Wir sitzen, zu fünft konzentriert, auf dem Sofa vor dem Fernseher und spielen The Witness auf der PS4. Die Minuten vergehen, während auf dem Bildschirm nur ein einziges Bild zu sehen ist.
Stift und Block für Snake-Rätsel
Ich nehme mir den karierten Ringblock(!) und fange an Lösungen auf Papier(!!!) zu entwickeln. „Ich hab’s!“ schallt es von rechts durch den Raum. Das Joypad wechselt den Besitzer. Wie bei dem Nokia-Klassiker„Snake” wird die weiße Schlange passend zu dem Code aus Symbolen durch das Raster geführt. Sekunden später geht die virtuelle Tür auf. Das Rätsel ist gelöst.
„Jonathan Blow(s) your mind!”
Veith Tönsing
Wir feiern uns und dann geht es mit einer Mischung aus Angst und Vorfreude auch schon weiter. Und zwar zum nächsten der insgesamt über 500 Rätsel auf der einsamen Insel ohne Musik und ohne Story.
Metroidvania als Puzzlespiel
Alle Rätsel hängt zusammen. Man sieht plötzlich Zusammenhänge, wo vorher keine waren und wird schon paranoid, wenn man über die Insel wandert und sich alles ganz genau ansieht. Wie bei Metroid erlernt man an der einen Stelle Fähigkeiten, die man an einer ganz anderen Stelle nutzen muss, um weiterzukommen. Deswegen ist mein Tipp sofort mit einem Rätsel aufzuhören, wenn man bei dem aktuellen nicht weiterkommt. Dann kommt man Stunden später wieder bei dem ehemaligen Blocker vorbei und löst es auf Anhieb.
Die Stärke von The Witness ist, dass nichts so ist, wie es scheint – obwohl es eigentlich die ganze Zeit offensichtlich so war. Man hat es nur nicht gemerkt als man das Spiel angefangen hat. Diesen Prozess muss man selber durch Erfahrungen durchleben. Dann offenbart sich sukzessiv die ganze Genialität dieses Ausnahmetitels. Wer sich für die Entwicklung von The Witness interessiert, findet auf der offiziellen Webseite ein Entwicklerblog.
Genial und brutal schwer
The Witness ist nicht einfach. meine Mitstreiter und ich haben teilweise über eine Stunde (!) vor einigen Rätseln gesessen. Trotzdem und vielleicht gerade deswegen sollte man The Witness gespielt haben. Ich wurde selten in einem Videospiel so überrascht.
Das spielt sogar mein Vater™
Ich kann mich an zwei Male erinnern, dass mein Vater Videospiele mit mir gespielt hat. Einmal kurz 1994 auf der PlayStation das Rennspiel Ridge Racer Revolution und danach Jahre später hier in Hamburg Rock Band. Aber The Witness hat bei ihm funktioniert. Meine Theorie, warum das hier klappt, aber bei anderen Titeln nicht: The Witness nimmt den Spieler als erwachsenen, denkenden Menschen ernst und man benötigt keinerlei Vorwissen in Bezug auf Videospiele.
Mein Tipp: Immer in einer Gruppe spielen. Rätseln macht zu mehreren Leuten einfach mehr Spaß. Kariertes Papier und ein Handy für Fotos sind ebenso hilfreich. Und wenn man mal nicht weiterkommt, sollte man einfach einen Tag Pause machen und ganz woanders auf der Insel ein paar Rätsel lösen. Egal, wie, aber spielt bitte das Dark Souls der Denk-Spiele.
Wertung
The Witness: Das vielleicht intelligenteste Spiel aller Zeiten. Und es steckt voller Überraschungen… – Marc
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