Red Dead Redemption von den Grand Theft Auto-Entwicklern Rockstar ist eines von diesen Spielen, die bei mir drei Anläufe gebraucht haben, bis es mich endlich gepackt hat. Dieses Schicksal trafen auch GTA – San Andreas und bei Fable 2 von Peter Molyneux. Wie auch bei Red Dead Redemption hat mich auch dort zuerst die komplexe Steuerung und die vermeintlich fehlende Linie bei der Spielführung zuerst frustriert das Gamepad weglegen lassen. Doch dann hat es „Klick!“ gemacht.
Grand Theft Auto im Wilden Westen
Red Dead Redemption hat letztendlich alles, was ich mir von einem modernen Videospiel erhoffe: Eine beeindruckende Technik die auf dem Pferd getroffene Gegner physikalisch korrekt vom Pferd gleiten lässt bevor diese sich mit ihren Stiefeln im Zügel verheddern und schreiend durch den Staub geschliffen werden. Eine Grafik, die mal einen Meilenstein mit ihrer Weitsicht und Detailgrad setzt und die mit ihren dynamischen Sonnenuntergängen für echte Gänsehaut sorgt. Ein stimmungsvolles Setting mit glaubhaften Charakteren und relevanten Probleme die dafür sorgen, dass ich am Ball bleibe und das Gamepad nicht weglege bevor ich nicht mindestens zwei Stunden der Geschichte in mir aufgezogen habe.
Eine Story, die streckenweise so unterhaltsam ist wie ein guter Kinofilm mit all seinen überraschenden Wendungen ohne platt zu wirken. Eine Co-op-Kampagne, die den Spielespaß mit der Anzahl der Spieler multipliziert, die zusammen mit mir Töchter von reichen Mexikanern mit der Kutsche vor Bösewichten beschützen und das Gold aus explodierenden Mine tragen. Demnächst werden die Minispiele im Hauptspiel wie Poker und Black Jack auch im Multiplayer spielbar sein.
Spielerische Freiheit für Erwachsene
Und das wichtigste: Einen enormen Grad an Abwechslung und Komplexität. Wenn man das Spiel erstmal mit seinen vielen Möglichkeiten unter Kontrolle hat, dann entsteht ein fast grenzenloser Spaß dabei mit Dynamik der Spielmechanik herumzuspielen. Genau so wie San Andreas und Fable 2 erst später dem Spieler alle Möglichkeiten an die Hand geben so muss man auch bei Red Dead Redemption sich langsam an Spielelemente wie Jagd, Kopfgeldjägermissionen, Pferde einreiten oder das Schuss- und Deckungssystem mit dem DeadEye-Modus gewöhnen.
Und dann merkt man auf einmal, dass sehr wenig im Spiel wirklich vorgegeben ist. Selten hat man in einem Spiel so eine Freiheit bei der Gestaltung seines Spiels erleben können. Letztendlich hatte ich das Gefühl einen Mix aus Grand Theft Auto 4 (Dynamisches Spielprinzip), Mass Effect 2 (Story und Auswirkungen von Entscheidungen) und Oblivion (detaillierte Spielwelt) zu spielen. Ich kann Red Dead Redemption wirklich jedem Menschen ans Herz legen, der Lust auf komplexe und erwachsene Unterhaltung mit einer spannenden Story hat. Die Coop-Missionen sind seit neustem kostenlos als DLC zu haben.
There’s a bounty on my head – and I don’t mean chocolate!
PlayStation 3 oder Xbox 360?
Wenn man den einschlägigen Vergleichsportalen wie Head2Head glaubt, dann ist die PS3 Version im Vergleich eine kleine Katastrophe. Schlechtere Auflösung und eine verkürzte Drawing Distance von Objekten und sogar Schatten sieht deutlich schlechter aus als auf der Xbox 360.
Wertung
Red Dead Redemption: Dieses "Grand Theft Auto im Wilden Westen" ist viel besser als die Abenteuer in Liberty City von Niko Bellic in GTA4. Technisch und spielerisch ein wunderbares Spiel mit dem besten Finale der Videospielgeschichte. Enthält auch einen viel unterschätzten Koop-Multiplayer-Modus für vier Spieler, in dem man gemeinsam Postkutschen überfallen kann. – Marc
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