Dank Benny und Filip wurde ich letzte Woche auf einen interessanten Beitrag von 3Sat hingewiesen: Die Spiel(ver)führer – Erfolgreiche Spiele und ihre Macher. Vorgestellt wurden die Gesichter mit den Visionen hinter den Spielen.
Mit Sid Meier kann ich nichts anfangen
Das ganze fing zu meinem Erschrecken mit Sid Meier und Civilization an. Nicht nur, dass ich das Spielprinzip seiner Pixelhaufen schon immer zum Einschlafen fand – nein, der Typ war auch nicht gerade ein Feuerwerk an faszinierenden Erkenntnissen. Wo ich ihm aber recht geben muss, ist seine Bemerkung über seine Auffassung von Entertainment. Er vertritt nämlich genau wie ich die Meinung, dass Spiele eine interessante Beschäftigung sind als Filme, da man interaktiv mit dem Medium umgeht, und nicht nur passiv Dinge in sich aufnimmt. Genau das ist der Grund, warum mein Fernseher zu 99% für Spiele verwendet wird anstatt für Filme oder Serien.
Peter Molyneux
Danach folgte dann Peter Molyneux der Spiele wie Populous, Black & White oder Fable erdacht hat. Wieder einmal wurde die geniale Idee der permanenten Aufgabe sich zwischen Gut und Böse entscheiden zu müssen in den Vordergrund gerückt. Anscheinend haben die Leute, die diesen Beitrag verfasst haben die Spiele selber nie gespielt, denn weder Black & White noch Fable haben besonders großen Anklang gefunden: Weder bei der Presse noch bei den Spielern. Die Spiele haben ein Problem: Sie machen die ersten drei Stunden extrem viel Spaß. Bei Black & White hat man das Gefühl ein extrem komplexes Tamagotchi vor sich zu haben und bei Fable hat man das Gefühl, man könnte unendlich viele Parameter in der Welt durch sein Handeln beeinflussen.
Man merkt dann aber schnell, dass letzteres bei beiden Spielen nicht der Fall ist. Fable ist dann unter der Oberfläche ein Action-Adventure wie jedes andere auch. Gamespot wählte Fable sogar zur größten Enttäuschung des letzten Jahres. Man ist natürlich durch das Konzept schnell dazu hingerissen, dass es Kunst ist was der Typ macht, aber ein Spiel muss in meinen Augen vor allem eines machen: Spaß.
Der verrückte Hideo Kojima
Danach folgte Hideo Kojima, der Kopf hinter der genialen ›Metal Gear Solid‹-Reihe. Der zweite Teil war eines meiner intensivsten Spieleerlebnisse: spannende Story, Kurzweiligkeit, super Grafik und Sound und ein tiefgreifendes Action-Gameplay. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Applaus an das Entwicklerteam von Konami.
Als nächster tauchte Will Wright auf. ›Sim City‹ und vor allem ›Die Sims‹, das Spiel mit der höchsten Frauenquote, kennt ja nun wirklich fast jeder, der mein Blog liest. Auch wieder so eine Spielmechanik die mich nie wirklich gepackt hat. Sim City habe ich damals auf dem SNES gespielt. Sogar mit der Maus, die ich dank ›Mario Paint‹ besessen habe. Die Sims habe ich aufgehört zu spielen als das Spiel mich hetzte den Müll rauszubringen, Freundschaften zu pflegen und mich zu duschen – alles Dinge, die ich wegen dem Spiel in RealLife in dem Moment nicht machen konnte, weil ich eben spielte. Da habe ich es dann deinstalliert und habe mich erstmal geduscht.
Lorne Lanning war super
Der interessanteste Mensch der Sendung war aber für mich Lorne Lanning von Oddworld Inhabitants. Abe’s Abenteuer in Oddworld waren für mich nicht lange spannend aber das Xbox exklusive Stranger’s Wrath steckte voller neuer Ideen wie lebende und zu erjagende Munition, und war trotzdem noch ein solides Spiel, das lange fesselte. Musik, Gameplay und Motivation durch die Story waren optimal. Wow. Und genau so interessant wie das Spiel sieht auch irgendwie der Macher aus finde ich. Naja, abgefahrene Ideen kommen wohl von abgefahrenen Leuten.
Mein Fazit: Der Beitrag enthielt für mich nichts Neues, und war dazu auch noch viel zu kurz. Und wo waren die Leute, die in meinen Augen in der letzten Zeit viel mehr Aufmerksamkeit verdienen, wie die Jungs von Rockstar Games die ja angeblich nicht älter als ich sein sollen. Oder dem abgefahrenen Tomonobu Itagakider sich wie ein Popstar aufführt und vor kurzem ›Dead or Alive 2 Ultimate‹ entwickelte. Wo war Shigeru Miamoto, der Mario und Zelda-Erfinder?
Die öffentlich-rechtlichen Sender haben scheinbar generell kein Händchen für das Thema. Auch wenn es diesmal nett gemeint war. Und es wurde zum x-ten Mal das Thema angeschnitten, ob Computer und Videospiele Kunst sind. Da kann ich mich auch nur wieder dem Chef von Lionhead anschließen: Ja, sind sie aber die Entwickler und Kreativen sind noch am Anfang des Prozesses aber sie sind auf dem richtigen Weg.
Schreibe einen Kommentar