Dank einem Freund von Felix hatte ich ein paar Tage den Android-Handheld von dem Grafikkartenhersteller NVidia in den Händen. Das Gerät verspricht dank dem Tegra 4 Chip mit 1280x720p Touchscreen und angehängtem Xbox-ähnlichem Gamepad „geballte Spielepower für erwachsene Spieler“. Das Ergebnis sieht ziemlich lustig und klobig aus und erinnert mich als Gesamtkunstwerk an die Xbox 1.
Leider konnte ich mich auf dem Gerät nicht für den Play Store von Google anmelden weil dort schon der Besitzer angemeldet gewesen ist. Außerdem ist das Gerät unverständlicherweise nicht mit Root-Rechten versehen. Das heißt, ich kann nicht die neusten Versionen von Emulatoren und andere interessante Dinge auf das Gerät laden.
Der PC unter den Handhelds
Mein erster Eindruck nach ein paar Minuten mit Android und dem starten von ein paar vorinstallierten Spielen: Das ist der PC unter den Handhelds. Spiele ruckeln zum Teil und so richtig rund läuft das alles irgendwie nicht. Das liegt meiner Ansicht nach extrem an dem Umstand, dass Android genutzt wird. Das ist zwar toll, weil man sofort auf eine Vielzahl von Spielen zurückgreifen kann. Aber die Bedienung ist eben nach wie vor wie die eines Mobiltelefons und es gibt auch nicht ohne Grund einen Gamepad-Mapper bei dem für das Pad unangepasste Touch-Spiele steuerbar werden.
Emulation bis N64
NVidia hat einigen OpenSource Emulator-Projekten angeblich ein paar NVidia Shield Handhelds zukommen lassen. Das bedeutet, dass man MegaDrive und Super Nintendo und PlayStation 1 Spiele relativ sauber spielen kann. Das konnte man auf der PSP jedoch auch schon. Interessanter sind da wohl Konsolen wie das N64 und die Dreamcast. Leider konnte ich das nicht selber testen aber laut den Infos im Netz laufen die leider nicht immer mit vollen Frames pro Sekunde.
Streaming vom PC zum Shield
Ein Feature was Nvidia gerne bewirbt, ist das Streaming vom PC zum Shield. Dabei muss ein PC mit einer NVidia Grafikarte mit Kepler-Architektur drin stecken. Ich persönlich verstehe den Ansatz dabei nicht. Wieso möchte ich umständlich auf einem viel kleinen Display für unangespasste PC-Spiele diese weniger Meter weiter spielen?
Mobiltelefon-Gaming nervt
Ich kann grundsätzlich nicht verstehen, wie manche Leute ihre (Spiel)-Zeit mit iOS und Android Spielen vertrödeln können. Es hat einen Grund warum die Titel selten mehr als 4 oder maximal 8 EUR kosten. Mehr sind sie nämlich auch in meinen Augen nicht wert. Daran ändert auch ein Gamepad nichts. Das erstaunt mich sehr weil ich immer dacht, dass die Touchsteuerung das Problem ist. Aber letztendlich sind es die Spiele selbst. Auf dem Shield gibt es nämlich selbst die gewohnte Android Kost. Titel wie Sonic 4 laufen definitiv nicht rund und der Rest setzt sich zusammen aus billigen Konvertierungen von alten PC-Spielen wie Max Payne und 3-Minuten-Spaß Titeln wie Riptide GP2. Neu hinzugekommen ist Half Life 2 inklusive Portal. Das ist natürlich technisch beeindruckend aber will man so einen Titel mobil spielen?
Für Freaks
Wer eine tragbare Konsolen für Emulatoren möchte, der mag damit Spaß haben. Aber für das offizielle Angebot an Android-Titeln würde ich die $250 nicht ausgeben wollen. Auch wenn das Gerät solche praktischen Ausgänge wie HDMI für den Anschluss am TV gleich mitbringt. Das ist mir persönlich auch zu viel Bastelei und Android ist nun mal kein Gaming-OS. Das Teil ist außerdem schwer, klobig und hässlich. Kein Vergleich zu dem Hardware-Design und Spieleangebot einer PS Vita. Nichts für mich.
Schreibe einen Kommentar