auf LKW über Sprungschanzen standen uns nur noch die Münder vor Staunen offen. Das sollte man bei seinem Besuch auf jeden Fall einplanen. Besonders am zweiten Tag waren wir froh auch mal für einige Zeit sitzen zu können, ohne kurz darauf kopfüber in einem Looping zu hängen.
Alle Eintrittspreise für sämtliche Attraktionen sind natürlich mit dem Ticketpreis von 74,00 EUR für zwei Parks alle Kosten abgedeckt. Dazu gehört die Disneyparaden genauso wie der krönende Abschluss durch das Feuerwerk beim Schloss um 22:30. Wobei „Feuerwerk“ sehr stark untertrieben ist…
Disney Dreams Castle Show
Wir hätten es fast ausgelassen, weil wir es schlicht, wie so viele Dinge, unterschätzt haben: Bei der Disney Dreams Show wird das Schloss in der Mitte des Parks als Projektionsfläche für spezielle Beamer, Laser und als Kulisse für echtes Feuerwerk genutzt. Ganz ehrlich: Das war bisher das beeindruckendste, technische Erlebnis, dass ich bisher hatte: Das Schloss ist eigentlich weiß und letztlich kennt es jeder aus dem Buena Vista Vorspann der Disneyfilme. Wenn der Park um 22:30 kurz vor dem Schließen ist, befinden sich alle Besucher im südlichen Teil des Parks auf der Mainstreet und blicken auf die Frontseite des Schlosses. Da es zu dem Zeitpunkt schon ziemlich dunkel ist, wird das Schloss angeleuchtet. Zumindest denkt man das, denn eigentlich wird ab dem Beginn der Show per Hochleistungsbeamern eine Textur darüber gelegt. So verwandeln sich täuschend echt die einzelnen Türme plötzlich in riesige Feuerwerkskörper und explodieren dann als echte Pyrotechnik direkt über dem Schloss. Täuschend echt war auch der Effekt, als Wasser aus jedem Turm zu fließen schien. Dazu wurden auf Wasserfontänen links und rechts noch Animationen projiziert. Ein Schauspiel, das wir so schnell nicht vergessen werden.
Was wir nicht so gut fanden
Nicht alles ist toll in Disneyland. Allem voran die unverschämten Preise und die unterirdische Qualität des Essens im Park. 25 EUR bezahlt man pro Person innerhalb des Parks für ein Buffet. Auch ein einfaches belegtes Baguette kostet im Park locker 6,30 EUR. Eine 0,3 Cola auch mal gerne 4 EUR. Mein konkreter Tipp: Vorher außerhalb des Parks einkaufen oder beim Frühstück im Disneyhotel ein paar belegte Brötchen einpacken und draußen in den Schließfächern einschließen. Da sollte man auch zur Sicherheit eine Regenjacke deponieren um nicht aus der Not heraus eine billige Regenjacke mit Mickey Mouse Logo im Wert von 50 cent für 9 EUR kaufen zu müssen.
Nächster Punkt war die Saison, in der wir gefahren sind. Es war die Hölle los und manche beliebte Fahrgeschäfte wie die Big Thunder Mountain oder Star Tours hatten Wartezeiten bis zu 150 Min. Das kann man zum Teil mit den Fastpass-Tickets umgehen. Diese sind kostenlos neben der entsprechenden Attraktion zu bekommen und verkürzt die Wartezeit durch die Vergabe eines festen Zeitpunktes an einer deutlich kürzeren Schlange auf unter 10 Min. Man kann aber immer nur eines dieser Tickets bei sich haben. Somit ist aber gewährleistet, dass man auch ohne lange Wartezeit sich jede Attraktion ansehen kann. Aber eben nicht 5 Mal direkt hintereinander. Im Herbst ist der Park unter der Woche hingegen deutlich leerer.
Was mich persönlich am allermeisten gestört hat, ist das Weglassen der englischen Sprache in fast allen Attraktionen. Das war vor einigen Jahren noch nicht so aber mittlerweile sind alle Fahrgeschäfte komplett auf französisch und nicht wie ihre Vorbilder aus den Parks aus den USA auf englisch. Die neuen Attraktionen haben das Problem recht charmant gelöst, in dem es immer einen französischsprachigen weiblichen und englischsprachigen männlichen Protagonisten gibt oder es zwei Versionen der Sprache gibt. Aber Star Tours oder Pirates of the Caribbean auf Französisch ist einfach uncool.
Fazit
Wenn man sich auf die Reise an einen Ort voller Magie wie dem Disneyland Paris begibt, dann muss da auch etwas mitspielen und wirklich Lust auf die permanente Penetration durch Spaß, Spaß, Spaß auf Knopfdruck zu haben. Ich war nun das ingesamt fünfte Mal dort und ich habe es nie bereut. Fabian hatte offensichtlich auch viel Spaß und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man auf so einem extremen Trip die richtigen Leute mitnehmen muss, die ihrerseits offen für zwei so extreme Tage sind. Eines steht fest: Wir haben sicherlich das Maximum herausgeholt. Es war 100%ig nicht das letzte Mal, dass wir die Magic zusammen erlebt haben. Der nächste Urlaub geht dann aber in eine andere Richtung. Vielleicht Camping in Norwegen?
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