Wer hier mitliest und vielleicht schon einen günstigen Retro-Handheld von Anbernic besitzt, weiß: PSP also PlayStation Portable-Spiele machen darauf keinen Spaß. Die Leistung reicht nicht und das 4:3-Display passt einfach nicht zu einem Widescreen-Handheld wie der PSP. Genau hier füllt der erstaunlich günstige Mangmi Air X eine echte Lücke für unter 100 EUR.

Hardware-Vergleich: Mangmi Air X vs. Anbernic RG40XX V

Merkmal	Anbernic RG40XX V	MANGMI Air X
Prozessor (CPU)	H700 Quad-Core ARM Cortex-A53 @ 1.5 GHz	Snapdragon 662 (4×A73 @ 2.1 GHz + 4×A53 @ 2.0 GHz)
Grafik (GPU)	Mali-G31 MP2	Adreno 610
RAM	1 GB LPDDR4	4 GB LPDDR4X
Speicher	microSD-basiert, 64 GB beigelegt	64 GB eMMC + microSD-Slot
Display	4″ IPS – 640×480 (4:3)	5,5″ IPS Touchscreen – 1920×1080 (16:9)
Betriebssystem	Linux	Android 14 (GammaOS wird unterstützt)
Akku	ca. 3200 mAh	5000 mAh
WLAN	2,4/5 GHz	Wi-Fi 5
Bluetooth	4.2	5.0
Video-Ausgang	Mini-HDMI	keiner
Besondere Features	RGB-Joysticks, sehr leicht	aktiver Lüfter, Hall-Sticks & Trigger, Gyro, RGB
Formfaktor	kompakt, klassischer Retro-Style	größer, moderner Android-Handheld
	kaufen	kaufen

Wie gut läuft die PSP-Emulation?

Kurz: erstaunlich gut. Der Mangmi Air X eignet sich perfekt für PSP-Spiele über den PPSSPP-Core in RetroArch. Selbst God of War – Chains of Olympus und WipeOut Pulse laufen flüssig. Allerdings müssen bei anspruchsvollen Titeln wie diesen die Rendering Resolution zurück auf 1× (480 × 272) gestellt werden, wenn man wirklich keine Frame Drops haben möchte.

Einstellung	Wert
Backend	Vulkan
Rendering Resolution	2× (960 × 544)
Frameskip	Off
Render Duplicate Frames to 60 Hz	On
Buffer Graphics Commands	Off

https://www.youtube.com/watch?v=S0q0nbaWwXs

Und PlayStation 2 oder GameCube?

Hier muss man ehrlich sein: Nein. PS2 und GameCube laufen nicht spielbar. Emulatoren wie AetherSX2 funktionieren zwar grundsätzlich, aber kaum ein Titel erreicht brauchbare FPS. Final Fantasy X läuft nur mit aggressivem Frameskip ordentlich. Für diese Systeme ist der Mangmi Air X einfach zu schwach.

Saturn, Nintendo 64, Dreamcast, Naomi und Atomiswave

Diese Systeme laufen je nach Core und Einstellungen unterschiedlich gut. Ich nutze ausschließlich RetroArch-Cores. Folgendes funktionierte zuverlässig:

System	Core / Einstellung
Saturn	YabaSanshiro mit 2× Scaling
Nintendo 64	Mupen64Plus-Next GLES3
Dreamcast / NAOMI / Atomiswave	Flycast mit 2× Scaling

Alle anderen bekannten Systeme wie Super Nintendo, PlayStation 1, MegaDrive, GameBoy Advance, NES usw. sind natürlich auf diesem Gerät kein Problem. Allerdings sind das meistens Systeme, die ein 4:3 Display haben und man hat eben links und rechts Balken. Aber auf einem 5,5-Zoll-Display ist das zu vernachlässigen, weil der Bildschirm ausreichend groß ist.

Android als Betriebssystem: viel Frickelei

Im Gegensatz zu Linux-Handhelds, die komplett von einer microSD booten, läuft hier Android vom internen Speicher. Die ROMs landen auf der microSD. Das klingt simpel, ist es aber nicht: Es gibt keinen Standard für Ordnerstrukturen oder Frontends. Man muss EmulationStation bzw. ES-DE (kostenpflichtig für Android), RetroArch und jede Menge Einstellungen per Touchscreen selbst konfigurieren.

SSH? Samba? Fehlanzeige. Stattdessen ein vollwertiges Android, inklusive Browser. Die angenehm entschleunigte Einfachheit klassischer Retro-Handhelds geht hier etwas verloren. Ich habe mir dann mit Syncthing geholfen.

Ein großer Vorteil ist allerdings die Standby-Zeit. Die Anbernic Linux Handhelds können nicht wirklich in den Ruhezustand verfrachtet werden, wenn ein Spiel läuft. Da Mobiltelefone aber genau hierauf optimiert wurden, stellt das bei Android kein Problem dar.

Was ist mit GammaOS?

Wer hofft, GammaOS sei so etwas wie Batocera, Knulli oder muOS – also ein perfekt vorkonfiguriertes Komplettsystem – wird enttäuscht. GammaOS ist am Ende nur ein stark entschlacktes Android. Es zwei Varianten: GammaOS und GammaOS lite. Letzteres ist ohne Google Play Services und somit ohne PlayStore. Das ist die empfohlene Variante. Die installierten Programme, die man dann per APKs installiert, hält man dann mit der App Optainium auf dem aktuellen Stand.

Auch hier ist nichts vorbereitet: Pfade, Emulatoren, BIOS, ROM-Verzeichnisse – alles muss man selbst setzen. Die Emu-Settings sind nicht auf den Mangmi Air X abgestimmt.
Ich nutze daher GammaOS Lite nur mit RetroArch und Syncthing.

Hitzeentwicklung und der Lüfter

Der Handheld wird sehr schnell ausgesprochen heiß. Ich habe mich einmal sogar leicht am Touchscreen verbrannt. Der Lüfter ist laut und kennt nur zwei Zustände: aus oder volle Pulle.

Trotzdem lasse ich das Gerät auf „Max Performance“ und den Lüfter auf „Auto“. Er springt dann nur an, wenn es kurz vor knapp ist. Für Super Nintendo Emulation ist das übertrieben, aber für PSP, Nintendo 64 und Dreamcast notwendig.

Verarbeitung und Buttons

Das Gerät liegt gut in der Hand und ist für PSP-Emulation genau richtig dimensioniert. Die Buttons fühlen sich gut an, Trigger ebenfalls. Totalausfälle oder billige Anmutung? Fehlanzeige. Die Verarbeitung ist absolut okay für den Preis.

Die besten PSP-Spiele für den Mangmi Air X

Diese Titel spiele ich aktuell am liebsten im PlayStation Portable Emulator PPSSPP:

• Crisis Core – Final Fantasy VII
• Final Fantasy IV – The Complete Collection
• God of War – Chains of Olympus
• Hot Shots Golf – Open Tee 2
• Jeanne d’Arc
• LocoRoco
• Lumines – Puzzle Fusion
• Monster Hunter Portable 3rd HD (English Patch)
• Ridge Racer 2
• Super Stardust Portable
• Virtua Tennis 3
• WipEout Pulse
• WipEout Pure (60fps Patch)

Pro-Tipp: ISO-Dateien konvertiere ich mit meinem Docker CHD-Converter im Modus createdvd – ohne Performanceverlust.

Fazit: Mangmi Air Max ist der günstigste PSP-Emulations-Handheld

Für unter 100 Euro meistert der Mangmi Air X (kaufen) PSP-Spiele erstaunlich gut. Klar: Ein Steam Deck emuliert problemlos PS2 und GameCube – kostet aber auch ein Vielfaches. Ärgerlich ist nur der fehlende TV-Out über USB-C.

Wer unterwegs PSP spielen und dabei RetroAchievements mitnehmen möchte und bereit ist, sich etwas in Android reinzufuchsen, wird mit dem Mangmi Air X sehr glücklich.