Lies of P: Overture – einfacher, aber immer noch brutal


Lies of P Overture

Das Hauptspiel Lies of P gehört für mich zu den besten Soulslike-Spielen und größten Spieleüberraschungen. Das düstere Setting, die mechanische Präzision, der eigenartige Mix aus Pinocchio und Bloodborne – es hat einfach gepasst. Und jetzt gibt es mit dem DLC Overture endlich Nachschub. Kein loses Bonuskapitel, sondern ein stimmig eingebetteter DLC, der die Vorgeschichte erweitert, neue Figuren einführt und das Kampfsystem weiter ausreizt.

Klarer Einstieg, brutaler Auftakt

Man startet direkt nach Kapitel 9 des Hauptspiels. Man kann das Hauptspiel auch vollständig durchspielen, aber wenn man im New Game Plus ist, muss man wieder Kapitel 9 abschließen. Dieses Mal geht’s aber zurück in die Vergangenheit, zu einer Phase, in der Krat bis jetzt nicht komplett auseinandergefallen ist. Aber man sieht überwiegend neue Orte ohne Recycling. Das Spiel nimmt einen an die Hand, zeigt deutlich, wo es weitergeht – eine überraschend klare Ansage für ein Soulslike. Keine kryptischen Andeutungen, keine Wiki-Recherche nötig. Das größte Novum: Ein einstellbarer Schwierigkeitsgrad. Nicht nur für den DLC, sondern auch rückwirkend fürs Hauptspiel. Und das Beste daran: Man bekommt trotzdem alle Achievements.

Lies of P: Overture ist ein Winter Wunderland
Lies of P: Overture ist ein Winter Wunderland

Wie schwer ist Overture nun wirklich?

Das war auch bitter nötig. Ich bin mit meinem Level-100-Charakter rein – mit dem ich immerhin die Nameless Puppet gelegt habe – und hatte keine Chance. Normale Gegner haben mich zerlegt, Bosskämpfe waren kaum machbar. Erst der erste Patch hat das ein wenig abgeschwächt. Trotzdem habe ich auf den niedrigsten Schwierigkeitsgrad gestellt. Und auch da war’s nicht leicht. Viele Bosse haben mehrere Versuche gebraucht, nur Arlecchino, der letzte Gegner, war schon beim dritten Versuch Geschichte. Viele Zwischenbosse haben mir mehr Probleme bereitet. Auch wenn es massig neue Waffen gibt, habe ich mich wieder durchweg auf den Acidic Crystal Spear verlassen.

Overture macht vieles genau so gut wie Lies of P.
Overture macht vieles genau so gut wie Lies of P.

Eiswüste statt Sommerfeeling

Optisch bleibt Overture dem Hauptspiel treu, setzt aber auf frostige Kulisse. Schnee, Eis, graue Ruinen. Das ist alles atmosphärisch, aber ich bleibe dabei: Ich mag keine Winterlevel – weder im echten Leben noch im Spiel. Ich wünsche mir Palmen! Gib mir Costa del Sol aus Final Fantasy Rebirth und ich bin happy. Aber gut, darum geht’s hier nicht.

Worum es geht, ist ein starker Antagonist: Arlecchino, der „Blood Artist„, zieht eine Spur von Morden hinter sich her – nicht plakativ brutal, sondern clever inszeniert. Die Art, wie seine Taten in der Welt sichtbar werden, ist einer der Höhepunkte des Spiels. Nebenbei lernen wir alle Hintergründe über den Legendary Stalker des Hauptspiels.

Bereitet euch auf wirklich krasse Szenen vor
Bereitet euch auf wirklich krasse Szenen vor

Kleine Welt, große Wirkung

Die neue Umgebung funktioniert. Der DLC ist kleiner als das Hauptspiel, vielleicht ein Drittel davon, aber dafür dichter. Weniger Leerlauf, mehr Geheimnisse. Die Rätsel sind gelungen, und dieses Mal habe ich mich sogar dabei erwischt, dass ich die Beschreibungstexte der Items wirklich gelesen habe.

Auch beim Gameplay hat sich was getan: neue Waffen, neue Legion-Arms, neue Gegner. Die Gunblade hat es mir besonders angetan. Noch mehr Bloodborne-Feeling kann nicht schaden. Alles fühlt sich vertraut an, aber nicht wie recycelt. Der Flow stimmt, die Bosse sind fordernd, das Trefferfeedback sitzt – wie gewohnt bei Lies of P. Und technisch gibt es nichts zu meckern: 60 FPS auf der Xbox Series, sauber und stabil.

Wertung

Lies of P: Overture: Overture ist kein neuer Anfang, sondern ein vertiefender Rückblick. Aber genau das macht es stark. Es erzählt die Geschichte weiter, ohne sich dabei zu wiederholen. Für Fans des Hauptspiels ist dieser DLC ein Pflichtkauf. Er bringt mehr von dem, was Lies of P so besonders gemacht hat – ohne dabei den Zauber des Originals zu zerstören oder zu verwässern. Marc

9
von 10
2025-08-04T05:00:15+0200

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