Die Erde steht still


UFOs landen auf der Erde, die Menschen schießen das Alien an und nun wollen die Aliens die Menschen ausrotten, um die Erde mit den Tieren vor den Menschen zu beschützen. Doch dann sehen die Aliens die gute Seite der menschlichen Rasse wie Mitgefühl und Liebe und lassen uns dann doch am Leben. Ende. Diese Story klingt nicht nur ausgelutscht, sondern sie ist es auch: 1951 kam der gleichnamigen Film The Day the Earth Stood Still mit fast identischer Handlung in die Kinos. Um es kurz zu machen: Diesen Film nicht ansehen!

Weder im Jahr 2008 noch 1951 haben Aliens Mimik

Ich muss aber gestehen, dass ich mich doch gut unterhalten gefühlt habe. Das lag aber nicht etwa an vorhersehbaren Handlung oder der emotionslosen Mimik von Keanu Reeves sondern an dem übermäßigen embedded marketing. Was bei The Island mit dem PowerMate und der Xbox noch witzig war und irgendwie auf passend bekommt bei „Der Tag, an dem die Erde still stand“ groteske Züge. Die Firmen LG, Microsoft, Citizen und ganz besonders McDonalds sind praktisch die Hauptdarsteller und nicht etwa Keanu Reeves und Co.

Ich habe selten in einem Film die Darsteller so oft und vor allem unnötig auf die Uhr schauen sehen. Bei jedem Bildschirm war entweder gerade der Windows-Bildschirmschoner aktiv oder man sah zumindest klar und deutlich die hässliche Windows-Vista-Oberfläche. Dass nicht jemand kurz vorher etwas in der Art wie „Hey, ich habe mir gerade diesen neuen Windows Vista PC mit Touchpanel und diese tolle neue Citizen-Uhr gekauft. Und ich habe Hunger auf einen Cheeseburger bei McDonalds!“ war auch wirklich alles.

Product Placement

Extremes product placement macht aber allein noch keinen schlechten Film. Dafür sorgte dann eine gleich zu Anfang eine vorhersehbare Handlung und darin dann wiederum die Logiklöcher. Permanent hatte ich das Gefühl, dass kein Charakter des Films es schafft, rational innerhalb seines stereotypischen Handlungsmusters zu agieren. Bei zu vielen Szenen hatte ich das Gefühl, dass es einfach nicht logisch ist, was dort passiert. So wurde mir mal wieder schmerzlich vor Augen geführt, warum ich mittlerweile so gut wie keine Filme mehr ansehe, sondern fast ausschließlicausschließlich, Videospiele konsumiere. Wenn man aber über Filme wie 300 lachen kann, weil die Sprüche und die bezeichnete Handlung so daneben sind, dann kann man auch über „Der Tag, an dem die Erde still stand“ herzlich lachen.


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Kommentare

7 Antworten zu „Die Erde steht still“

  1. Avatar von superflo
    superflo

    Die Idee dass man die Menschen vor den Menschen beschützen müsste, findet man auch schon in „I, Robot“. Filme mit bösartigen Aliens (die ja soviel intelligenter sind als die Menschen) gibt es auch schon zu genüge. Eine austauschbare Handlung, farblose Charaktere, viele Explosionen (oder nicht?) = typisches Mainstreamkino von heute.

  2. Avatar von ben_
    ben_

    Das Einzige, was der Trailer mir im Kino vermitteln konnte war dies: Keanu Reeves wird für immer und ewig Neo bleiben. Es ist dazu verdammt fortan Variation von Neo zu geben. Und vielleicht irgendwann, mit 62 oder so, macht er nochmal Komödien, so wie Jack Nicholson.

  3. Avatar von chrismue
    chrismue

    Yup, Reeves steckt im NEO-Scheme fest und ist nur dann besetzt, wenn es um einen generischen Look geht, der in fremden Umgebung seinen Weg finden soll.

    Also ich finde das Remake schlecher als das Original, aber bei weitem nicht so schlecht wie andere Remakes. Sauer stößt einem das Casting und das klinisch reine Setting der Charakter auf, was eben ein Remake 2008 auch irgendwie ausmacht. Nichts gegen Will Smith’s genetisches Erbe auf der Leinwand, aber die Kombination aus klischebehafteter Szenen ala Seifenoper und der blechernen deutschen Sychro, machen es echt schwer, die guten Sachen im Film zu sehen. Bei uns hat der Film Glück, nicht gegen die absoluten Bomben des Jahres anzulaufen. Momentan lohnt es sich fast nur für einen Kinobesuch in die Staaten zu fliegen. Momentan läuft wirklich kaum Besseres bei uns im Kino, sofern man sich nicht sein Gehirn in deutschen Produktionen weich kochen lassen möchte.

  4. Avatar von Marc
    Marc

    Gestern Abend habe ich mir noch Cloverfield in HD angeguckt. Das war wirklich mal wieder ein cooler Film. Besonders wenn man keine Ahnung hat, was man als Zuschauer zu erwarten hat. Aber generell meide ich deutsche Produktionen komplett. Irgendwie sehen die immer so aus als ob man eine TV-Produktion gucken würde.
    Serien sind fast das einzige Format was bei mir neben Spielen überhaupt noch eine Relevanz auf meinem Fernseher hat.

  5. Avatar von Ingo
    Ingo

    Coole Sache. Einfach mal unvoreingenommen einen Film zu gucken, zu dessen Qualität man eigentlich überall deutlliche Worte lesen kann.

    Sowas habe ich nicht mal fertig gebracht, als wir in Braunschweig noch kostenlos jeden Film im Cinemaxx sehen konnten…

  6. Avatar von Marc
    Marc

    Wie Du dir denken kannst, war das nicht meine Idee. Aber auf eine ganz spezielle Weise war es ja auch witzig. =)

  7. Avatar von Yoshi
    Yoshi

    Der Film ist echt nicht zu empfehlen. Ich verstehe nicht, wieso der Film auf manchen Seiten oder in Zeitungen gute Kritiken bekommen hat. Für die übermäßig vorhandene Schleichwerbung? Für das „Wir-klauen-mal-von-allen-bisher-erschienenen-Alienfilmen-Schnippsel-und-packen-die-lustig-zusammen-mit-Mc-Donald’s-dazwischen-der-Hit!“ darf man kein Geld verlangen. Nicht mal ein altes Tempo. Huch, Schleichwerbung! Der Film färbt auf mich ab!

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