Manche Blogger kennen das Problem vielleicht: Seit dem Mikro-Blogging Dienste wie Twitter oder identi.ca gibt, schreibt man weniger in seinem Weblog. Viele Themen lassen sich erstaunlicherweise in 140 Zeichen und ein paar Links unterbringen. So langsam frage ich mich, warum ich überhaupt noch die Mühe des Schreibens von bebilderten Artikeln machen sollte.
Twitter hat RSS überholt
Twitter hat das geschafft, was RSS-Feeds nie wirklich erreicht haben: Push-Prinzip von Informationen wie z.B. die Aktualisierung eines Blogs zu etablieren. Twitter ist im Gegensatz zu Feeds richtig hip denn schließlich twittert sogar Britney Spears über ihr verkorkstes Leben. Aber auch Onlinezeitungen wie ZEIT Online oder GameSpot.com nutzen Twitter seit Neustem um so mit ihren Lesern in Kontakt zu treten. Ich twittere zudem selbst wie ein Irrer und Twitter besitzt für mich schon fast den selben Status wie vorher mein Instant Messenger. Zudem hat Twitter mein Moblog überflüssig gemacht.
Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, syndiziere ich meine neuen Tweets an meine Tweople auf jeder Artikelseite prominent rechts oben in der Ecke. Die Information Architects gehen sogar soweit, dass man tweet bloggt. Also wozu gibt es überhaupt noch Webblogs? Ist das Konzept von einem „Artikel“ vielleicht sogar komplett überholt in diesen schnelllebigen Zeiten in denen es so etwas wie die Tagesschau in 100 Sekunden gibt?
Where are my Tweople?
Nein, das denke ich nicht. Trotzdem ist Twitter neben einer anderen großen aber nun abgeschlossenen Sache in meinem Leben eine der angezogenen Handbremsen dieses Blogs gewesen. Nur mit dem Unterschied, dass das Format der Blogartikel noch mehr nach Magazin anfühlen wird. Aktuelle Dinge aus meinem Leben, die mir tagtäglich über den Weg laufen, landen nach wie vor in Twitter.
Twitter ist ein Linkblog
Prinzipiell verstehe ich Twitter genau so wie Christian Mücke als eine Art „Linkblog“ um Inhalte aus dem Blog auszulagern bzw. den Inhaltstyp auf elegante Weise zu erweitern. Für wiederum andere mag Twitter als primäre Kommunikationsplattform funktionieren oder gar ein ganzes Blog durch seine Einfachheit ersetzten. Kleinere Konzeptblogs wie Croon on Sunday würden meiner Meinung nach z.B. besser in Twitter funktionieren. Aber eine Maxime wird durch Twitter leider extrem verletzt:
Meine Inhalte gehören mir
Bis jetzt ist Twitter nämlich leider fast nicht richtig durchsuchbar. Keine nachträglichen Label, keine nachgelagerte Sortierung der eigenen Inhalte, kein Export der Daten.
Schreibe einen Kommentar