Delegieren mit dem Tight-Loose-Tight Prinzip


Das Tight-Loose-Tight-Prinzip

Durch meine neue Aufgabe im Unternehmen als Verantwortlicher für das Produktmarketing habe ich das Privileg, viel von Personen wie unserem Organizational Development Consultant Magnus Maus zu lernen. Eines der spannendsten Konzepte, das er mir erklärt und treffend in seinem Blog beschrieben hat, ist das „Tight Loose Tight“-Prinzip. Es beschreibt, wie Aufgaben effektiv delegiert werden – in beide Richtungen: von mir an andere, aber auch von anderen an mich. Dies ist mein erster Beitrag von vielen über Unternehmenssoziologie.

Was steckt hinter Tight Loose Tight?

Das Tight Loose Tight-Prinzip ✊️✋️✊️ beschreibt eine durchdachte Art, Verantwortung zu übertragen. Es kombiniert klare Vorgaben mit Freiraum für eigenständige Lösungen – und sorgt am Ende für eine gezielte Reflexion des Ergebnisses.

Klarer Start (Tight)

✊️ Am Anfang steht eine präzise Definition der Aufgabe: Was ist das Ziel? Welche Rahmenbedingungen gibt es? Was wird erwartet? Hier werden die Leitplanken gesetzt, damit alle Beteiligten wissen, worauf es ankommt.

Eigenständige Umsetzung (Loose)

✋️ Sobald die Richtung klar ist, wird die Kontrolle bewusst losgelassen. Die Person, die die Aufgabe übernimmt, bekommt den nötigen Freiraum für kreative Lösungen. Je klarer die Vorgaben am Anfang waren, desto besser funktioniert dieser Schritt.

Gemeinsame Reflexion (Tight)

✊️ Zum Schluss wird überprüft, ob das Ziel erreicht wurde. Wie lief der Prozess? Was hat gut funktioniert, und was kann man beim nächsten Mal besser machen? Dieser Austausch sichert langfristige Lerneffekte und sorgt für kontinuierliche Verbesserung.

Das Konzept verhindert unnötiges Mikromanagement, stärkt die Eigenverantwortung und schafft eine sinnvolle Balance zwischen Führung und Selbstorganisation.

Was tun bei Loose-Tight-Loose oder Loose-Loose-Loose?

Ein effektives Tight erfordert Vorarbeit von der Person, die eine Aufgabe delegiert. Ich habe in meinem Berufsleben viele Meetings erlebt, in denen anstelle einer klaren Anweisung nur eine sehr vage Idee präsentiert wurde. Ohne eine klare Vision und Zielsetzung bleibt der Erfolg schwer messbar – und schlimmstenfalls war die ganze Arbeit umsonst. Und manchmal wurde dann mittendrin Loose-Tight-Loose ✋️✊️✋️ oder noch schlimmer nie das Ergebnis besprochen: Loose-Loose-Loose ✋️✋️✋️.

Deswegen achte ich mittlerweile genau darauf, ob ich selbst eine klare Zielsetzung verstanden habe, und frage gezielt nach. So kann ich notfalls eine eigene Vision formulieren und diese im Meeting zur Diskussion stellen. Damit habe ich die Möglichkeit, ein Loose in ein Tight zu verwandeln – vielleicht also eher Fight-Loose-Right 👊🤙👌? Jedenfalls ist mir ein gemeinsames Tight durch Fight lieber als ein Loose.

Tight-Loose-Tight in der Kindererziehung

Um ehrlich zu sein, wollte sich die Expertin an meiner Seite dazu nicht äußern – obwohl sie das Konzept aus Führungsseminaren kennt. Ich habe es aber mit unseren Zwillingen mehrfach getestet.

Ein Beispiel: Wenn sie die Batterie des AirTags an ihren Fahrrädern wechseln sollen, erkläre ich:

  1. Warum das wichtig ist (Tracking bei Diebstahl, wir wissen, auf welchem Spielplatz sie sind).
  2. Was sie dafür benötigen (Torx-Schraubenzieher, Batterie).
  3. Wo das Werkzeug liegt (Im Flur vor dem Spiegel).
  4. Bis wann es erledigt sein muss (Heute, weil sie das Fahrrad gleich benutzen wollen).
  5. Wichtige Tipps (Nicht über einem Gullydeckel schrauben, damit keine Teile verloren gehen).

Dann wünsche ich ihnen viel Erfolg. Falls sie später Fragen haben, beantworte ich sie natürlich – aber ich mische mich nicht ungefragt ein.

Sobald sie fertig sind, überprüfe ich das Ergebnis. Wenn alles funktioniert, lobe ich sie. Danach ziehen wir eventuell noch Schrauben nach und klären, wo das Werkzeug verstaut wird. Schließlich frage ich sie nach Feedback: War meine Anleitung verständlich? Hätten sie sich etwas anders gewünscht?

Ich würde sagen: Tight-Loose-Tight funktioniert auch in der Kindererziehung.

Das (Arbeits-)Leben ist schon kompliziert genug.

Komplexe Sachverhalte treffend formulieren

Wie bei vielen Konzepten ist es hilfreich, dafür einen prägnanten Namen zu haben. Denn wenn ich etwas erklären und benennen kann, wird es greifbarer.

Sätze wie „Du, mir ist das bisher nicht Tight genug.“ oder „War dir das zu Loose?“ benutze ich regelmäßig, wenn ich merke, dass mein Gegenüber das Prinzip kennt. Und jetzt kennt ihr es auch. Danke, Magnus.


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